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05.03.2022
Frauen-Bundesliga

„Genau davon haben wir geträumt“

Nach dem Heimsieg über die TSG Hoffenheim freuen sich Niko Arnautis, Anna Aehling, Sara Doorsoun und Siggi Dietrich neben den wichtigen drei Punkten auch über das Traumdebüt der jungen Verteidigerin.

Cheftrainer Niko Arnautis: Hier und heute bei solch einem Spiel als Frankfurter Junge mein 100. Bundesligaspiel als Jubiläum erleben zu dürfen, macht mich unglaublich stolz. Wir hatten die Partie von der ersten Sekunde an im Griff und hatten unter anderem mit dem Pfostentreffer von Laura Freigang einige gute Chancen, Hoffenheim hingegen ist mit der ersten Aktion direkt in Führung gegangen. In der Pause haben wir angesprochen, dass wir noch konsequenter sein müssen, aber auch, dass wir das Spiel ganz klar gewinnen wollen. Am Ende war es wie gegen München die Willensleistung, die das Spiel entschieden hat. Anna hat heute gezeigt, welches große Potenzial in ihr steckt. Sie hat seit sie hier ist sehr gut trainiert und sich dadurch den Einsatz verdient. Dass sie ihr Debüt direkt mit einem Tor krönen konnte, ist sensationell. Sie hat aber auch unabhängig davon ein tolles Spiel gemacht, kaum einen Ball verloren und viel Sicherheit reingebracht. Beim Torjubel hat man heute wieder all die Emotionen gesehen, die in unserem Team stecken. Das macht uns stark. Die Mannschaft verkörpert diese Region und den Verein. Wir sind nun sieben Spiele vor dem Ende mitten im Kampf um den dritten Platz – genau davon haben wir im Sommer geträumt.

Anna Aehling, Torschützin zum 3:2: Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass ich heute solch einen Einstand feiern durfte. Das Tor war natürlich die Krönung. Ich freue mich, dass ich der Mannschaft mit meinem Tor helfen konnte und dass wir unserem Ziel von der Teilnahme an der Champions League ein Stück weit nähergekommen sind. Ich habe gesehen, dass die Flanke von Barbara Dunst perfekt kommt, und dachte: Jetzt oder nie! Und dann lag die Mannschaft auch schon auf mir. Auch wenn wir heute einige Ungenauigkeiten im Spiel hatten, waren wir, denke ich, über 90 Minuten die bessere Mannschaft – auch, weil unser Wille letztlich stärker war als jener der Hoffenheimerinnen. Wir haben jetzt noch sieben Spiele, in denen wir alles geben müssen. Ich bin froh, dass wir auch in der nächsten Woche wieder ein Heimspiel haben. Das fühlt sich an, als hätte man eine zweite Mannschaft hinter dem Rücken.

Sara Doorsoun: Nach 90 Minuten sind wir als verdienter Sieger vom Platz gegangen. In der ersten Halbzeit hatte Hoffenheim, glaube ich, nur eine Torchance und ist durch ein Eigentor in Führung gegangen. Wir hingegen haben unsere Möglichkeiten nicht mit letzter Konsequenz zu Ende gespielt. In der Halbzeitpause hat Niko gesagt, dass noch nichts passiert ist und dass wir das Spiel gegen die Bayern in drei Minuten drehen konnten – jetzt haben wir 45 Minuten Zeit. Wir sind dann auch super aus der Pause gekommen, haben Hoffenheim zu Fehlern gezwungen und mutiger nach vorne gespielt. Am Ende bin ich einfach froh, dass wir das Spiel gewonnen haben.

Sportdirektor Siegfried Dietrich: Das Highlight gegen den Tabellennachbarn Hoffenheim war wieder eines der berühmten Spiele um wichtige Punkte, das man unbedingt gewinnen will und in dem man gesehen hat, was den Fußball so spannend macht: Erst das Eigentor, der Pfostenschuss, die Aufholjagd, der Ausgleich nach eigener Führung und dann der Siegestreffer mit einem Hammer-Kopfball von Anna Aehling, die als 20-Jährige gerade ihr erstes Bundesligaspiel macht und sich gleich nach Abpfiff höchst sympathisch, wie ein Profi, im ARD-Sportschau-Interview äußert! Hut ab vor dieser Leistung, die einmal mehr unterstreicht, dass wir als Mannschaft auf einem richtig guten Weg unserer Entwicklung sind, aber auch nachhaltig dokumentiert, wie gut wir in entscheidenden Momenten auch gegen Top-Gegner, ähnlich wie in der Hinrunde im Heimspiel-Sieg über Bayern München, unsere Team-Qualitäten, aber auch die individuellen Fähigkeiten abrufen können. Der Gewinn eines solchen „Big Points“ gibt einem zudem ein überragendes Gefühl, wenn man auf diese Weise gegen einen der direkten Konkurrenten um Platz 3 gewinnen konnte und weiterhin auf Tuchfühlung mit dem aktuellen Führungstrio bleibt! Natürlich habe ich mich heute mit unserer Mannschaft und der gesamten Eintracht-Familie auch für Niko Arnautis gefreut, der sein 100. Bundesligaspiel mit einem solch spektakulären Sieg feiern durfte. Ein Auftritt, der einmal mehr die Handschrift unseres langjährigen Cheftrainers zeigt.

Gabor Gallai, Trainer der TSG Hoffenheim: Wenn man das Chancenverhältnis nimmt, wäre ein Unentschieden sicherlich das gerechtere Ergebnis gewesen. In der zweiten Halbzeit hätte die Partie in beide Richtungen kippen können, die Art und Weise wie wir die Gegentore bekommen, ist einfach ärgerlich. Wir haben am Ende nochmal alles reingeworfen, haben es aber nicht geschafft, erneut den Ausgleich zu erzwingen. Niederlagen tun natürlich immer weh, aber man muss auch die Leistungen des Gegners anerkennen. Wir wissen, dass heute noch keine Entscheidung über die Endplatzierung gefallen ist.