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22.03.2021
Frauen II

„Wenn es Hürden gibt, überwinden wir sie“

Trainerin Kim Kulig spricht im Interview kurz vor dem Re-Start der zweiten Frauen-Bundesliga über die verkürzte Vorbereitung, den aktuellen Stand ihrer Mannschaft und die kommenden Herausforderungen.

Kim, ihr habt eine lange Pause seit eurem bislang letzten Spiel im Oktober 2020 hinter euch. Wie habt ihr die Zeit als Mannschaft wahrgenommen und wie habt ihr euch fit gehalten? 

Wir hatten im November kurz die Möglichkeit, gemeinsam auf dem Platz fußballspezifisch zu trainieren, ansonsten waren die Mädels von Mitte Oktober bis Anfang Februar im individuellen Training. Mithilfe von unseren Trainingsplänen und gemeinsamen Zoom-Sessions haben die Mädels in der Zeit eigenständig trainiert und an sich gearbeitet. Im Februar, als klar war, dass die Liga wieder starten soll, konnten wir das Mannschaftstraining wieder aufnehmen. Wir sind in den ersten beiden Woche mit geringer Intensität gestartet und haben die Mädels an die Belastung herangeführt. Man darf nicht unterschätzen, dass sie viele Wochen nicht auf dem Platz gestanden haben. Wir konnten uns aber nach und nach steigern. Ich würde es als verkürzte Vorbereitung bezeichnen, die wir hatten, denn jetzt steht der Start ja schon vor der Tür. 

Ihr habt in den vergangenen Wochen zwei Testspiele bestritten. Was habt ihr aus den Partien gegen Hoffenheim II und Bielefeld für den Re-Start mitgenommen? 

Erst einmal war es enorm wichtig, dass die Mädels wieder auf dem Platz stehen konnten und mal wieder Elf gegen Elf gespielt haben. In der Liga geht es gleich richtig los und es ist nicht ohne, was da mit den vielen Spielen in kurzer Zeit auf die Spielerinnen zukommt. Von daher waren die beiden Testspiele gut, um mal wieder eine Fußballbelastung über 90 Minuten zu haben. Wir haben aber auch versucht, taktisch zu arbeiten und das, was wir im Training erarbeitet haben, auf den Platz zu bringen. Die Ergebnisse waren deshalb auch zweitrangig. 

Wie schätzt du den aktuellen Stand deiner Mannschaft ein? 

Ich bin für die kurze Zeit, die wir hatten, absolut zufrieden. Die Mädels haben in den Einheiten super mitgezogen. Wir haben versucht, sehr effektiv zu arbeiten, aber natürlich fehlen noch ein paar Prozente. Das ist aber ganz normal und wird die nächsten Wochen sicher mehr und mehr kommen. Es wird aber auch spannend zu sehen, wie weit die anderen Mannschaften sind und wie sie mit der Situation umgegangen sind und umgehen konnten. 

Euch stehen zum Re-Start stressige Wochen bevor, mit gleich zwei englischen Wochen hintereinander und vielen Spielen bis Anfang Juni. Wie stellt ihr euch darauf ein? 

Wir haben eine Mannschaft mit jungen Spielerinnen, für die es eine große Herausforderung und auch Belastung werden wird. Es wird enorm wichtig sein, zwischen den Spielen auf eine gute Belastungssteuerung zu achten und die Einheiten auf die Spielerinnen abzustimmen. Außerdem versuchen wir, alle Mädels miteinzubeziehen – je mehr Spielerinnen wir zur Verfügung haben, umso leichter wird es auch. Leider fallen uns verletzungsbedingt aktuell noch einige Spielerinnen aus. Das ist nicht optimal, aber ich bin sicher, dass wir genug Mädels haben, die uns auf dem Platz weiterhelfen. 

Die vergangenen Monate liefen anders als geplant und ihr musstet euch immer wieder umstellen. Bleibt eine gewisse Unsicherheit im Team auch mit Blick auf die kommenden Spiele? 

Unsicherheit verspüren wir nicht. Das ganze vergangene Jahr war total verrückt und wir mussten mit der Mannschaft immer wieder mit neuen Situationen umgehen und Lösungen finden. Von daher sind wir jetzt auf alles gefasst. Natürlich kann es dazu kommen, dass wieder mal ein Spiel ausfällt. Aber wenn es so ist, dann nehmen wir das an und werden eine Lösung finden. Wenn wir spielen, sind wir da und wenn es Hürden gibt, dann überwinden wir sie. Da sind wir mittlerweile im Trainerteam schon sehr geübt drin.

Wenn man unseren Spielplan anschaut, kommen direkt einige Hochkaräter auf uns zu, da wird es für uns erst einmal wichtig sein, einen guten Einstieg zu finden.

Trainerin Kim Kulig

Welche Ziele habt ihr euch für die restliche Saison gesetzt? 

Wenn man unseren Spielplan anschaut, kommen direkt einige Hochkaräter auf uns zu, da wird es für uns erst einmal wichtig sein, einen guten Einstieg zu finden. Das erste Ziel ist deshalb, mit einem Sieg in Niederkirchen zu starten. Das wäre enorm wichtig für uns. Danach werden wir uns immer wieder neue Ziele setzen. Wenn wir eins gelernt haben, dann, dass viel passieren kann und wir nicht weit im Voraus planen können. Von daher werden wir nach dem Motto „Step by Step“ von Woche zu Woche nach vorne schauen. 

Der erste Schritt ist die Nachholpartie in Niederkirchen am Mittwoch. Was erwartest du für ein Spiel und was nehmt ihr euch vor? 

Grundsätzlich ist Niederkirchen ein sehr unangenehmer Gegner und ich erwarte ein schweres Spiel. Es ist aber aktuell schwierig, die anderen Mannschaften einzuschätzen, deshalb liegt der Fokus erst einmal auf uns. Wir wollen eine gute Leistung zeigen und die Dinge, die wir uns erarbeitet haben, auf dem Platz umsetzen. 

Du wirst im Sommer als Co-Trainerin zum VfL Wolfsburg wechseln. Wie blickst du auf die Zeit bis dahin? 

Ich habe jetzt eine große Aufgabe mit meiner Mannschaft und die will ich, so gut es geht, angehen und bewältigen. Ich bin aktuell noch Trainerin bei der Eintracht und konzentriere mich deshalb auch nur auf meine Aufgaben hier bei der Eintracht. Alles andere kommt ab dem Sommer. Jetzt freue ich mich einfach, dass es mit meiner Mannschaft losgeht und wir endlich wieder starten.