Fritzy, seit dem 1. Juli trainierst du hauptamtlich die U20-Frauen von Eintracht Frankfurt. Wie blickst du persönlich auf dein erstes halbes Jahr im Herzen von Europa zurück?
Auch nach einem halben Jahr ist es weiterhin bemerkenswert, wie herzlich wir, meine Co-Trainerin Julia Simic und ich, in der Eintracht-Familie empfangen worden sind. Das hat den Start um einiges leichter gemacht. Ich war vorher knapp 20 Jahre lang im Verband als Trainerin tätig, wo vieles anders ist als auf Vereinsebene. Viele Veränderungen kamen auf mich zu. Viele Veränderungen kamen auf mich zu. Inklusive des Umzugs und vor allem hinsichtlich der eigenen Arbeitsorganisation. Für mich persönlich kam es schon einer Art Zäsur gleich.Die ganze Zeit über bekommen wir aber sehr viel Wertschätzung seitens der Eintracht entgegengebracht. Neben unserer Tätigkeit als Trainerin sind wir in viele andere Aktivitäten integriert worden. Etwa bei Heimspielen der Männer als Expertinnen bei EintrachtFM. Oder, zusammen mit Ex-Profi Alex Schur, als Event-Speakerin im Rahmen des Champions-League-Duells der Frauen gegen SL Benfica. Unsere Expertise wird geschätzt und genutzt, zudem sind wir im ständigen Austausch mit Sportvorstand Markus Krösche, Kathi Kiel sowie Niko Arnautis und seinem Team. All das hat uns das Ankommen erleichtert. Die bisherige Zeit in Frankfurt war intensiv, aber durchweg positiv.
Kommen wir vom Persönlichen zum Sportlichen. In Bezug auf die 2. Frauen-Bundesliga sagtest du im Vorfeld der Saison: „Ich glaube, es wird einige Überraschungen geben. Unterm Strich ist es vermutlich die beste und stärkste zweite Liga, die es bisher gab.“ Wie fällt das Fazit nach der Hinrunde aus?
Die Aussagen würde ich so bestätigen. Ich habe in den vergangenen Jahren keine Liga so gut kennengerlernt, wie die zweite Liga der Frauen. Auch, weil viele U-Nationalspielerinnen von mir in der Liga gespielt haben. Durch die Abstiege dreier U20-Teams und dem Aufstieg dreier gestandener Frauenteams ist die Liga stärker als zuvor. Der HSV als Aufsteiger wurde Herbstmeister und hat somit gezeigt, wohin der Weg geht. Die Liga ist sehr ausgeglichen, an jedem Spieltag kann alles passieren.
Eure Mannschaft steht mit 19 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz und hat sich zuletzt von den Abstiegsplätzen entfernen können. Vor der Saison sagtest du: „Für uns wird es darauf ankommen, gegen die vielen Frauenteams zu bestehen“. Ist euch das gelungen?
Für uns als junges Team sind die Liga und die Duelle mit gestandenen Frauenteams weiterhin eine Herausforderung, die unsere Spielerinnen individuell und uns als Team weiterbringen. Das hat im Laufe der Hinrunde immer besser funktioniert. Gegen Potsdam und Meppen zum Beispiel konnten wir trotz guter Spielphasen am Ende keine Punkte mitnehmen und mussten uns geschlagen geben. Umso schöner war dann aber der Auswärtssieg in Sand, bei dem wir für eine Überraschung und einen Sieg bei einem Aufstiegsaspiranten sorgen konnten. Von besonderer Bedeutung waren zudem alle drei Siege gegen die anderen U20-Teams aus Hoffenheim, München und Wolfsburg. Es war unser Ziel, sich von diesen drei Mannschaften abzusondern.
Gab es Spielerinnen, die durch ihre Leistungen in der bisherigen Saison besonders hervorgestochen sind?
