„Das war nichts für meine Nerven“, gab Géraldine Reuteler am vergangenen Freitag nach Abpfiff zu. Zwei Mal ging die SGE gegen Leverkusen in Führung, zwei Mal glich Bayer aus, bevor die Schweizerin den Siegtreffer zum 3:2 erzielte und sich ihr Team zwar durchaus mit viel Spannung, aber auch „verdient“, da waren sich alle Protagonistinnen und Protagonisten nach Abpfiff einig, die drei Punkte gegen den zuvor punktgleichen Tabellendritten sicherte.
Eine gute Woche später darf das Team von Niko Arnautis weiterhin als Tabellenführer erneut zuhause ran. Zu Gast im Stadion am Brentanobad ist am Sonntag, 9. Februar, um 18.30 Uhr das aktuelle Tabellenschlusslicht Turbine Potsdam, das im Kampf um den Klassenerhalt noch auf den ersten Saisonsieg wartet. Magenta Sport und DAZN übertragen live, der Ticketverkauf läuft.
Der Gegner
Der Abstiegskampf spitzt sich zu. Die Rote Laterne mit nur einem Punkt aus 13 Spielen trägt der zweifache Champions-League-Sieger aus Potsdam, in Reichweite sind in dieser Saison, in der durch die Aufstockung nur ein Team absteigen wird, der FC Carl Zeiss Jena mit drei und der 1. FC Köln mit fünf Punkten (letzterer aus zwölf Spielen). Ein Torverhältnis von 2:38 bei der Turbine spricht – Tore und Gegentore entsprechen ebenfalls Platz zwölf der Liga – zwar eine deutliche Sprache, chancenlos präsentierte man sich allerdings nicht immer.
Gegen Bremen gelang vor einer Woche durch Ex-Frankfurterin Bianca Schmidt, die im Oktober noch einmal von ihrem Karriereende zurückkehrte, der zwischenzeitliche Ausgleich, durch den es bis zur 72. Minute 1:1 stand – schließlich legte Werder allerdings noch dreifach nach. Vor der Winterpause gab es gegen den amtierenden Deutschen Meister FC Bayern München „nur“ ein 0:2, Köln unterlag man in der Vorwoche mit 0:1. Richtig deutlich wurde es bislang dafür gegen Hoffenheim und Frankfurt – beide Male kassierte Potsdam sechs Gegentore.
Statistik
Keine Partie gab es in der Frauen-Bundesliga so häufig: Frankfurt und Turbine Potsdam treffen zum 54. Mal aufeinander. Von den vergangenen vier Aufeinandertreffen konnte die SGE alle ohne Gegentor gewinnen – mehr Siege in Serie fuhren die Frankfurterinnen in dieser Duell-Historie noch nie ein. 32 Punkte nach 13 Partien stehen außerdem für die beste Frankfurter Saison seit 2013/14. Von den vier Spielerinnen mit zehn oder mehr Scorerpunkten in dieser Frauen-Bundesliga-Saison tragen drei den Adler auf dem Trikot: Géraldine Reuteler (10), Nicole Anyomi (12) und Laura Freigang (14). Anyomi war beim 6:0-Hinspielerfolg gegen Turbine Potsdam an drei Toren direkt beteiligt und sammelte im SGE-Trikot mehr Torbeteiligungen gegen Turbine als gegen jedes andere Team.
Potsdam hingegen ist das Team mit dem wenigsten Ballbesitz in der Liga (33,9 Prozent). Dazu passend: Torhüterin Vanessa Fischer (elf Saisoneinsätze) hat nach Emilie Bernardt (578) die meisten Ballaktionen (554) ihres gesamten Teams und zeigte nach Freiburgerin Rafaela Borggräfe die meisten Paraden der Liga (58).
Personal
Zweifache Verstärkung: Mittelfeldspielerin Luca Scheel kam bereits Anfang Dezember 2024 nach Potsdam, nachdem sie bis zum Sommer für den Zweitligisten Union Berlin aufgelaufen war und im Anschluss ohne Verein blieb. Mitte Januar folgte die brasilianische Stürmerin Thalia Dias De Souza vom Jc Futebol Clube, die neben ihrem Heimatland Brasilien unter anderem in Portugal Spielzeit sammelte. Nach einem halben Jahr im Verein und zehn Pflichtspielen einigte man sich hingegen mit Kornelia Grosicka auf eine Vertragsauflösung.
Positive Neuigkeiten gab es bei der Eintracht hingegen unter der Woche, wo Sophia Kleinherne wieder Teile des Mannschaftstrainings nach ihrer Verletzung absolvieren konnte. Weiterhin fehlen werden die Langzeitverletzten Ilayda und Dilara Acikgöz und Barbara Dunst, sowie Sophie Nachtigall (muskuläre Probleme).
„Geduldig bleiben, wenn Potsdam tief steht“
„Wir sind am Freitag sehr gut ins Jahr gestartet, konnten da anknüpfen, wo wir im vergangenen Jahr aufgehört haben. So wollen wir auch weitermachen“, erklärt Géraldine Reuteler, die gegen Leverkusen ihren sechsten Saisontreffer in der Liga erzielte. „Potsdam spielt gegen den Abstieg, das wird man sicher auch sehen. Sie werden von Anfang bis Ende alles reinwerfen, um etwas mitzunehmen. Wir müssen da natürlich dagegenhalten und unser Spiel durchdrücken. Es wird wichtig, geduldig zu bleiben, wenn Potsdam tief steht. Am Anfang werden vielleicht nicht so viele Räume da sein wie gegen Ende. Wir haben aber die Überzeugung, dass wir in jedem Spiel unsere Tore schießen. Und das werden wir auch wieder am Sonntag machen.“