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20.12.2023
International

Mitgliederrekorde, eine ewige Kapitänin und ein Fluch

Frankfurts Gegner SL Benfica hat einige Geschichten sowie eine lange Erfolgshistorie zu bieten. Wir haben uns den Verein in zehn Fakten näher angesehen.

SL Benfica ist einer der traditionsreichsten und stolzesten Klubs Europas mit einer bei den Männern bereits langen Liste an Titeln. Wir haben vor dem vierten Spieltag in Gruppe A der UEFA Women's Champions League den Verein angeschaut und zehn Fakten herausgesucht.

Führt Benfica seit 2018 an: Sílvia Rebelo.

Ewige Kapitänin

  • Sílvia Rebelo war eine der ersten Spielerinnen, die Benfica nach Gründung seiner Frauenmannschaft im Sommer 2018 unter Vertrag nahm – und zur Kapitänin bestimmte, als Zweitligist wohlgemerkt. Die heute 34-jährige Abwehrspielerin stand seit 2008 insgesamt 124 Mal für Portugal auf dem Platz, SL Benfica führt Rebelo bis heute als Spielführerin auf den Platz. Beim Hinspiel fehlte sie allerdings im Kader.

Adlerduell

  • Eine Gemeinsamkeit mit der Eintracht gibt es auch abseits des Platzes. Der Adler ist wie Attila ein lebendes Maskottchen.
    Benficas Vitoria (zu Deutsch: Sieg) fliegt als Ritual vor dem Anpfiff um das Estádio da Luz und landet auf einem hölzernen Schild des Vereinswappens. Die Legende besagt, dass SL Benfica seine Heimspiele gewinnt, wenn der Adler zwei Runden um das Stadion fliegt. Setzt der Greifvogel hingegen schon nach der ersten Runde zur Landung an, so siegt das Gästeteam. Vor einer Woche schummelte das Orakel und kreiste mehr als zwei Runden im Stadion, gegen die Eintracht-Männer 2019 flog er gar aus dem Stadion.
Als Statue verewigt: Eusébio.

Fußballlegende Eusébio

  • Eine Vereinslegende, wie sie im Buche steht: Mit 474 Treffern ist Fußballlegende Eusébio bis heute Rekordtorschütze von SL Benfica. Er gewann zwischen 1960 und 1975 zahlreiche nationale wie internationale Titel. Nach seinem Tod im Januar 2014 wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Noch heute steht vor dem Estádio la Luz eine Statue ihres Helden.

Die Eintracht und Benfica

  • Das erste Aufeinandertreffen mit SL Benfica und Eintracht Frankfurt gab es bereits 1961. Damals reiste die Eintracht zum amtierenden Europapokalsieger, der mit Eusébio spielte. Vor 35.000 Zuschauern ging Benfica erwartungsgemäß mit 2:0 in Führung. Doch noch vor dem Seitenwechsel konnte Dieter Lindner auf 1:2 verkürzen. Im zweiten Durchgang drehte die Eintracht auf: Lothar Schämer besorgte den Ausgleich, in der 75. Minute erzielte Erwin Stein den 3:2-Siegtreffer.
Die viertmeisten Mitglieder der Welt hat SL Benfica.

Mitgliederrekorde

  • SL Benfica hatte mehrfach den Rekord als Mitgliedsstärkster Sportverein der Welt zu verzeichnen - zuletzt 2014 mit rund 270.000 Mitgliedern. 2022 gab Benfica an, 300.000 Mitglieder zu haben, davon sind Stand September 2023 insgesamt 298.948 aktiv, was SL Benfica auf Rang vier der mitgleiderstärksten Sportvereine (hinter River Plate, Bayern München und Boca Juniors) stehen lässt. Die Eintracht belegt einen starken zwölften Platz mit 130.000.

Der Guttmann-Fluch

  • 1962 verteidigte SL Benfica den Europapokal der Landesmeister (den Vorläufer der Champions League), trennte sich aber im Unfrieden mit Erfolgstrainer Béla Guttmann. Daraufhin soll dieser den Fluch ausgestoßen haben, dass Benfica in den nächsten 100 Jahren keinen Europacup mehr gewänne. Eine Drohung, die sich bis heute bewahrheitet hat: Dabei stand der stolze Klub fünf Mal im Endspiel des Europapokal der Landesmeister (1963, 1965, 1968, 1988 und 1990), verlor das Finale des UEFA Cups (1983) sowie zwei mal das Endspiel der Europa League (2013 und 2014). Am 22. Mai 1990, einen Tag vor dem Finale, besuchte sogar Benficas Spielerlegende Eusebio das Grab Guttmanns im neuen jüdischen Friedhof des Wiener Zentralfriedhofs und bat seinen ehemaligen Trainer, den Fluch zurückzunehmen – vergeblich, dem AC Mailand gelang die Titelverteidigung. Trotzdem steht im Medieneingang des Estádio de la Luz eine Statue von Erfolgstrainer Guttmann (zwei Europapokale, zwei Meisterschaften).
Filipa Patão trug drei Mal das Nationaltrikot.

Benficas Trainerin und Laura Feiersinger

  • Benficas Trainerin Filipa Patão spielte vor ihrer Karriere als Coach als Defensivspielerin unter anderem für den Rekordmeister Sociedade União 1º Dezembro. Die heute 34-Jährige stand drei Mal für die A-Nationalmannschaft Portugals auf dem Platz, unter anderem im November 2011 bei der 0:1-Niederlage während der EM-Qualifikation für 2013. Das entscheidende Tor erzielte Ex-Adlerträgerin Laura Feiersinger.

Titelhamster

  • Dass SL Benfica im Fußball mit 38 Meistertiteln Rekordmeister Portugals ist, erklärt sich von selbst. Zusammen mit allen Pokalen und internationalen Trophäen kommt der Lissaboner Verein auf insgesamt 90 Titeln, zusammen mit Regionalpokalen kommt man auf knappe 120 – allein im Männerfußball. Aber auch die 2018 erst gegründete Frauenfußballabteilung ist überaus erfolgreich: Hier sind es insgesamt zehn nationale Trophäen. Aber auch bei zahlreichen anderen Sportarten wie Basketball oder Volleyball gibt es regelmäßig Pokale zu feiern.
„E pluribus unum“

Langeweile in der Liga?

  • Wer in den vergangenen Jahren die Abschlusstabelle bei den Frauen tippt, braucht nicht übermäßig kreativ zu sein: Seit der Saison 2020/21 steht SL Benfica stets ganz oben, Vizemeister wurde immer Stadtrivale Sporting CP, gefolgt vom SC Braga sowie dem FC Famalicão. Nur in diesem Jahr sieht es nach einer Änderung aus, zumindest auf Rang vier: Statt  Famalicão (aktuell nur Neunter) steht dort Aufsteiger Racing Power FC.

E pluribus unum  Aus vielen eines

  • Der lateinische Spruch ist einigen vielleicht aus dem Großen Siegel der USA, dem offiziellen Dienstsiegel bekannt. Aber „E pluribus unum“ ist auch als Motto des Klubs im Wappen von SL Benfica integriert, und das seit der Vereinsgründung 1904, um die Einheit aller Mitglieder zu symbolisieren.