Ja, sicherlich gibt es mehrere Namen zu nennen. Einerseits Marlene Wild, Tomke Schneider und Paulina Platner, die zu den erfahreneren Spielerinnen der Mannschaft gehören. Nicht zuletzt wurden ihre guten Leistungen belohnt und sie durften mit ins Trainingslager der Bundesligamannschaft reisen. Marlene ist als Neuzugang mit drei absolvierten Zweitligasaisons schnell zur Führungsspielerin geworden. Tomke kam aus einer schweren Verletzung, weshalb es umso bemerkenswerter ist, wie sie zurückkam und nicht mehr wegzudenken ist aus unserer Mannschaft. Sie hat unsere Defensive enorm stabilisiert. Pauli kam aus einer intensiven Saison mit drei Turnieren auf internationaler Ebene. Sie brauchte eine längere Erholungspause und dann eine gewisse Anlaufzeit, um in den Rhythmus zu kommen. Gegen Mitte und Ende der Hinrunde hat sie mit sehr guten Leistungen gezeigt, wie viel in ihr steckt. Sie ist ein Top-Talent mit sehr viel Potential und reift immer mehr zur Leader am Platz.
Wer von den jüngeren Spielerinnen hat sich aus deiner Sicht in den Fokus gespielt?
Von den jungen Spielerinnen ist sicherlich Rosa Rückert hervorzuheben, die nicht mal alle Spiele absolviert hat, mit ihren fünf Toren aber enorm viel fürs Team beisteuern konnte. Auch Tessa Zimmermann ist zu nennen – sie hat mit die meisten Spiele und Minuten für uns absolviert. Für ihr Alter [16 Jahre, Anm. d. Red.] hat sie in ihrer ersten Zeitligasaison enorm stark performt. Wir haben ihr im Vorfeld eine schnelle Anpassung und gewisse Leistungen zugetraut. Dass sie als Jüngste im Team aber so schnell zur Leistungsträgerin herangewachsen ist, ist schon sehr bemerkenswert und freut uns sehr.
Richten wir den Blick auf das Restprogramm. Am 18. Februar startet die Rückrunde gegen den FSV Gütersloh. Es folgt ein knackiger März mit fünf Spielen in einem Monat. Was sind eure Ziele?
Wir haben ein klares Ziel, denn der Verbleib in der 2. Frauen-Bundesliga ist elementar für die Philosophie, die im Eintracht Frauen-Bereich gelebt wird und auch zukünftig gelebt werden soll. Wir wollen den nächsten Schritt machen und nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Wir sind nach wie vor eine Ausbildungsmannschaft. Im Vordergrund stehen die individuellen Weiterentwicklungen unserer Spielerinnen. Die meisten Mädels wollen den Sprung in die Bundesliga schaffen. Dabei wollen wir sie begleiten, maximal unterstützen und das Trainingsniveau hochhalten, so dass wir uns auch als Team weiterentwickeln. Gegen Ende der Hinrunde konnten wir dabei einen deutlichen Fortschritt feststellen. Die Mannschaft hat das Spiel gegen Frauenmannschaften häufiger adaptiert, nicht mehr jugendlich gespielt und kaltschnäuzig Spiele entschieden. Diesen Weg wollen wir weitergehen, noch griffiger und klarer in den Spielphasen auftreten – gerade im Hinblick auf das Spiel in Ballbesitz, die Spielkontrolle, das Spiel in die Spitze und die Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Wir wollen dominant und mit viel Power auftreten, uns dafür auch häufiger belohnen und somit noch mehr Spiele positiv gestalten und für uns entscheiden.
Zeitpunkt | Gegner | Spielort |
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20. Januar 2024 | JFV Oberursel II (A) | Oberursel |
23. Januar 2024 | DFB U19-Juniorinnen (A) | DFB-Campus |
28. Januar 2024 | Karlsruher SC (H) | Ahorn Camp Sportpark Dreieich |
4. Februar 2024 | SC Sand (A) | Sand |
11. Februar 2024 | SC Dortelweil (A) | Heilsberg |
23. Februar 2024 | 1. FSV Mainz 05 (H) | Ahorn Camp Sportpark Dreieich |