Vierzehneinhalb Monate ist es her, dass die Eintracht Frauen ihr letztes Spiel im Deutsche Bank Park bestritten haben. In der sechsten Partie der Champions-League-Gruppenphase besiegte die SGE im Januar 2024 den FC Rosengård mit 5:0. Nur passend, dass die Eintracht dann auf die große Bühne zurückkehrt, wenn es um wichtige Punkte um die Qualifikation für eben jenen europäischen Wettbewerb geht.
Dabei könnte die nationale Herausforderung nicht größer sein, wenn am Samstag, 12. April, um 14 Uhr der FC Bayern München im Frankfurter Stadtwald gastiert. Ein Blick in die Historie vor dem 50. Aufeinandertreffen beider Teams in der Google Pixel Frauen-Bundesliga zeigt aber, dass die Frankfurterinnen ebenfalls alles andere als ein Lieblingsgegner der Münchnerinnen sind. Die ARD, Magenta Sport und DAZN übertragen live. Mehr als 25.000 Tickets sind bereits verkauft, Karten gibt es online sowie an den Tageskassen.
Die Ausgangslage
Sechs Punkte Rückstand hat die SGE als Tabellenzweiter auf den Ersten aus München aktuell. Mit einem Sieg könnte das Team von Niko Arnautis also noch einmal ranrücken an den amtierenden Meister, würde vor allem aber wichtige Punkte im Kampf um die internationale Qualifikation sammeln. Der VfL Wolfsburg lauert punktgleich auf Tabellenplatz drei, der Abstand auf den Vierten Leverkusen – der erste Platz, der nicht mehr für die Champions League reichen würde – beträgt vor dem Spieltag fünf Punkte.
Der Gegner
National voll auf Kurs: Ein Endspiel auf einen Titel hat das Team aus dem Süden Deutschlands bereits klargemacht. Am 1. Mai geht es gegen den SV Werder Bremen um den DFB-Pokal. Bis dahin würde das Team von Alexander Straus, der sein Debüt für den FCB übrigens beim Eröffnungsspiel gegen Frankfurt 2022 im Deutsche Bank Park vor 23.200 Zuschauenden gab, sicherlich auch gerne schon die Vorentscheidung um die nächste Meisterschaft herbeigeführt haben. Es wäre die dritte in Folge und die siebte insgesamt. Nur international hätte man sich in Bayern in dieser Saison mehr erhofft. Gegen den Rekord-UWCL-Sieger Olympique Lyon schied das auswärtsstärkste Team der Liga kürzlich recht deutlich im Viertelfinale aus (0:2, 1:4).
Statistik
Erster gegen Zweiter zeigt die Tabelle, Erster gegen Zweiter unterstreichen auch die Statistiken. Die stärkste Offensive mit 59 Treffern empfängt die stärkste Defensive mit zwölf Gegentoren. Der FC Bayern hat in dieser Bundesligasaison am meisten Ballbesitz (66,5 Prozent) und die beste Passquote (86 Prozent), Eintracht Frankfurt steht in beiden Statistiken auf Rang zwei (62,6 Prozent Ballbesitz, 82 Prozent Passquote). Der FCB hatte auch am meisten Spielzüge mit mindestens zehn Pässen (334), Frankfurt die zweitmeisten (203). Beide Teams blieben in dieser Saison jeweils nur in einer Partie ohne eigenes Tor – Ligabestwert. Die Münchnerinnen hielten am häufigsten die Null (zehn Mal), auf dem geteilten zweiten Rang folgt die SGE (neun Mal, wie Wolfsburg).
Vier der fünf besten Scorerinnen dieser Bundesliga-Saison spielen für Eintracht Frankfurt oder den FC Bayern München. Ligaweit führt zwar Wolfsburgs Lineth Beerensteyn das Ranking an (18), dahinter folgen aber die Adlerträgerinnen Laura Freigang (17), Nicole Anyomi und Géraldine Reuteler (je 15) sowie dazwischen Bayerns Klara Bühl (16). Anyomi traf zuletzt zum fünften Mal in dieser Saison als Jokerin, das überbieten nur Teamkollegin Remina Chiba und Bayerns Lea Schüller (je sechs). Auch wenn der amtierende Deutsche Meister in jüngerer Vergangenheit häufig die Überhand behielt, kassierte der FCB gegen kein anderes Team so viele Bundesliga-Niederlagen wie gegen Frankfurt (23). Im Hinrundenspiel trennten sich beide Teams 1:1-unentschieden, im DFB-Pokal in dieser Saison setzten sich die Meisterinnen erst in der Verlängerung durch.
Personal
Für das Duell im Deutsche Bank Park voraussichtlich ausfallen wird Pokalschreck Momoko Tanikawa. Die Japanerin, die zum Jahresanfang von ihrer Leihe beim schwedischen Meister FC Rosengård zurückkehrte, drehte das Pokalspiel gegen die SGE Mitte Februar mit einer Vorarbeit und per Traumtor zugunsten der Münchnerinnen. Langfristig fehlen dem FCB zudem Katharina Naschenweng, Lena Oberdorf, Georgia Stanway und Tainara. Aber im 28 Frau starken Kader überzeugt auch die zweite Reihe. Jüngst debütierte bei den DFB-Frauen Franziska Kett – als gelernte Angreiferin auf der Außenverteidigerinnen-Position gegen Schottland.
Trainer Niko Arnautis wird neben den Langzeitverletzten Barbara Dunst, Dilara Acikgöz und Ilayda Acikgöz gegen München voraussichtlich auch weiterhin auf Anna Aehling verzichten müssen. Innenverteidigerin Sara Doorsoun hatte zuletzt auch bei der Nationalmannschaft angeschlagen passen müssen, ein Einsatz entscheidet sich kurzfristig.