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24.08.2021
Frauen Profis

„Die Findungsphase ist vorbei“

Laura Freigang und Merle Frohms sprechen kurz vor dem Liga-Start gegen Sand über ihre Saisonziele, die hohe Professionalität in der Vorbereitung und ihre Vorfreude auf die Rückkehr der Fans.

Laura Freigang und Merle Frohms über…

… die Saisonziele:

Laura: „Wir hatten in der vergangenen Saison Höhen und Tiefen. Was wir aber auf alle Fälle mitnehmen, ist, dass wir als Team zusammengewachsen sind. Gerade ein solches Erlebnis wie das DFB-Pokalfinale am Ende schweißt zusammen. Wir sind im vergangenen Jahr alle ein bisschen erwachsener geworden. Wir haben ganz klar das Ziel, dieses Jahr konstanter zu werden, auch was die Punkte und die Tabelle anbelangt. Ein Pokalfinale wäre natürlich auch nochmal schön...

Merle: Die Mannschaft ist im Kern zusammengeblieben. Wir hatten drei Neuzugänge und drei Abgänge. Die Findungsphase ist jetzt vorbei. In der vergangenen Saison haben wir uns sortiert, jetzt wissen wir, was wir können und haben unsere Ansprüche dementsprechend angepasst. Der Traum ist, beim Spiel um Platz drei mitmischen. Klar ist aber auch, dass noch drei bis vier andere Teams ähnlich ambitioniert sind. Unsere Aufgabe ist es deshalb, erst einmal weniger Punkte liegenzulassen und unnötige Niederlagen zu unterbinden.

… die Integration ins Team im ersten Jahr unter dem Adlerdach:

Merle: Ich hatte überhaupt keine Probleme, mich einzufinden und wurde direkt integriert. Im Laufe der Saison habe ich mich immer wohler gefühlt und gemerkt, dass ich ein fester Teil der Mannschaft bin. Ich kam mit dem Gedanken hierher, Führungsspielerin zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Ich denke, das ist mir gut gelungen. 

Wir wünschen uns mehr Präsenz in den Medien. Dass alle Spiele nun übertragen werden, ist ein großer Schritt, an den wir anknüpfen müssen. 

… die Schwerpunkte in der Vorbereitung:

Laura: Durch die Trainingsbedingungen im Deutsche Bank Park haben wir ganz neue Möglichkeiten und ein viel höheres Trainingsniveau. Wir haben hier ein tolles Greenkeeper-Team, das eine sehr professionelle Arbeit macht. Das überträgt sich auf das Training: Man hat wirklich das Gefühl, ein Profi zu sein. Inhaltlich haben wir ein neues System eingespielt und daran gearbeitet, dominant mit dem Ball zu spielen. 

Merle: Ein weiterer Schwerpunkt war die Variabilität. Wir wollen unberechenbarer für den Gegner sein.  

… die Professionalisierung des Frauenfußballs:

Merle: Wir wünschen uns mehr Präsenz in den Medien. Unser Profi-Dasein ist in der Öffentlichkeit noch nicht überall so angekommen. Das Selbstverständnis in der Gesellschaft fehlt. Dass die Spiele nun alle übertragen werden, ist ein großer Schritt, an den wir anknüpfen müssen. Durch die Eintracht haben wir außerdem eine ganz andere Plattform, um uns zu positionieren und Aufmerksamkeit zu erreichen. Dennoch wollen wir auch für uns stehen und unser eigener Sport sein.

Laura: Ich habe schon das Gefühl, dass der Frauenfußball in der Gesellschaft häufiger angesprochen wird. Auch wenn es nur sehr langsam ins Rollen kommt, ist es schön zu sehen, dass sich etwas entwickelt und sich Menschen dafür einsetzen. Eintracht Frankfurt geht mit dem Frauenfußball ein gewisses Investment ein. Wir sind sicherlich nicht der Teil, der das Geld in die Kasse spült. Ich freue mich deshalb nochmal mehr, bei einem Verein zu spielen, der den Frauenfußball fördert.

Ich freue mich, wenn auch ein paar neue Zuschauer aus der Eintracht-Familie bei uns im Stadion vorbeikommen.

… den Kontakt zu dem Männer-Team:

Laura: Wir haben ein gutes Verhältnis. Durch Corona konnten leider nicht so viele gemeinsame Aktionen stattfinden. Wir bekommen aber auf verschiedenen Plattformen gemeinsam mit den Männern einen Platz und werden zu Fotoshootings und Events mitgenommen. Das ist überhaupt nicht bei jedem Männerlizenzverein selbstverständlich. Beispielsweise waren wir auch als Mannschaft gemeinsam im Stadion, um uns das erste Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen den FC Augsburg anzuschauen. Martin Hinteregger lässt sich auch gerne mal bei uns blicken. Eine gewisse Nähe ist auf alle Fälle da.

… Demut durch die Coronapandemie:

Laura: Ich habe bei meinen Freunden und meiner Familie mitbekommen, welchen schwierigen Situationen viele ausgesetzt sind. Es ist ein absolutes Privileg, dass wir nicht nur weiterhin unser Gehalt bekommen haben, sondern auch weiter mit der Mannschaft Fußball spielen durften. Das habe ich definitiv zu schätzen gelernt im vergangenen Jahr. 

Merle: Ich habe es immer wieder bei meinen Brüdern mitbekommen, die im Amateurbereich Fußball spielen. Sie durften jetzt das erste Mal seit anderthalb Jahren wieder gemeinsam trainieren. Da habe ich auf alle Fälle gemerkt, wie privilegiert ich bin, Fußball spielen zu dürfen.  

… die Vorfreude auf die Zuschauer:

Laura: Wir freuen uns riesig darauf, wieder vor Zuschauern zu spielen. Ich bin gespannt, inwiefern es einen Einfluss hat, dass wir nun ein Teil der Eintracht-Familie sind. Ich freue mich, wenn da auch ein paar neue Zuschauer bei uns im Stadion vorbeikommen.