zaehlpixelzaehlpixel
20.11.2024
DFB-Pokal Frauen

„Tanja darf nicht gegen mich treffen!“

Vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale bei Union Berlin haben wir die ehemalige SGE-Keeperin Cara Bösl über das Duell gegen ihren alten Klub, ihre bisherige Saison und Freundschaften nach Frankfurt gefragt.

Im Sommer wechselte nach zwölf Jahren in Frankfurt – erst beim 1. FFC Frankfurt, anschließend bei der Eintracht – Torfrau Cara Bösl aus der hessischen Heimat zum Zweitligaaufsteiger Union Berlin. Als FCU-Stammtorhüterin steht Bösl zusammen mit den Eisernen Ladies aktuell auf einem Aufstiegsplatz – und sorgte im DFB-Pokal für Aufsehen: Mit zwei gehaltenen Elfmetern hat sie erheblichen Anteil daran, dass die Adlerträgerinnen nun am Freitag, 22. November, nach Berlin reisen müssen.

Cara, was hast Du bei der Auslosung als erstes gedacht, als das Pokal-Los Euch Eintracht Frankfurt beschert hat?
Ich habe die Auslosung gespannt verfolgt und hatte es schon ein bisschen im Gefühl, dass es so kommen könnte und wir gegen meinen alten Verein ausgelost würden. Am Ende war es Schicksal – ich freue mich sehr auf das Spiel und Wiedersehen mit der Eintracht!

Du bist nach zwölf Jahren im Tor für Frankfurt als gebürtige Hessin im Sommer zu Union Berlin gewechselt: Was waren die Gründe für die Veränderung?
Ich habe mich in Frankfurt in all den Jahren sehr wohlgefühlt und habe sehr viel Erfahrung und viele schöne Momente sammeln dürfen. Es fiel im Sommer aber die Entscheidung, mehr Spielzeit zu sammeln – diese Möglichkeit habe ich bei Union Berlin bekommen und habe mich dazu entschlossen, dass es Zeit für einen neuen Schritt ist. Ich habe diese neue Aufgabe gebraucht und bin mit meiner Entscheidung zufrieden.

Was ist das Besondere an Union Berlin, wie ergeht es Dir nach Deinem Wechsel?
Union Berlin ist ein cooler Verein: Die strukturellen Bedingungen hier sind sehr gut, wir sind ein ambitionierter Zweitligist, der in Richtung Bundesliga schaut und wie die Eintracht sehr viel für den Frauenfußball macht. Wir können hier Fußball auf Top-Niveau spielen.

Sportlich läuft es ja super, ihr steht aktuell auf einem Aufstiegsplatz als Aufsteiger: Welche Ziele verfolgt Ihr bei Union?
Ziel war es, in der 2. Liga als Aufsteiger anzukommen: Wir wollen natürlich möglichst erfolgreich sein und möglichst viele Spiele gewinnen, dann schauen wir, wo wir am Saisonende stehen. Ich glaube aber, dass wir eine gute Chance haben, als eines von drei Teams aufzusteigen in die Google Pixel Frauen-Bundesliga. Ich persönlich freue mich, mich regelmäßig zeigen zu dürfen und möchte dem Team als sicherer Rückhalt mit möglichst wenigen Gegentoren weiterhelfen.

Ihr spielt alle Heimspiele an der Alten Försterei und habt in der 2. Liga einen Zuschauerschnitt von mehr als 5000 – was macht das mit einem?
Das ist etwas sehr Besonderes. Ich wusste, dass einige Zuschauer kommen, konnte mir aber nicht vorstellen, wie es am Ende tatsächlich ist. Gerade am Anfang war ich immer positiv aufgeregt bei Heimspielen – jedes Mal in der Alten Försterei einzulaufen und lautstark angefeuert zu werden, das ist Gänsehaut pur. Auf die Kulisse darf sich die Eintracht Ende November freuen…

Jedes Mal in der Alten Försterei einzulaufen und lautstark angefeuert zu werden, das ist Gänsehaut pur. Auf die Kulisse darf sich die Eintracht Ende November freuen!

Cara Bösl

Neulich gab es ja schon das Duell gegen die U20 der Eintracht, das ihr verloren habt…
Ja, auf jeden Fall. Der Spielausgang war natürlich nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Es war für uns aber ein guter Wachrüttler. Für mich persönlich war es cool meine gute Freundin Tanja Pawollek wiederzusehen.

Verfolgst Du die Eintracht noch? Gibt es noch Kontakt und mit wem?
Ich bin weiterhin mit vielen aus dem Klub regelmäßig im Austausch und verfolge die Spiele, viele melden sich auch bei mir und fragen, wie es läuft. Ich versuche, möglichst viele SGE-Spiele zu schauen und fiebere mit – solange es natürlich nicht gegen uns geht.

Im DFB-Pokal hast Du gleich in der ersten Runde gegen Gütersloh zwei Elfmeter gehalten – ist der Pokal ein besonderer Wettbewerb?
Der DFB-Pokal ist natürlich der Wettbewerb, in dem man als Underdog am ehesten für eine Überraschung sorgen kann, deshalb hat der Pokal seinen eigenen Charm. Für solche Momente, wie gegen Gütersloh unter Flutlicht im Elfmeterschießen den Sieg mit festhalten zu können, das ist schon cool.

In Runde zwei wurde Leipzig als Erstligist rausgekegelt: Ist Union ein besonders schweres Los für einen Bundesligisten?
Da spielen immer verschiedene Faktoren eine Rolle. Ich bin mir aber sicher, dass wir vielen Teams das Leben schwermachen können – und wahrscheinlich auch einige Mannschaften gerne an der Alten Försterei gespielt hätten. Wenn wir einen guten Tag erwischen, dann wird es vielleicht ein knappes Duell.

Was macht Euch denn aus?
Wir schaffen es gegen starke Gegner defensiv kompakt zu stehen. Zuletzt waren wir auch recht standardstark.

Was ist Dein Tipp fürs Achtelfinale?
Wir wollen natürlich ins Viertelfinale einziehen, auch wenn wir Außenseiter gegen Euch sein werden. Aber wer weiß, wenn wir lange die Null halten… Ich habe Tanja schon gesagt, dass sie auf gar keinen Fall gegen mich treffen darf, sonst ist die Freundschaft gekündigt (lacht). Nein, Spaß beiseite: Bei allem Sportlichen freue ich mich natürlich, alle wiederzusehen.