31.10.2022
Frauen II

Fünf Mal Platz vier

Das deutsche Team schließt mit fünf Adlerträgerinnen im Kader die U17-Weltmeisterschaft in Indien als Vierter ab, Loreen Bender wird Torschützenkönigin des Turniers.

16 Teams, 336 Nachwuchsfußballerinnen und fünf Adlerträgerinnen mittendrin: Zwei Wochen lang hat das deutsche Team in Indien bei der U17-Weltmeisterschaft alles dafür gegeben, sich den großen Traum vom Titel zu erfüllen. Für einen Platz auf dem Siegertreppchen hat es, auch wenn es denkbar knapp war, am Ende nicht gereicht, trotzdem kann das deutsche U17-Team stolz auf die WM in Indien zurückblicken.

Makelloser Start

Nigeria, Chile und Neuseeland, so hießen die drei Gruppengegner der DFB-Auswahl. 2:1, 6:0 und 4:1 endeten die Spiele aus deutscher Sicht. Als Kapitänin führte Jella Veit ihr Team bei allen drei Siegen aufs Feld, traf beim Kantersieg über Chile sogar selbst, Loreen Bender erhöhte als Jokerin, und auch Paulina Platner, Emily Wallrabenstein und Lina Altenburg sammelten Einsatzzeiten und verhalfen ihrem Team so zum Gruppensieg.

Trotz Ausfällen zum Sieg über Brasilien

Einen leichten Dämpfer gab es schon vor dem Viertelfinale, in welchem der brasilianische Nachwuchs wartete: Neben Trainerin Friederike Kromp waren zwei weitere Spielerinnen an Corona erkrankt und verpassten das Duell. Doch das deutsche Team ließ sich nicht verunsichern. Mit allen fünf Eintracht-Spielerinnen in der Startelf brachte Marie Steiner von der TSG Hoffenheim II ihr Team in der 23. Minute in Führung, das die Führung im Anschluss gut verwaltete und in der Nachspielzeit durch Magdeburgerin Melina Krüger den erlösenden 2:0-Treffer bejubeln konnte.

Später Gegentreffer lässt Finaltraum platzen

Der Traum war ein Stück näher gerückt, doch schon im Vorfeld war klar: Mit Titelverteidiger Spanien wartete im Halbfinale eine echte Herausforderung. Und so sollte es tatsächlich ein denkbar knappes und umkämpftes Spiel werden, in dem sich beide Teams nichts schenkten. Chancen gab es auf beiden Seiten, ein deutscher Treffer wurde aufgrund einer knappen Abseitsstellung von der Videoschiedsrichterin zu recht aberkennt, sodass alles darauf hinzudeuten schien, dass eine Entscheidung erst im Elfmeterschießen fällt. Doch die letzte Aktion des Spiels sollte gleichzeitig die deutschen Träume platzen lassen: Nach einem Einwurf waren die Spanierinnen gedankenschneller und Lucía Corrales brachte den Ball zum entscheidenden Treffer im Tor unter (90.). Abpfiff, Aus im Halbfinale.

Entscheidung im Elfmeterschießen

Doch auch wenn die Enttäuschung groß war, gab es ja noch die Chance, sich im Spiel um Platz drei zumindest mit einer Bronzemedaille aus dem Turnier zu verabschieden. Beim Wiedersehen mit den Nigerianerinnen, die man bereits als Gruppengegner kannte, setzte Trainerin Friederike Kromp erneut auf Platner, Veit und Wallrabenstein in der Anfangsformation. Vor allem in Sachen Effektivität glänzte aber zunächst das afrikanische Team. 3:0 führte Nigeria nach 70 Miuten und hatte den Sieg fast schon sicher, als das deutsche Team sich zurückkämpfte. Jella Veit erzielte das 1:3 (73.), Paulina Bartz legte nach (85.) und Loreen Bender gelang mit einem sehenswerten Fallrückzieher in der ersten Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Diesmal sollte die Entscheidung also tatsächlich im Elfmeterschießen fallen, doch wieder konnten sich die DFB-Juniorinnen nicht belohnen, vergaben drei ihrer Schussversuche aus elf Metern und unterlagen letztlich mit 2:3. Spanien verteidigte später mit einem knappen 1:0-Sieg über Kolumbien den Titel.

Bender wird Torschützenkönigin

Am Ende steht also ein vierter Platz für die Adlerträgerinnen bei der Weltmeisterschaft in Indien, Paulina Platner spricht trotzdem von noch viel mehr, was ihr Team mitnimmt: „Wir sind sehr dankbar, dass wir all die Erfahrungen bei diesem Turnier machen konnten, sowohl die Höhen als auch die Tiefen. Unter dem Strich ist für mich deutlich weniger relevant, welche Farbe eine mögliche Medaille hat, sondern vielmehr, welche Erinnerungen man mit der WM und unserer Mannschaft verbindet.“ Ganz ohne Titel ging es für die Adlerträgerinnen übrigens nicht zurück: Loreen Bender wurde zum Turnierende durch ihre vier Treffer als Torschützenkönigin mit dem Goldenen Schuh geehrt.