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24.10.2023
Frauen

„Eine absolute Vorbildathletin“

Mit 39 Jahren beendet Abwehrspielerin Ali Krieger ihre Profikarriere. Ein Rückblick auf die Zeit der zweifachen Weltmeisterin beim 1. FFC Frankfurt.

Zweifache Weltmeisterin, UEFA Women’s Cup-Siegerin, Deutsche Meisterin und zweifache DFB-Pokal- Siegerin – die Liste der Titel und Erfolge von Ali Krieger ist lang. Mit 39 Jahren findet ihre Karriere als Profifußballerin im November nun ein Ende – eine Laufbahn, die fünf Jahre lang beim 1. FFC Frankfurt wichtige Schritte nahm.

„Sie war der Profi, den man sich als Trainer im Kader wünscht, in einer Zeit, in der noch nicht alle Profis waren“, erzählt Co-Trainer Kai Rennich, der seit 2010 beim 1. FFC Frankfurt tätig ist und sich gut an die Zeit mit der späteren Weltmeisterin zurückerinnert. Mit 23 Jahren wechselte die in Washington D.C. geborene Krieger nach Frankfurt. Zuvor hatte die Tochter von Ken Krieger, der in den USA ebenfalls professionell Fußball gespielt und seine Tochter in den ersten zwölf Jahren ihrer Karriere trainiert hat, ausschließlich in ihrem Heimatland gespielt. „Damals war sie natürlich in ihrer Persönlichkeit noch nicht der reife Fußballstar, der sie später werden würde, trotzdem aber schon eine absolute Top-Athletin.“

Am 24. Februar 2008 erzielte die Abwehrspielerin in der 73. Minute gegen den FCR 2001 Duisburg ihr erstes Bundesligator – Schuss aus der Distanz zum 4:0. Ihre größten Erfolge in Deutschland sollten noch im selben Jahr folgen: die Deutsche Meisterschaft, der Gewinn des UEFA Women’s Cup und der DFB-Pokalsieg – der erste von zweien in ihrer Zeit in Frankfurt. Gemeinsam mit Gina Lewandowski war Krieger damit die erste Amerikanerin, die den Women’s Cup, den Vorläufer der UEFA Women’s Champions League, gewinnen konnte. 

 „Auf dem Platz war sie die knallharte und schnelle Abwehrspielerin, die auch mal die Sense auspacken konnte, abseits des Platzes war sie aber immer ein ganz sanfter und lieber Mensch“, erinnert sich Rennich. „Sie hat immer gestrahlt, war ein echter Sonnenschein.“ Auch ihr Mix aus Deutsch und Amerikanisch sei in Erinnerung geblieben. „Mit ihr war es immer lustig, sie hat die Mannschaft immer viel zum Lachen gebracht.“ Die eine oder andere Eigenheit durfte aber natürlich auch nicht fehlen, erzählt Rennich mit einem Augenzwinkern: „Im Bus hat sie immer Gemüse mit Erdnussbutter gegessen, da musste ich schon mal weggucken.“

Nach fünf erfolgreichen Jahren beim 1. FFC Frankfurt löste Krieger zum 31. Dezember 2012 ihren Vertrag auf und kehrte in die USA zurück, um in der neugegründeten National Women’s Soccer League – der höchsten US-Profiliga im Frauenfußball – für Washington Spirit aufzulaufen. „Aber auch von Frankfurt aus konnte man ihre anschließende Karriere gar nicht verpassen“, sagt Rennich. Bis auf eine kurze Leihe zum schwedischen Klub Tyresö FF sollte sie ihre restliche Profilaufbahn in ihrem Heimatland verbringen. Ihre größten Erfolge errang sie 2015 und 2019 mit dem Weltmeistertitel mit den USA. Mehr als 100 Länderspiele absolvierte sie insgesamt, im Juli 2018 gab Krieger ihr 100. Spiel in der NWSL. Seit 2022 trägt sie das Trikot des Gotham FC in Harrison, New Jersey. Schon im Frühjahr hatte sie bekanntgegeben: Mit ihren 39 Jahren und nach zahlreichen Erfolgen ist zum Saisonende im November 2023 Schluss mit dem Profifußball.