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25.01.2024
International

Kämpferische Eintracht unterliegt in Barcelona

Mit 0:2 verliert die SGE bei Titelfavorit FC Barcelona, zeigt aber dennoch eine vor allem kämpferisch starke Leistung. Jeweils ein Treffer vor und nach der Pause bringen die Entscheidung zu Gunsten des FCB.

Aufgrund der witterungsbedingten Verlegung des DFB-Pokal-Achtelfinals gegen den SC Freiburg startete das Jahr 2024 für die Eintracht Frauen so wie das vergangene endete, nämlich mit einer Partie in der UEFA Women’s Champions League. Dabei stand für die Adlerträgerinnen ein absolutes Highlight auf dem Plan, nämlich das Auswärtsspiel beim amtierenden UWCL-Titelträger FC Barcelona. „Die beste Mannschaft der Welt“, wie SGE-Coach Niko Arnautis das katalanische Starensemble um Weltfußballerin Aitana Bonmatí adelte. Diese Reise wollten sich, der immensen sportlichen Herausforderung und schwierigen Ausgangslage zum Trotz, auch die Fans der SGE nicht entgehen lassen, sodass man mit rund 300 Gästefans sogar einen neuen Auswärtsfanrekord für das Estadi Johan Cruyff aufstellen konnte.

Barca dominant, Frankfurt nicht zielstrebig genug

Nicht nur der Wettbewerb war im alten und im neuen Jahr der gleiche, sondern auch die Frankfurter Startaufstellung. Cheftrainer Arnautis schickte exakt die gleiche Elf ins Rennen wie beim 1:1-Heimremis gegen SL Benfica, die sich übrigens auch mit der deckte, die sich im ersten Gruppenspiel so teuer gegen Barca verkauft hatte.

Und auch diesmal präsentierten sich die Frankfurterinnen von Beginn an engagiert und hatten nach einer Viertelstunde auch die erste nennenswerte Chance der Partie. Nach einem Pressschlag der Gastgeberinnen, die so eine potenzielle Torchance durch Nicole Anyomi verhinderten, holte sich Lara Prasnikar die Kugel und versuchte es aus großer Distanz mit einem Heber in Richtung verwaistes Barca-Tor, den Irene Paredes jedoch vor der Torlinie klären konnte. Wenig später machten es die Spanierinnen dann besser: Zunächst konnte sich SGE-Keeperin Stina Johannes nach einer Ecke noch gegen Lucy Bronze und Irene Paredes auszeichnen (18.), der dritte Versuch sollte dann allerdings den Weg ins Netz finden. Die sehr zweikampfstarke Ona Batlle eroberte tief in der Hälfte der Hessinnen den Ball, nur zwei kurze Kontakte späte kam Barca-Kapitänin Patri Guijarro knapp außerhalb des Strafraums an den Ball und schlenzte diesen unhaltbar ins lange Eck (19.).

Obwohl der FC Barcelona klar tonangebend war, eröffneten sich der Eintracht dennoch immer wieder Chancen auf eigene Nadelstiche, die allerdings nicht zielstrebig und konsequent genug ausgespielt wurden. War dann doch mal eine Frankfurterin in aussichtsreicher Position, standen die Katalaninnen defensiv gut und ließen keinen Abschluss zu – so wie Ex-Wolfsburgerin Ingrid Engen gegen SGE-Stürmerin Anyomi (33.). Weil auf der Gegenseite auch Stina Johannes einen weiteren Treffer durch Salma Paralluelo zu verhindert wusste, ging es mit dem 0:1 aus Sicht der Gäste auch in die Pause.

Bösl sofort im Fokus

Mit Beginn des zweiten Durchgangs dann direkt der zweite Wechsel bei der Eintracht: Nachdem man nach fast genau einer halben Stunde bereits Géraldine Reuteler durch Lisanne Gräwe ersetzen musste, blieb nach dem Seitenwechsel auch Torhüterin Stina Johannes angeschlagen in der Kabine. Dadurch kam Cara Bösl unerwartet zu ihrem Debüt in der Königsklassen-Gruppenphase. Lange Zeit sich einzugewöhnen hatte die neue Frau zwischen den Pfosten nicht, denn Barca drückte zu Beginn aufs Tempo. Bereits in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff traf zunächst Bronze per Kopf nach einer Flanke von links nur den rechten Pfosten (49.), zwei Minuten später konnte Bösl sich dann im direkten Duell mit Caroline Graham Hansen auszeichnen.

Pawollek verletzt raus, Graham Hansen mit der Vorentscheidung

Es dauerte bis zur 57. Minute bevor auch die Eintracht für ein Raunen im Publikum sorgen konnte. Aus ganz ähnlicher Postionen, aus der auch das 1:0 gefallen war, hätte Laura Freigang nach Zuspiel von Anyomi fast den überraschenden Ausgleich erzielt, doch der Versuch ging knapp am langen Eck vorbei. Nur wenige Augenblicke später dann die Schrecksekunde: Nach einem Zweikampf blieb SGE-Kapitänin Tanja Pawollek verletzt liegen, was zum dritten unfreiwilligen Wechsel auf Seiten der Gäste führte. Für die polnische Nationalspielerin kam mit Shekiera Martinez eine frische Angreiferin in die Partie.

Es war der Startschuss für die bis dahin beste Phase der Adlerträgerinnen in dieser Partie, die sich noch mal ein Herz fassten und Barca nun merklich höher attackierten. Und tatsächlich schien noch einmal etwas zu gehen, denn nach einer Hereingabe von Pia Wolter war plötzlich Prasnikar am Eck des Fünfmeterraums frei, doch der Abschluss konnte zur Ecke geblockt werden (69.). Als man gerade so ein bisschen das Gefühl bekommen konnte, hier läge unter Umständen der Ausgleich in der Luft, schlugen die Favoritinnen auf der Gegenseite erneut eiskalt zu. Graham Hansen wurde an der Strafraumkante einmal nicht konsequent genug attackiert, schon zappelte der Ball unter Mithilfe des Innenpfostens zum zweiten Mal an diesem Abend im Netz (73.).

Barca gegen Bösl 

Für die Eintracht, für die nach dem dem 2:2 im frühen Spiel der Gruppe zwischen Rosengard und SL Benfica nur mit einem Sieg noch die theoretische Chance auf das Weiterkommen bestanden hätte, nahm das Vorrundenaus damit immer konkretere Formen an. Auf dem Platz war von Resignation allerdings nichts zu sehen, denn die Arnautis-Elf kämpfte weiterhin um jeden Ball und gegen jedes weitere Gegentor. Vor allem Cara Bösl im Tor der Eintracht zeigte eine starke Leistung und klärte nicht nur den Abschluss von Aitana Bonmati gegen die Laufrichtung mit einem überragenden Reflex (83.), sondern hatte auch die Finger im Spiel als es Bronze kurz vor Ende der regulären Spielzeit nach einer Ecke nicht gelang den Ball aus kurzer Distanz über die Linie zu drücken (89.). So endete die Partie mit 2:0 für den FC Barcelona gegen eine Frankfurter Eintracht, die sich wie schon im Hinspiel teuer verkaufte und erhobenen Hauptes die Heimreise antreten kann.