Sara Doorsoun wird Eintracht Frankfurt nach dreieinhalb Jahren verlassen. Die 33-jährige Abwehrspielerin, deren Vertrag noch eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2026 gehabt hätte, wechselt mit sofortiger Wirkung in die National Women’s Soccer League zum Angel City FC.
Doorsoun, die im Juni ihre Karriere in der deutschen Nationalmannschaft beendet hat, war im Winter 2022 vom VfL Wolfsburg nach Frankfurt gewechselt und konnte hier von Beginn an als Stammspielerin vorangehen. In insgesamt 88 Pflichtspielen stand die Innenverteidigerin für Eintracht Frankfurt auf dem Feld und erzielte acht Tore. Als Teil des Mannschaftsrats übernahm die Abwehrspielerin zudem Verantwortung abseits des Feldes, während der Verletzungszeit von Tanja Pawollek teilte sie sich mit Laura Freigang das Amt der Kapitänin. Nach 15 Jahren und 280 Partien verlässt Doorsoun nun erstmals in ihrer Profikarriere die Frauen-Bundesliga.
„Bin der gesamten Eintracht-Familie extrem dankbar“
„Diese Entscheidung zu fällen und diesen Herzensverein zu verlassen, ist mir extrem schwergefallen. Ich weiß absolut, was ich an dem Verein, an der Stadt und den Fans hier in Frankfurt habe. Ich habe voller Überzeugung im April meinen Vertrag verlängert, ich hätte die Mannschaft unheimlich gerne auch in der nächsten Saison angeführt und wäre vorangegangen. In dieser Mannschaft, die hier zur neuen Saison zusammenwächst, steckt eine riesige Chance“, sagt Sara Doorsoun.
„Mit dem Wechsel nach Los Angeles wurde mir vor ein paar Wochen allerdings die Möglichkeit angeboten, einem Traum nachzugehen, von dem ich spreche, seit ich 14 Jahre alt bin. Ich bin 33 Jahre alt und werde im November 34, wahrscheinlich hätte ich diese Chance nicht noch einmal in meiner Karriere bekommen. Dass mir die Eintracht trotz der vertraglichen Situation und meinem sportlichen Wert für das Team keine Steine in den Weg gelegt hat, ist absolut nicht selbstverständlich und spricht für die riesige Menschlichkeit, die die vergangenen dreieinhalb Jahre hier geprägt haben. Ich kann sagen, dass das die schönsten Jahre meiner Karriere waren. Man hat mich hier nie nur als Sportlerin gesehen, sondern auch als Mensch. Man hat mich so sein lassen, wie ich bin und mir dadurch ein Selbstvertrauen und eine Leichtigkeit gegeben, die ich noch in keinem anderen Verein gespürt habe. Ich bin der gesamten Eintracht-Familie extrem dankbar für die gemeinsame Zeit und werde immer mit einem ganz großen Lächeln nach Frankfurt zurückkommen.“
Sara hat sehr offen mit uns über ihre womöglich letzte Chance gesprochen, sich diesen Kindheitstraum erfüllen zu können. Das haben wir ihr aus menschlicher Sicht nicht verwehren wollen.
Niko Arnautis
Katharina Kiel, Technische Direktorin Eintracht Frauen, sagt: „Wir bedauern es sehr, dass uns mit Sara Doorsoun eine absolute Leistungsträgerin und Identifikationsfigur verlässt, die in den vergangenen dreieinhalb Jahren auf und neben dem Platz deutliche Spuren hinterlassen hat. Der sportliche Verlust ist unbestritten. Dennoch haben wir als Klub ihrem Wunsch entsprochen, diesen Schritt zum Ende ihrer Karriere noch einmal gehen zu können, der für sie die Erfüllung eines Kindheitstraums bedeutet. Als Eintracht Frankfurt tragen wir auch eine menschliche Verantwortung gegenüber unseren Spielerinnen und wollen Werte verkörpern, die über das Sportliche hinausgehen. Bei der Entscheidungsfindung spielen jene Werte eine entscheidende Rolle und werden es auch in Zukunft tun. Für ihre weitere Karriere in den USA wünschen wir Sara nur das Beste. Sie wird immer bei der Eintracht immer herzlich willkommen sein.“
Cheftrainer Niko Arnautis erklärt: „Sportlich und menschlich tut uns der Abgang von Sara sehr weh. Sie hat uns in den vergangenen dreieinhalb Jahren auf dem Platz mit ihrer spielerischen Qualität und als Leaderin enorm weitergeholfen, war aber auch abseits davon eine absolute Führungsperson für das Team, die als eine unserer Kapitäninnen viel Verantwortung übernommen hat. Gleichzeitig ist Sara ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie auch erfahrene Spielerinnen bei uns weiter wachsen können. Sie ist hier final gereift und hat sportlich noch einen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind unheimlich dankbar für die gemeinsame Zeit. Wir verlieren eine große Persönlichkeit des deutschen Fußballs. Sara hat sehr offen mit uns über ihre womöglich letzte Chance gesprochen, sich diesen Kindheitstraum mit dem Wechsel in die USA erfüllen zu können. Das haben wir ihr aus menschlicher Sicht nicht verwehren wollen. Wir wünschen ihr für diesen nächsten Abschnitt alles erdenklich Gute.“