Eintracht-Trainer Niko Arnautis vertraute im ersten Pflichtspiel des Jahres derselben Startelf, die in der Vorwoche eine gelungene 7:1-Generalrobe gegen den 1. FC Köln feierte. Während Sophia Kleinherne und Sophie Nachtigall verletzungsbedingt nicht mitwirken konnten, durfte Anna Aehling erstmals in dieser Saison von Beginn an ran. Tanja Pawollek führte die Frankfurterinnen im heimischen Stadion am Brentanobad als Kapitänin auf den Rasen.
Freigang verpasst zweifach
Mit 16:1 Toren in drei Partien präsentierten sich die Adlerträgerinnen in der Wintervorbereitung äußerst torfreudig – und gingen auch das Topspiel gegen die drittplatzierte und punktgleiche Werkself mutig und dominant an. Bereits nach wenigen Minuten hatten nicht wenige Eintracht-Fans den Torschrei schon auf den Lippen, als Bayer-Torhüterin Charlotte Voll eine Flanke von Pia Wolter nicht festhalten konnte und das Spielgerät Laura Freigang vor die Füße fiel. Doch die aktuell Führende der Torschützinnenliste der Google Pixel Frauen-Bundesliga schob den Ball knapp am Tor vorbei (4.).
Die Eintracht blieb am Drücker und versuchte es mit schnellem Spiel über die Außenpositionen. So auch in Minute 13: Nicole Anyomi brach auf dem linken Flügel durch und bediente mit einem Pass quer durch den Sechzehner die aktive Pia Wolter, die die Kugel erneut querlegte. In der Mitte lauerte wieder Freigang, die jedoch auch in dieser Szene glücklos blieb und ihren Abschluss zu hoch ansetzte. Wenig später traten auch die Leverkusenerinnen erstmals offensiv in Erscheinung: Eine Flanke von Kristin Kögel klärte Anna Aehling nur unzureichend vor die Füße von Cornelia Kramer, die jedoch knapp verzog (15.).
Doorsoun souverän vom Punkt
Die Partie blieb unterhaltsam, die Frankfurterinnen zielstrebig. Nicole Anyomi war nach einem Reuteler-Pass in die Tiefe auf und davon. Gäste-Keeperin Voll wusste sich im „Eins gegen Eins“ im Strafraum nur mit einem Foulspiel zu helfen, Schiedsrichterin Karoline Wacker zeigte zurecht auf den Elfmeterpunkt. Sara Doorsoun ließ sich nicht zweimal bitten und versenkte den fälligen Strafstoß eiskalt im linken unteren Eck (22.).
Anyomi kontert Vilhjalmsdottirs Distanzhammer
In der Folge wurde Leverkusen aktiver und verbuchte durch Kramer die nächste Gelegenheit, doch Wolter blockte ihren Abschluss in höchster Not (26.). Die Werkself witterte nun ihre Chance und wurde mit zunehmender Spieldauer mutiger. Das zahlte sich aus Bayer-Sicht nach 34 Spielminuten tatsächlich aus: Die Isländerin Karolina Vilhjalmsdottir versuchte es nach einem Ballgewinn in Mittelfeld aus großer Distanz einfach mal, die Kugel senkte sich unhaltbar für Eintracht-Torfrau Stina Johannes ins Tor – der 1:1-Ausgleich (34.).
Die Arnautis-Elf hatte am Gegentreffer jedoch nicht allzu lange zu knabbern und richtete den Blick direkt wieder nach vorn. In einem schnellen Umschaltmoment zur zwei Zeigerumdrehungen später bediente Géraldine Reuteler Nicole Anyomi, die Lilla Turanyi ins Leere grätschen ließen und eiskalt zur erneuten Führung traf. Die prompte Antwort der Adlerträgerinnen (36.). Bis zum Pausenpfiff reagierte der Tabellendritte aus Leverkusen wütend und fuhr noch einige gefährliche Angriffe, ein weiteres Tor gelang aber nicht.
Auch Reuteler findet passende Antwort
Topspiel stand drauf, Topspiel steckte drin – das machten beide Mannschaften auch zu Beginn der zweiten Hälfte deutlich. Den besseren Start nach dem Seitenwechsel erwischten die Leverkusenerinnen, die an eine gute Schlussphase des ersten Durchgangs anknüpften. Nach einer Ecke fiel Katharina Piljic der Ball vor die Füße, die Mittelfeldspielerin der Werkself drosch das Spielgerät ansatzlos und unhaltbar zum erneuten Ausgleich in den Torwinkel (49.).
Doch auch dieser Nackenschlag brachte Frankfurt nicht aus dem Konzept. Wie im ersten Durchgang brauchten die Adlerträgerinnen nur rund 120 Sekunden, um zurückzuschlagen. Einen Pass in die Spitze erlief Géraldine Reuteler, die aus halbrechter Position cool blieb und das Spielgerät vorbei an Charlotte Voll ins Tor schob. 3:2 und die dritte Führung in dieser Partie (51.)!
Die Eintracht war nun darauf bedacht, für klarere Verhältnisse zu sorgen und machte offensiv weiter Dampf. Kapitänin Tanja Pawollek versuchte es aus der Distanz, ihr Abschluss stellte Voll aber nicht vor Probleme (55.). Nur zwei Minuten später schnupperte Frankfurt am 4:2: Nicole Anyomi bediente von rechts Laura Freigang, deren Abschluss im Sechzehner gerade noch geblockt wurde (57.).
So blieb es vorerst beim 3:2 und Leverkusen war noch voll im Spiel. Nach einer Ecke der Werkself lauerte die eingewechselte Delice Boboy am zweiten Pfosten, erwischte den Ball aber nicht mehr machte stattdessen eine unliebsame Bekanntschaft mit dem Torpfosten – Glück für die Eintracht nach 63 Spielminuten.
Gute Kontrolle in der Schlussphase
Zwar verpassten es die Eintrachtlerinnen selbst, den Deckel auf diese Partie zu machen, hielten die Gäste aber weitestgehend vom eigenen Tor fern. Die Partie spielte sich in der Schlussphase vermehrt zwischen den Strafräumen ab, beide Mannschaften mussten der hohen Intensität Tribut zollen. So musste die Arnautis-Elf nur noch eine brenzlige Situation überstehen: Die eingewechselte Menglu Shen behauptete im SGE-Sechzehner den Ball und schloss ab, aber Stina Johannes packte sicher zu (90.). So blieb es letztlich beim verdienten 3:2-Erfolg der Adlerträgerinnen, die damit ihren Spitzenplatz mit nun 32 Punkten behaupten und den direkten Konkurrenten Leverkusen auf Distanz halten konnten.