zaehlpixelzaehlpixel
13.09.2022
Frauen-Bundesliga

„Ich bin sicher, es wird sehr laut werden“

Kapitänin Tanja Pawollek und Cheftrainer Niko Arnautis sprechen vor dem Auftaktspiel im Deutsche Bank Park über die Vorbereitung, Saisonziele und die Vorfreude auf das Rekordspiel.

Über die Vorfreude auf das Saisoneröffnungsspiel gegen Bayern München

Tanja Pawollek: Wir fiebern alle diesem Spiel entgehen, wir haben die gesamte Vorbereitung darauf hingearbeitet. Jede von uns freut sich, bei Flutlicht in diesem Stadion spielen zu dürfen. Wir rechnen mit vielen Zuschauern, wir werden sehen, wie laut es tatsächlich sein wird. Aber so, wie ich unsere Eintracht-Fans kenne, wird es sehr laut werden. Ob wir Zeichencodes brauchen werden, schauen wir mal. Aber zum Glück verstehen wir uns ja auch blind.

Niko Arnautis: Vorfreude und Euphorie sind groß. Wir erwarten alle ein ganz großes Spiel gegen eine Mannschaft, die nicht nur national, sondern auch international zur Spitze gehört. Die Münchnerinnen kommen mit neuem Trainer und neuem Spielsystem, sind hochmotiviert. In der vergangenen Saison haben wir aber gezeigt, dass wir den Bayern Paroli bieten können, indem wir unsere Tugenden und Spielweise auf den Platz bringen. Wir wollen das Spiel genießen, müssen aber gleichzeitig hart arbeiten, konzentriert sein und kaltschnäuzig und effektiv auftreten.

Über die Saisonvorbereitung

Tanja Pawollek: Es war eine Vorbereitung mit vielen Hürden. Wir waren letztlich durch die vielen Turniere nur zwei Wochen vollständig zusammen. Aber das ging jeder Mannschaft so und wir haben den Vorteil, schon alle sehr lange zusammen zu spielen. Die Zeit, die wir in der Vorbereitung zusammen hatten, haben wir zudem super genutzt und auch abseits des Platzes viel gemeinsam unternommen.

Über das Aus in der esten Runde der UEFA Women's Champions League

Tanja Pawollek: Nicht nur dass, sondern auch wie wir verloren haben, hat uns allen das Herz gebrochen. Wir waren als gesamtes Team sehr enttäuscht, dass, nachdem wir ein Jahr dafür gearbeitet haben, der Traum nach zwei Spielen schon geplatzt war. Wir haben uns aber direkt nach dem Spiel zusammengesetzt und gesagt: Das wollen wir wieder erreichen und dann weiter als bis zur zweiten Runde kommen. Wir haben zusammen getrauert, wir haben zusammen gefeiert – das hat uns zusammengeschweißt. Wir wollen wieder angreifen!

Über die Auswirkungen der Europameisterschaft

Niko Arnautis: Alle, die die EM verfolgt haben, spüren die Euphorie. Wir wollen sie nutzen, um den Frauenfußball weiter voranzubringen. Das bedeutet, dass DFB und Vereine gemeinsam Rahmenbedingungen und Strukturen schaffen müssen, damit Spielerinnen unter professionellen Voraussetzungen trainieren und sich optimal auf den Fußball konzentrieren können. Wir haben das Glück, hier in Frankfurt in hohem Maße unterstützt zu werden und an allen Abteilungen zu partizipieren. Wir sind in einem engen Austausch mit dem Vorstand, unterstützen unsere Männer, von denen auch viel schon bei uns im Stadion waren. Das ist nicht selbstverständlich. 

Tanja Pawollek: Die EM hat einiges in Bewegung gebracht. Bei unserem Testspiel in Mainaschaff waren mehr als 1000 Zuschauer, das zeigt, dass die Leute Lust auf Frauenfußball haben. Ich glaube und hoffe, dass auch am Freitag einige Fans kommen werden, die noch nicht so begeistert vom Frauenfußball sind, denn ich bin mir sicher, dass wir auch sie überzeugen können. Wir spielen Fußball, weil wir es lieben, nicht für Millionengehälter. Deshalb ist unser Fußball auch so ehrlich, da gibt es keinen Schnickschnack. Wir sind eine Mannschaft und halten zusammen. Wir hoffen, dass die Begeisterung auch nach dem Eröffnungsspiel anhält und viele Zuschauer die ganze Saison über zu uns kommen.

Wir haben die nötige Qualität im Kader, um die Großen zu ärgern.

Tanja Pawollek

Über die Torhüterinnen-Position

Niko Arnautis: Natürlich ist es schwer, den Abgang der aktuellen deutschen Nummer eins mit Merle Frohms zu kompensieren. Trotzdem sind wir in meinen Augen sehr gut aufgestellt. Mit Cara Bösl und Hannah Johann haben wir zwei Torhüterinnen, die sich in der Vorsaison super entwickelt haben, mit Stina Johannes haben wir uns weiter verstärkt. Im Sommer haben wir jeder Torhüterin die Möglichkeit geben wollen, ihren Leistungsstand zu zeigen, auch Stina wird diese Chance nun nach ihrer überstandenen Verletzung bekommen. Wir wollen die nächste Torhüterinnen-Generation voranbringen und dann in Zukunft vielleicht auch Merle Frohms ein bisschen Konkurrenz machen.

Über die Spannung in der Liga

Tanja Pawollek: Die Liga ist in den vergangenen Jahren deutlich enger geworden. Gerade, wer hinter Bayern und Wolfsburg als Topmannschaften nachrücken, wird immer besser. Wenn heute große Teams wie Wolfsburg zu uns kommen, ist nicht im Vorhinein klar, dass sie uns 3:0 schlagen werden, auch das Gegenteil kann passieren. Wir waren gegen Wolfsburg in der vergangenen Saison knapp dran, die Münchnerinnen haben wir sogar einmal besiegen können. Warum sollten wir das in diesem Jahr nicht auch schaffen?

Niko Arnautis: Wir haben mittlerweile eine sehr gute Breite in der Liga. Hinter Wolfsburg und Bayern haben wir in dieser Saison mit Hoffenheim, Köln, Leverkusen, Freiburg und Frankfurt Mannschaften, die ihre nächsten Schritte gehen wollen. Mit Turbine Potsdam hatten wir vergangenen Saison einen spannenden Fight geliefert, was dort nach dem Umbruch passiert, wird interessant. Die Liga war im vergangenen Jahr so spannend wie noch nie und auch in der neuen Saison erwarte ich einen harten Konkurrenzkampf auf allen Ebenen.

Über die Saisonziele

Tanja Pawollek: Wir wollen dranbleiben und da weitermachen, wo wir in der vergangenen Saison aufgehört haben. Wieder den dritten Platz und die Champions-League-Qualifikation zu erreichen, ist ein Ziel, das wir uns stecken sollten und können. Wir haben ein super Team und Spaß miteinander, aber auch die nötige Qualität im Kader, um die Großen zu ärgern. Ich persönlich will gute Spiele zeigen, für die Mannschaft da sein und das Beste aus der Saison herausholen.  

Niko Arnautis: Wir wollen das Optimale aus der Saison rausholen. Das bedeutet für uns, Platz drei zu verteidigen, auch wenn der Konkurrenzkampf sehr hart werden wird. Unabhängig von der Platzierungen wollen wir aber auch die Menschen mitnehmen, auf dem Platz begeistern, und den Frauenfußball weiter voranbringen. Mit diesem Ziel sind wir bei Eintracht Frankfurt gut aufgehoben.