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19.09.2024
Frauen-Bundesliga

Wiedersehen mit der Turbine

Nach einem Jahr in Liga zwei ist Potsdam zurück in der Bundesliga. Am Sonntag kommt es zum Wiedersehen im Karl-Liebknecht-Stadion.

52 Bundesligaspiele, zwei Champions-League-Finalspiele und neun Aufeinandertreffen im DFB-Pokal – die gemeinsame Historie von Frankfurt und Potsdam im deutschen Frauenfußball ist lange, musste sich zuletzt aber einer einjährigen Zwangspause unterziehen. Nun ist die Turbine zurück in Liga eins und lädt zum nächsten heißen Duell in Brandenburg.

Die Frankfurterinnen erkämpften sich am vergangenen Wochenende nach 0:2-Rückstand noch einen Punkt in Leverkusen, sind nun aber umso motivierter, den ersten Auswärtssieg der Ligasaison zu feiern. Potsdam will am dritten Spieltag vor heimischem Publikum nach zwei Niederlagen seine ersten Punkte sammeln. Anstoß ist am Sonntag, 22. September, um 14 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion. DAZN und Magenta Sport übertragen die Partie live.

Ein Blick in die Geschichtsbücher

Es war das 52. Duell gegeneinander in der Bundesliga, nach dem die Emotionen unterschiedlicher nicht hätten sein können. Die Eintracht auf der einen Seite feierte durch den 3:0-Sieg die Qualifikation für Europa, für Turbine Potsdam stand der erste Abstieg der Vereinsgeschichte bevor. Der sechsfache Deutsche Meister, dreifache DFB-Pokalsieger und zweifache UEFA Women’s Cup-Gewinner lag ausgerechnet gegen den ewigen Rivalen Frankfurt am Boden.

Doch die Turbine rappelte sich wieder auf: Als Meister mit 55 Punkten gelang der direkte Wiederaufstieg. In der 2. Frauen-Bundesliga gewann das von Marco Gebhardt trainierte Team, das als zweitinternationalste Mannschaft nach dem FC Bayern München in die Saison 24/25 startet, 17 seiner 26 Spiele. 37 Tore bedeuteten zwar nur die siebtbeste Offensive, mit nur 18 kassierten Toren stand man dafür defensiv sehr stabil. Als neue Offensivkräfte holte man sich im Sommer Valentina Limani von der SGE, Kornelia Grosicka vom SV Meppen und Emily Lemke aus der eigenen U20 ins Team – ein Tor gelang in den beiden Auftaktpartien aber noch nicht. Zwar hielt die Turbine stark dagegen, musste sich aber sowohl gegen den Deutschen Meister FC Bayern München vor 6.100 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion als auch gegen den SV Werder Bremen 0:2 geschlagen geben. Immerhin: Valentina Limani gab drei der bislang neun Torschüsse ab und führte die meisten Zweikämpfe für ihr Team.

Statistik

Das aktuelle Ligaschlusslicht Turbine Potsdam startete erst zum zweiten Mal mit zwei Niederlagen in eine Bundesliga-Saison (zuvor nur 2006/07), die ersten drei Ligapartien einer Saison verlor Potsdam noch nie. Erstmals blieben die Potsdamerinnen dabei in den ersten beiden Saisonspielen auch ohne eigenes Tor. Erst eine Großchance, die sich die Turbine erspielen konnte, ist zudem gemeinsam mit Jena Tiefstwert. Eintracht Frankfurt erspielte sich hingegen in den ersten beiden Spielen neun Großchancen – Ligahöchstwert – vergab aber auch sieben davon.

Aus 52 Ligaduellen gegeneinander gingen die Frankfurterinnen 22 Mal als Siegerinnen hervor, neben 19 Potsdamer Siegen gab es elf Unentschieden. Die SGE gewann die vergangenen drei Bundesligaspiele gegen Turbine Potsdam allesamt ohne Gegentor und ist seit vier Partien gegen die Potsdamerinnen unbesiegt. Im letzten Duell im „KarLi“ im Mai 2023 setzte nach einem Doppelpack von Nicole Anyomi Carlotta Wamser den Schlusspunkt beim 3:0-Sieg.

Alte Bekannte

Nicht nur beide Vereine kennen sich aus mehr als 50 Bundesliga-Begegnungen, auch auf dem Platz kommt es zu einigen Wiedersehen. Auf Seiten der SGE trug Lara Prasnikar vier Jahre lang (2016-2020) das Turbine-Trikot. Bei Potsdam schlossen sich erst in diesem Sommer zwei ehemalige Adlerträgerinnen dem Verein an: Caroline Krawczyk trug von 2007 bis 2022 das Trikot der Eintracht bzw. des 1. FFC Frankfurt und war zuletzt Kapitänin des Zweitliga-Teams, bevor sie zwischen 2022 und 2024 für den Schweizer Erstligisten BSC Young Boys auflief. Valentina Limani verließ Frankfurt, wo sie sowohl für die erste, zweite und dritte Mannschaft des FFC bzw. der SGE Einsatzminuten sammelte, nach 14 Jahren in Richtung Potsdam. Ena Taslidza, zuvor U20-Spielerin der SGE, schloss sich bereits in der Vorsaison den Brandenburgerinnen an, die seit dem Vorjahr vom Ex-Frankfurter Marco Gebhardt trainiert werden.

Entwarnung gibt es personell bei der SGE: Pia Wolter, die gegen Leverkusen angeschlagen ausgewechselt werden musste, konnte unter der Woche wieder voll mittrainieren. Fehlen werden weiterhin die Langzeitverletzten Tanja Pawollek, Ilayda Acikgöz und Dilara Acikgöz, sowie Jella Veit und Sophie Nachtigall, die nach dem U20-WM-Aus erst in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen werden.

„Traditionsreiches Duell“

„Im Nachhinein war der Punkt in Leverkusen ein sehr Wichtiger für uns, auch wenn wir gerne drei Punkte mitgenommen hätten. Wir haben uns zurückgekämpft und bis zum Schluss alles gegeben“, blickt Géraldine Reuteler auf das 2:2 in Leverkusen zurück. „In Potsdam wollen wir jetzt aber unbedingt die drei Punkte mit nach Hause nehmen. Wir erwarten eine sehr kompakte Mannschaft, die die Räume eng machen und auf Umschaltmomente setzen wird. Wir müssen geduldig spielen, auch dann, wenn wir nicht direkt zu Beginn ein Tor schießen.“

Cheftrainer Niko Arnautis ergänzt: „Wir freuen uns auf ein traditionsreiches Duell, das zu FFC-Zeiten als der Klassiker des deutschen Frauenfußballs galt. Umso schöner ist, dass es dieses Duell nun wieder in der höchsten Spielklasse gibt. In Potsdam herrscht immer eine besondere Kulisse. Wir haben es in den Vorjahren bei der Turbine gut gelöst, daran wollen wir anknüpfen. Potsdam wird in dieser Saison um jeden Punkt kämpfen, das haben sie auch gegen Bayern und Bremen gezeigt, wo sie sehr kompakt standen und immer wieder Umschaltsituationen gesucht haben. Wir müssen bereit sein, dagegen anzukämpfen, wollen unsere Qualität mit Ball zeigen, und gleichzeitig wachsam bleiben in der Defensive.“