Ein Wechselbad der Gefühle, eine Partie, in der es kaum etwas nicht gab – Rote Karte, Abseitstor, verschossener Elfmeter im Spiel, Glanzparaden, Verlängerung und schließlich die Entscheidung im Elfmeterschießen – vor allem aber ein Happy-End! Im ausverkauften Basler St. Jakob-Park gab es im EM-Viertelfinale für das deutsche Team bereits in der 13. Minute den großen Schock: Kathrin Hendrich kassierte für das Ziehen an den Haaren ihrer Gegenspielerin die Rote Karte, den anschließenden Elfmeter nutzten die durch eine starke Gruppenphase leicht favorisierten Französinnen für den Führungstreffer. Nicht wenige hätten mit Blick auf die in Unterzahl zu spielende Zeit vermutlich schon jetzt an ein Ausscheiden des deutschen Teams geglaubt.
Doch es sollte ganz anders kommen. Noch vor der Pause köpfte Ex-Frankfurterin Sjoeke Nüsken nach einem Eckball zum Ausgleich, im zweiten Durchgang hatte die Mittelfeldspielerin aus elf Metern sogar die Chance zur Führung. Zwar mit wenigen Offensivaktionen, dafür defensiv umso konzentrierter, blieb das deutsche Team – auch durch mehrere Topparaden von Ann-Kathrin Berger – ohne weiteren Gegentreffer. Die Entscheidung sollte im Elfmeterschießen fallen, und auch hier zeigten die DFB-Frauen keine Nervosität. Sieben Schüsse, sechs Treffer, und das große Feiern durfte beginnen. Das Team von Christian Wück, in dem Elisa Senß 120 Minuten mitwirkte und Laura Freigang ohne Einsatz blieb, steht im Halbfinale der Europameisterschaft. Dort wartet am Mittwoch, 23. Juli, um 21 Uhr in Zürich nun Weltmeister Spanien.
Schweizerinnen bieten Spanien lange Paroli
Wie man es den Spanierinnen richtig schwermachen kann, machte am Freitagabend in Bern das Schweizer Nationalteam vor. Als klarer Underdog kämpften die Gastgeberinnen aufopferungsvoll und ließen das Spiel lange offen. Erst in der 66. Minute brachte Athenea del Castillo den Favoriten in Führung, Claudia Pina traf in der 71. Minute zum 2:0-Endstand. Géraldine Reuteler spielte durch, Nadine Riesen wurde in der 74. Minute ausgewechselt, Noemi Ivelj wirkte 61 Minuten mit.
Großen Applaus gab es trotz des Ausscheidens nach Abpfiff für die „Nati“, die im Gastgeberland mit kämpferischen Leistungen eine echte Euphorie entfachen konnten. „Es war ein hartes Spiel, wir haben gekämpft bis zum Ende und dran geglaubt. Wir haben unser Bestes gegeben. Ich bin stolz auf das, was wir in der Schweiz kreiert haben“, resümierte Géraldine Reuteler nach Abpfiff.
Blomqvist scheitert im Elfmeterschießen
Lange sah es für die Schwedinnen so aus, als würden sie sich recht souverän gegen die Engländerinnen am Donnerstabend durchsetzen. Mit 2:0 führte das Team um Eintracht-Neuzugang Rebecka Blomqvist bis zur 78. Minute, dann glichen die amtierenden Europameisterinnen binnen zwei Minuten aus. Auch die Verlängerung, in der Blomqvist spät eingewechselt wurde, blieb ohne Sieger-Team, sodass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen sollte. Von 14 Schüssen aus elf Metern fanden nur fünf ihren Weg ins Netz, bitter aus schwedischer Sicht: einer mehr für England.
Bereits am Mittwochabend aus dem Turnier verabschieden musste sich Neuzugang Marthine Østenstad. Durch einen Last-Minute-Treffer setzte sich Italien gegen Norwegen durch, die Abwehrspielerin blieb im Viertelfinale ohne Einsatz.