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27.12.2024
Frauen

„Wie wir gewachsen sind, macht mich stolz“

Eintracht-Trainer Niko Arnautis blickt auf das Jahr mit dem Bundesligateam der Eintracht Frauen zurück und spricht über die Motivation, Herbstmeisterschaft und Weihnachtsruhe.

UEFA Women’s Champions League in Barcelona, ein DFB-Pokal-Halbfinale, das Miniturnier-Aus im September gegen Sporting und die Herbstmeisterschaft – wie hast Du diese Achterbahnfahrt 2024 erlebt?

Ja, das Jahr hat sich tatsächlich manchmal wie eine Achterbahnfahrt angefühlt: Man muss ja sagen, dass wir überwiegend erfolgreiche Momente hatten. Klar gibt es auch mal Tiefen und Rückschläge wie das UWCL-Ausscheiden gegen Sporting, aber all die schönen Momente mit der Krönung, auf Platz eins zu überwintern, sind etwas Besonderes und sprechen für unsere Entwicklung. Wenn man erfolgreich sein möchte, wird es auf diesem Weg immer Rückschläge geben, mit denen man umgehen muss – und das haben wir geschafft. Zu sehen, wie die Mannschaft und alle drumherum mit beeindruckenden Leistungen gewachsen sind, macht mich als Trainer sehr stolz.

Eintracht Frankfurt ist in der vergangenen Saison erneut auf Platz drei der Tabelle gelandet und hatte somit zum dritten Mal hintereinander die UWCL erreicht – zum Jahresende steht man ganz vorne, punktgleich mit Meister Bayern. Sind die Eintracht Frauen als Team reifer geworden?

Ich glaube schon, dass wir uns insgesamt – fußballerisch, aber auch als Persönlichkeiten mit einer gewissen mentalen Stärke – weiterentwickelt haben, diese Leistung konstanter abrufen können als noch in der Vorsaison. Wir lassen uns von kleineren Rückschlägen nicht von unserem Weg abbringen. Das zeigt, dass wir weiter gereift sind. Unsere Leistungen auf dem Platz sind sehr viel konstanter, wir spielen mit einer größtenteils beeindruckenden Leistung Fußball, können die beste Offensive und beste Defensive des Halbjahres vorweisen. Das haben wir uns in den Vorjahren erarbeitet und schaffen es nun, konstant abzurufen. Es macht große Freude, das als Trainer mit meinem Team begleiten zu dürfen.

Wir haben gezeigt, diesen Rückschlag auf Island in positive Energie umgewandelt zu haben. Und davor ziehe ich den Hut!

Niko Arnautis

Welche Rolle hat das Aus im ersten UWCL-Spiel gegen Sporting gespielt, wie habt Ihr daraus Motivation für die anderen beiden Wettbewerbe gezogen?

Es ist schwer zu sagen, wir haben auf Island viel miteinander gesprochen und gemeinsam eine sehr erwachsene Reaktion gezeigt. Es hätte auch in eine andere, inkonstante Richtung gehen können – wir haben das Aus aber in Energie umgewandelt. Denn es gibt nach erfolgreichen wie nicht erfolgreichen Momenten immer zwei Optionen: Man kann lange traurig sein und mit sich hadern oder man ärgert sich nur kurz, zieht daraus die Motivation, hakt es schnell ab, um es besser zu machen. Wenn man Letzteres im Leistungssport schafft und weiter an den Zielen arbeitet, dann wächst man an diesen Momenten und entwickelt diese Jetzt-erst-recht-Mentalität – und das haben wir gemeinsam als Team geschafft. Wir haben gezeigt, diesen Rückschlag in positive Energie umgewandelt zu haben. Und davor ziehe ich den Hut.

Vier Spielerinnen haben sich in diesem Jahr leider auch einen Kreuzbandriss zugezogen – wie geht man als Trainer mit solchen Verletzungen für das Team um?

Wir sind in den vergangenen Jahren immer gut durch die Saisons gekommen, aber wenn sich Spielerinnen verletzt haben, dann oft leider schwerer. Das sind alles traurige Momente, ich habe die vier Situationen von Tanja, Ilayda, Dilara und Barbara noch genau im Kopf.  Wir versuchen immer, den Mädels in diesen Momenten bestmögliche Bedingungen zu schaffen, damit sie schnell wieder auf die Beine kommen begleiten sie gemeinsam durch diese Verletzungszeit. Wir fangen diese Verletzungen immer gemeinsam im Kollektiv auf, können nie eine der Spielerinnen eins zu eins ersetzen. Mir sind noch beispielhaft zwei Situationen im Kopf, die zeigt, wie besonders unser Teamspirit ist: Als beim Spiel in Hoffenheim die frisch operierte Ilayda Acikgöz von der Mannschaft zum Feiern mit den Fans geschickt wurde sowie zuletzt in Jena die Aufwärm-Shirts mit der Botschaft an Baba. Tanja ist übrigens beim EM-Play-off-Spiel nach Abpfiff zuerst zur österreichischen Bank, um sich nach Baba zu erkundigen – statt die erstmalige polnische EM-Teilnahme zu feiern. Solche Dinge zeigen, was wir für ein besonderes Team sind.

Die aktuelle Tabellensituation stellt dabei eine extra Motivation dar, um in der Vorbereitung die Energie reinzulegen.

Niko Arnautis

Wie blickst Du auf 2025 voraus? Erneut steht ein Pokal-Duell in München an, diesmal ist es das Viertelfinale – und in der Liga ist ja auch noch einiges möglich…

Ich blicke mit großer Vorfreude, Motivation und Leidenschaft, weiterzuwachsen, Zielen nachzugehen und diese gemeinsam zu erreichen, aufs kommende Jahr. Die aktuelle Tabellensituation stellt dabei eine extra Motivation dar, um in der Vorbereitung die Energie reinzulegen, um dann gegen Leverkusen erfolgreich in die Restrunde der Google Pixel Frauen-Bundesliga zu starten – und möglichst erfolgreich zu beenden.

Jetzt steht erst einmal die Winterpause an, wie kommst Du für ein paar Tage zur Ruhe, bevor es Anfang Januar mit der Vorbereitung wieder los geht?

Ich habe mich auf Weihnachten, Zeit mit der Familie verbringen zu können, sehr gefreut, das gibt Energie. Diese ruhige Zeit, zwischen Weihnachten und Neujahr mal abzuschalten, ist wichtig, damit ich reflektieren kann, das Geschehene Revue passieren zu lassen und neue Kraft für die anstehenden Aufgaben, auf die ich mich sehr freue, zu tanken.