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04.05.2022
Frauen-Bundesliga

Neues Kapitel eines alten Klassikers

Umkämpfte Duelle um Titel und Spitzenplätze zwischen Frankfurt und Turbine Potsdam haben Tradition. Nun erhält die sportliche Rivalität neuen Aufschwung.

Mit einem Blick in die Historie hätte man die Geschichte eigentlich nicht anders schreiben können. Kurz vor Saisonende kämpfen die Frankfurterinnen ausgerechnet gegen den langjährigen Rivalen Turbine Potsdam um den Champions-League-Qualifikations-Platz drei in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Jenes Duell, das bislang stets mit dem gleichen Genre überschrieben werden konnte: Krimi. Viele hatten mit den Jahren schon den Epilog der Rivalität geschrieben, nun ist klar: Das nächste Kapitel des Klassikers im Frauenfußball hat begonnen.

5. Oktober 1997

Der Startschuss für eine jahrzehntelange Rivalität fällt: Damals noch als SG Praunheim treffen die Frankfurterinnen in der erstmals eingleisigen Bundesliga auf Turbine Potsdam. Zum Auftakt gibt es einen deutlichen 7:1-Kantersieg. In der darauffolgenden Saison wird aus der SG Praunheim der 1. FFC Frankfurt und das erste umkämpfte und torreiche Duell folgt: Beide Teams trennen sich am zweiten Spieltag 4:4-Unentschieden.

15. Juni 2003

Letzter Spieltag der Saison 2002/03, und noch ist die Meisterschaft nicht entschieden. Sowohl der 1. FFC Frankfurt als auch Turbine Potsdam haben Chancen auf den Titel und messen sich zum Abschluss der Spielzeit im direkten Duell miteinander. Nach 90 Minuten endet die Partie im Karl-Liebknecht-Stadion mit dem einzigen torlosen Unentschieden in der Bundesliga-Historie zwischen beiden Mannschaften. Der Punktgewinn führt zum glücklicheren Ende für die Frankfurterinnen, die dadurch die dritte Meisterschaft in Folge feiern können.

13. Juni 2004

Ein Jahr später die gleiche Spannung: Wieder heißt das Duell am letzten Spieltag Frankfurt gegen Potsdam, wieder treffen der Tabellenerste und -zweite aufeinander, wieder geht es um die Meisterschaft. Diesmal allerdings mit dem bitteren Ende für Frankfurt. Ein deutliches 2:7 lässt den Traum vom nächsten Titel platzen.

27. Mai 2006

In den Jahren 2004 bis 2006 treffen Frankfurt und Potsdam in allen nationalen Pokalfinals aufeinander, drei Mal in Folge haben die Turbinen die Nase vorne. Auf internationaler Ebene sieht das allerdings anders aus: Beim UEFA Women’s Cup, dem Vorläufer der UEFA Women's Champions League, kommt es erstmals zu einem deutschen Duell im Finale. Durch ein 4:0 im Hin- und 3:2 im Rückspiel erobern die Frankfurterinnen die internationale Spitze und können den Pokal zum zweiten Mal in die Höhe stemmen.

26. März 2011

Das nächste Finale der beiden Frauenfußball-Klubs, diesmal auf nationaler Ebene: 20.000 Zuschauer verfolgen im Kölner RheinEnergieStadion ein offenes Spiel auf Augenhöhe. Svenja Huth, die später auch für Potsdam auflaufen wird, schießt die Frankfurterinnen in der 15. Minute in Führung, kurz vor der Pause gleichen die Turbinen aus. Die heutige U20-Co-Trainerin der SGE Kerstin Garefrekes ist es schließlich, die den entscheidenden Treffer zum 2:1 erzielt und den achten Pokalsieg des 1. FFC Frankfurt besiegelt.

7. Mai 2022

Die letzten Titelgewinne beider Teams liegen bereits einige Jahre zurück. Der 1. FFC Frankfurt hat mit Eintracht Frankfurt fusioniert und läuft mit dem Adler auf der Brust auf, Turbine Potsdam kooperiert mit Hertha BSC. Duelle zwischen Frankfurt und Potsdam bleiben trotzdem umkämpft, knapp und spannend. In der Hinrunde der Saison 2021/22 trennen sich beide 3:3-Unentschieden. Im Rückspiel wollen beide nun an die europäische Spitze zurückkehren. Es geht um den begehrten dritten Tabellenplatz und die Qualifikation zur Champions League.

Zeitgleich und Kopf an Kopf sind beide Teams also an die Spitzenplätze der Bundesliga zurückgekehrt und wollen Großes erreichen. Siegfried Dietrich spricht von einem „historischen Highlight“, das am vorletzten Spieltag ansteht: „Alleine der Gedanke an das traditionelle Aufeinandertreffen löst so viele Erinnerungen an Zeiten aus, in denen Frankfurt und Potsdam in Deutschland und Europa eine dominante Rolle gespielt haben. Ich bin sicher, dass wir für dieses richtungsweisende Spiel nochmal alles an Qualität, Emotionalität und Power mobilisieren.“ Mit Wille und Mut wollten die Adlerträgerinnen genau jedes traditionelle Duell nutzen, um am Samstag drei Punkte aus dem Karl-Liebknecht-Stadion mitzubringen, sagt der Sportdirektor: „Jeder von uns ist bis in die Haarspitzen motiviert, das Saisonfinale mit einer Teamleistung zu einem weiteren Erfolgserlebnis zu machen. Wir fahren nach Potsdam, um dieses Spiel zu gewinnen!“