Viele Tore, schnelle Spielzüge und ein Platzverweis: Der Klassiker des deutschen Frauenfußballs zur Eröffnung des zehnten Spieltags in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am Freitagabend hatte es in sich. Im Stadion am Brentanobad gelang der SGE beim spektakulären 3:3 (3:2) zwar kein Sieg über Turbine Potsdam, aber eine unterhaltsame Partie unter Flutlicht.
Nach der schweren Verletzung von Innenverteidigerin Virginia Kirchberger unter der Woche mit dem österreichischen Nationalteam begann SGE-Zugang Siri Worm anstelle der 28-Jährigen. Wach waren die Adlerträgerinnen mit Anpfiff noch nicht. Denn einen Blitzstart im Klassiker erlebten die Zuschauer: Nach gerade einmal 19 Sekunden erzielte Melissa Kössler die Turbinen-Führung. Doch vorne gaben sie sofort die Antwort: Die für die angeschlage Shekiera Martinez in die Aufstellung gerückte Nicole Anyomi überspielte über die rechte Außenbahn alle und legte mustergültig für Lara Prasnikar vor. Die Slowenin, die vier Jahre für die Turbinen aufgelaufen war, erzielte den Ausgleich (2.).
Und es ging so weiter, Zeit zum Durchatmen gab es nicht: Während die Gäste nach einer Ecke den SGE-Kasten knapp verfehlten (8.), leitete Isabel Kerschowski für die Eintracht die Führung ein. Die schnelle Anyomi erzielte per Debütor für Frankfurt das 2:1 (10.). Auch Barbara Dunsts Schuss brachte Gefahr für Potsdams Kasten (14.). Doch es war Selina Cerci, die auf der Gegenseite per Kopf zum 2:2 traf (16.), nachdem die Torjägerin der SGE-Defensive entwischt war. Im eigenen Angriffsspiel war Prasnikar drauf und dran, die erneute Führung zu erzielen, doch ihr Heber ging über den Kasten (26.).
Trotz der Unkonzentriertheiten in der Elf von Trainer Niko Arnautis in der Defensive, überzeugten die Adlerträgerinnen mit ihrem Offensivfußball: Immer wieder konnte die Eintracht ihr technisch versiertes Spiel mit schnellen Vorstößen aufziehen und kam zu einigen Großchancen, und dem 3:2. Aktivtreiberin Anyomi nahm die Kugel nach Balleroberung auf und bediente Dunst, ihr Schlenzer wurde unhaltbar ins Potsdamer Tor abgefälscht (29.). Später hatte die Österreicherin freistehend etwas Pech beim Abschluss (36.), wie auch Laura Freigang mit ihrem strammen Schuss nach Freistoß (43.) Zu Teilen begeisterten sie mit schönem Kombinationsspiel und verdienten sich die 3:2-Pausenführung.
Mehr Ruhe nach der Pause
Auch nach dem Seitenwechsel ging es weiter hin und her, gleichwohl die Brandenburgerinnen nicht mehr so hoch standen und erst einmal weniger Räume boten und selbst durch Melissa Kössler den ersten Schuss in Richtung Tor abgaben (51.) und Cerci nahe ihrem achten Saisontreffer war (63.). Aber insgesamt gab es in Hälfte zwei weniger Spektakel, weil es beiden Teams besser gelang, die eigenen Defensivreihen zu schließen. Nur noch selten konnten die Hessinnen sich spielend leicht durchsetzen wie Anyomi, derern Abschluss aus spitzem Winkel aber über das Tor ging (69.). Die reifere und bessere Spielanlage präsentierte aber die Eintracht in diesem Spitzenduell. Doch die Gastgeberinnen verpassten es, eine Vorentscheidung zu erzielen, Barbara Dunst verstolperte eine gute Möglichkeit (76.).
Man sah der Eintracht an diesem kalten Dezemberabend an, welche intensive Partie die Spielerinnen von Niko Arnautis gegangen waren. Mit etwas Präzision beim letzten Pass hätte man das Spiel frühzeitig entscheiden können. So kam Potsdam in der Schlussphase noch zum Ausgleich: Die eingewechselte Dina Orschmann drosch im Strafraum die Kugel zum 3:3 ins Netz (86.), kurz bevor Teamkollegin Karen Holmgaard mit ihrem zweiten Foul des Spiels mit einer Gelb-Roten Karte des Feldes verwiesen wurde.
Kommende Woche reisen die Adlerträgerinnen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zum SV Werder Bremen, wo am Sonntag, 12. Dezember, um 18 Uhr auf Platz 11 am Westerstadion gespielt wird.
So spielte die SGE
Frohms – Santos, Kleinherne, Worm, Hanshaw – Nüsken, Feiersinger, Dunst, Freigang – Anyomi (83. Mauron), Prasnikar.
So spielte Turbine Potsdam
Fischer – Kerschowski (74. Barth), Mesjasz, Sissoko, Gerhardt – Plattner (61. Höbinger), Weidauer, K. Holmgaard, Ehegötz (82. Orschmann) – Cerci, Kössler (82. Chmielinski).
Schiedsrichterin
Karoline Wacker (München)
Tore
0:1 Kössler (1.)
1:1 Prasnikar (2.)
2:1 Anyomi (10.)
2:2 Cerci (16.)
3:2 Dunst (29.)
3:3 Orschmann (86.)
Zuschauer
1180
Gelbe Karten
Hanshaw –
Gelb-Rote Karte
- K. Holmgaard