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02.01.2021
2. Frauen-Bundesliga

Von den B-Juniorinnen in die Zweitliga-Startelf

Mit 16 Jahren feierten Jonna Brengel und Karla Reuter im Oktober ihr Debüt in der Zweiten Frauen-Bundesliga, bevor es die erneute Corona-Pause gab und blicken nun auf ihre ersten Monate im neuen Team zurück.

Es war das Spiel, auf das nach monatelanger Pause das komplette Team von Trainerin Kim Kulig hingefiebert hatte: der Saisonauftakt der 2. Frauen-Bundesliga Süd gegen die TSG Hoffenheim II am 4. Oktober. Und doch war die Aufregung kurz vor Anpfiff im Stadion am Brentanobad bei zwei Adlerträgerinnen ganz besonders groß. Denn für Jonna Brengel und Karla Reuter bedeutete der Anpfiff nicht nur der Start in das erste Pflichtspiel seit Anfang März, sondern gleichzeitig auch das Debüt in der 2. Frauen-Bundesliga. Umso überraschter waren die beiden Youngsters, als ihnen das Trainerteam in der Kabine vor Spielbeginn die Startelf präsentierte. „Als wir die Aufstellung bekommen haben, habe ich automatisch auf der Bank nach meinem Namen gesucht. Erst als ich ihn dort nicht gesehen habe, habe ich überhaupt aufs Feld geschaut und meinen Namen tatsächlich in der Startelf gesehen“, erinnert sich Karla Reuter zurück. Schließlich hatte die Gelnhäuserin erst zwei Wochen zuvor ihren 16. Geburtstag gefeiert und bis zum Sommer noch mit der U17 der Eintracht in der B-Juniorinnen-Bundesliga gespielt. Dass auf das erfolgreiche Probetraining und den Sprung in die zweite Mannschaft im Sommer der erste Startelfeinsatz so schnell folgen sollte, sei überraschend gewesen, erzählt die Stürmerin, aber mindestens genauso schön. „Ich hätte damit ehrlich gesagt nicht gerechnet – den eigenen Namen in den ersten Elf zu sehen, war deshalb etwas ganz Besonderes für mich, auf das ich sehr stolz bin.“

Aus dem Eintracht-Nachwuchs in die 2. Bundesliga

Stolz kann Karla auch darauf sein, dass sie neben Kara Bathmann aus dem Regionalliga-Team als einzige Spielerin aus der Eintracht-Jugend nach der Fusion den Sprung in die zweite Frauen-Mannschaft geschafft hat. Dadurch ist sie die aktuell jüngste Spielerin im Kader – was für die Stürmerin aber eine Herausforderung ist, die sie gerne annimmt. „Es gibt noch vieles, was ich über das Spiel in der 2. Liga lernen muss, das Spieltempo ist zum Beispiel ein ganz anderes“, erklärt die Schülerin, die acht Jahre in ihrer Heimat beim 1. Gelnhäuser Fußball Club mit den Jungs spielte. Überfordert fühle sie sich damit aber ganz und gar nicht: „Ich nehme die Herausforderung als etwas Positives wahr und versuche, so viel wie möglich von den anderen Spielerinnen zu lernen und einfach Spaß auf dem Platz zu haben.“

18 Minuten bis zum ersten Zweitliga-Tor

Den Sprung von der B-Juniorinnen in die 2. Frauen-Bundesliga schaffte in diesem Sommer auch Neuzugang Jonna Brengel, die mit sechs Tagen Unterschied die zweitjüngste Spielerin im Kader ist. Nach ihrem Wechsel von der U17 des SC Freiburg an den Main musste sie sich nicht nur an ein neues Team, sondern auch an einen neuen Verein und eine neue Stadt gewöhnen. „Am Anfang ist es immer schwer, wenn man neu ist, aber die Trainer und Mitspielerinnen haben es mir echt einfach gemacht, mich hier wohlzufühlen“, berichtet die Schülerin und stellte im ersten Pflichtspiel für die Eintracht gleich unter Beweis, wie schnell sie sich im Team eingefunden hat. Denn nur exakt 18 Minuten in der 2. Liga brauchte sie, bis sie mit einem Schuss aus 13 Metern die Adlerträgerinnen in Führung brachte und ihr Zweitliga-Debüt mit dem ersten Pflichtspieltor für die Eintracht krönen konnte. „Ich war natürlich richtig glücklich über mein Tor und habe mich mega gefreut“, blickt Jonna zurück, fügt rückblickend nach der 1:2-Niederlage aber hinzu: „Noch schöner wäre es natürlich gewesen, wenn wir das Spiel gewonnen hätten.“

Lernen von den erfahrenen Spielerinnen

Dieser Ehrgeiz ist es auch, der die 16-Jährige nicht nur in die 2. Frauen-Bundesliga, sondern auch zur deutschen U-Nationalmannschaft gebracht hat. Mit der U16 konnte Jonna Anfang des Jahres sogar das UEFA Development Tournament in Portugal gewinnen. Ihr nächstes Ziel sei nun die Qualifikation für die Europameisterschaft mit der U17, sagt Jonna, gleichzeitig wisse sie aber auch, dass sie sich dafür stetig weiterentwickeln müsse. „Es bedeutet mir sehr viel, für die Nationalmannschaft spielen zu können, und spornt mich gleichzeitig an, dranzubleiben und weiter an mir zu arbeiten.“ Dafür würden ihr bei der Eintracht vor allem die schon etwas erfahreneren Spielerinnen viel weiterhelfen. „Man merkt den älteren Spielerinnen ihre Erfahrungen auf dem Platz an. Sie können in der Endphase nochmal alle mitreißen oder auch beruhigen, wenn es mal hektisch auf dem Platz wird. Da kann ich noch viel lernen.“

Dass seit dem zweiten Spieltag, bei dem sich beide Youngsters gleich wieder beweisen durften, der coronabedingt Spielbetrieb pausiert, sei zwar schade, wie beide zugeben, trotzdem überwiege die Zuversicht. „Die Trainer haben die Pause gut abgefangen und erinnern uns immer wieder an unsere Ziele“, meint Karla. Und auch Jonna blickt positiv nach vorne: „Wir wissen, dass es irgendwann weitergeht und trainieren jetzt schon dafür, die Spiele dann zu gewinnen.“ Denn nach dem erfolgreichen Debüt sind die beiden Jüngsten im Team bereit, sich bei der Eintracht als Zweitliga-Spielerinnen fest zu etablieren.