Für die Neuauflage des Halbfinales der Vorsaison vertraute Cheftrainer Niko Arnautis auf jene Elf, die vor dem 9:0 gegen Potsdam 3:2 gegen Bayer Leverkusen gewonnen hatte; Anna Aehling, Nicole Anyomi, Lisanne Gräwe und Pia Wolter rotierten folglich zurück in die Anfangsformation.
Das zweite Aufeinandertreffen auf dem FC Bayern Campus in dieser Saison nach dem 1:1 im November in der Google Pixel Frauen-Bundesliga war vom Start weg von hoher Intensität geprägt. Rot wie Schwarz übten aggressives Pressing aus und glänzten mit körperlicher Robustheit, der sich der amtierende Deutsche Meister zunächst besser entziehen konnte.
Das Viertelfinale war fünf Minuten jung, als die Gastgeberinnen zur ersten Umschaltaktion kamen, Lea Schüller von rechts auf Sarah Zadrazil passte, die aus vollem Lauf über den Kasten zielte (6.). Im Gegenzug provozierte Sara Doorsoun tief in der bayerischen Hälfte einen Freistoß, den Nina Lührßen scharf Richtung langes Eck zog und Tanja Pawollek freistehend nicht an die Kugel gelangte (8.).
In weiterer Folge entwickelten die Bayern offensiv mehr Druck, dem sich die Hessinnen aber alles in allem erwehren konnten – und sei es auf Kosten eines taktischen Fouls. So sah Nina Lührßen für ihr Vergehen gegen Alara Şehitler die erste Gelbe Karte (10.). Wenige Augenblicke später gelangte das Leder zu Pernille Harder, Nicole Anyomi blockte liegend kurz vor der Grundlinie (11.). Es war eine der wenigen Strafraumszenen vor der Pause, die die SGE ihren Kontrahentinnen zugestand.
Etwa Mitte des ersten Durchgangs zahlte sich der dauerhafte Biss der Eintracht aus, die Spielanteile hielten sich wieder die Waage. Mindestens. Beispielhaft dafür waren zwei Situationen. Sowohl die erste Ecke resultierte aus einer gelungenen Pressingaktion als auch die größte Gelegenheit in Durchgang eins, als Géraldine Reuteler nahe des Sechzehners das Spielgerät eroberte und Elisa Senß von der Strafraumkante um Haaresbreite über das Gehäuse schlenzte (37.). Auch die nächste Sequenz gehörte dem Arnautis-Team, Nicole Anyomi war auf und davon, Zadrazil zupfte energisch. Foul, Verwarnung. Und torlos in die Kabinen.
Glanztaten von Johannes und Mahmutovic
Den schwungvolleren Wiederbeginn erwischte München, das keine zwei Zeigerumdrehungen nach dem Seitenwechsel Stina Johannes zur doppelten Rettungstat zwang. Eine Ecke landete auf Umwegen bei Harder, die aus zwei Metern in der deutschen Nationaltorhüterin ihre Meisterin fand, die ebenfalls beim Nachschuss von Zadrazil zur Stelle war (47.). Harder brachte die Frankfurter Hintermannschaft kurz darauf erneut in Bedrängnis, Senß und Doorsoun klärten eher unorthodox (53.).
Auf der anderen Seite fand Gräwes Freistoßflanke Anyomi, die zu hoch köpfte (54.). Frankfurt hatte im Handumdrehen den Zugriff zurück – und die Führung auf dem Fuß. Laura Freigang tauchte zehn Meter in zentraler Position vor Ena Mahmutovic auf, wollte rechts vorbei spitzeln, aber die FCB-Torfrau wehrte mit dem Fuß ab. Den zweiten Versuch aus dem Hinterhalt setzte Gräwe daneben (58.).
Danach spielte die Musik wieder vornehmlich im Mittelfeld, wo sich die deutschen Topteams kaum eine ruhige Ballannahme gönnten und so ziemlich jeden Angriffsversuch im Keim erstickten. Als Klara Bühl über ihre linke Bahn einen beherzten Vorstoß bis zur Grundlinie wagte, Johannes aber den Querpass abfing, war schon die Schlussviertelstunde angebrochen (77.). Es ging also um Nuancen, wie in der 79. Minute, als sich Freigang über den linken Flügel davon stahl, auf Reuteler flankte, aber Carolin Simon fand, die den Ball ins eigene Gehäuse bugsierte.
Die Emotionen nahmen weiter zu, das Powerplay der Bayern naturgemäß auch. Die 90. Minute war angebrochen, als Bühl einfach mal draufhielt und Jovana Damnjanovic in letzter Instsanz das 1:1 markierte. Nach vier Minuten Nachspielzeit rief wie im März 2024 die Verlängerung.
Der bajuwarische Drang hielt an, Wolter verhinderte den Einschuss gegen Bühl (92.). Danach war die eingewechselte Momoko Tanikawa im Dribbling nicht zu halten, Glodis Viggosdottir drehte schließlich aus nächster Nähe die Partie auf 2:1 (94.). Mehr denn je öffneten sich die Visiere, die Eintracht musste auf das 2:2 gehen, die Bayern wollten die Entscheidung. Letztere verhinderte Lührßen erst per Grätsche, ehe Tanikawa aus der Distanz über die Unterkante der Latte zum 3:1 für ihre Farben einschweißte (103.).
Mit zunehmender Hektik und schwerer werdenden Beinen schwand beiderseits die Präzision. Damjanovic nutzte eine der lange nicht vorhandenen Lücken noch zum 4:1 (109.) und Mahmutovic durfte sich bei einem Volleykracher von Reuteler auszeichnen (111.), sodass die Eintracht Frauen den ersten Auswärtssieg über München verpassen und sich aus dem DFB-Pokal verabschieden.