zaehlpixelzaehlpixel
08.10.2023
Frauen

Adlercheck: Wiedersehen nach 18 Jahren

In den Play-off-Spielen der UEFA Women's Champions League trifft die Eintracht auf den AC Sparta Praha. Wir haben den tschechischen Vizemeister unter die Lupe genommen.

Nur noch zwei Schritte von der Gruppenphase der UEFA Women’s Champions League sind die Eintracht Frauen entfernt. Zwei Duelle gegen den AC Sparta Praha im Play-off-Modus, angefangen am Dienstag, 10. Oktober, im Deutsche Bank Park. Während die Eintracht mit einem Miniturnier startete und sich im dramatischen Elfmeterschießen gegen Juve durchsetzte, steigt der Traditionsclub aus der Hauptstadt als tschechischer Vizemeister erst mit den Play-off-Spielen ein.

1893 wurde der AC Sparta Praha gegründet und auch der Frauenfußball hat eine 56 Jahre lange Historie im Verein. Die „Spart’anky“ haben seitdem 21 von 30 Titeln in der höchsten Tschechischen Liga gesammelt. In der heimischen Liga musste man in den vergangenen drei Jahren allerdings dem ewigen Konkurrenten Slavia Praha den Vortritt lassen.

Gescheitert ist der AC gegen ein deutsches Team noch nie im europäischen Wettbewerb, wartet aber auch noch auf den ganz großen internationalen Erfolg. Ein Aufeinandertreffen mit den Frankfurterinnen gab es nur einmal im Jahr 2005. Damals traf Sparta auf den damaligen 1. FFC Frankfurt in der 2. Runde im UEFA Women’s Cup in Rahmen eines Turniers in der Schweiz aufeinander: Man trennte sich 1:1-Unentschieden. Marketá Ringelová, die damals den Ausgleich für Sparta erzielte, steht auch heute noch mit 34 Jahren im Kader.

Ringelová ist in Prags Kader nicht die einzige Ü30-Spielerin: Es gibt mit Petra Vyštejnová (32), Tereza Kožárová (31) und Kapitänin Petra Bertholdová (38) drei weitere. Letztere ist zwar Rekordnationalspielerin und mit insgesamt mehr als 50 UWCL-Spielen die international Erfahrenste von Sparta, fällt aktuell allerdings mit einem Kreuzbandriss aus. Bis vor Kurzem zählte auch Lucie Martínková, Torschützenkönigin der Saisons 2021 und 2022, zu jenem Kreise der Ältesten: Doch die 37-Jährige beerbte als Interimstrainerin Anton Mišovec (coachte Slavia in der UWCL) kurz nach Ligastart in Tschechien, nachdem dieser das Derby gegen Slavia mit 0:1 verloren hatte.

Spielerin im Fokus: Rückkehrerin Tereza Kožárová

Mit der Unterschrift von Tereza Kožárová ist Sparta ein Coup gelungen. Elf Jahre lang – abgesehen von einer kurzen Leihe zu Liberec – ging die 31-jährige Stürmerin für den Rivalen Slavia auf Torejagd und trägt ab sofort wieder das Sparta-Trikot, das die tschechische Nationalspielerin bereits von 2006 bis 2012 übergestreift hatte. „Ich kehre nach Sparta zurück, wo ich angefangen habe, also hoffe ich, dass ich hier fertig werde. Ich denke, es wird eine schöne Geschichte“, sagte die verlorene Tochter bei ihrer Rückkehr. Kožárová will nun nach mehreren Titeln mit Slavia die Meisterschaft zurück zu Sparta holen. Der Beginn war verheißungsvoll: Sechs Tore in vier Spielen, zuletzt ein Dreierpack gegen Pardubice. Geburtstag hat die Stürmerin übrigens am 18. Oktober, der Tag des Play-off-Rückspiels gegen Frankfurt.

Tereza Kožárová im Testspiel Anfang August gegen Bayern München.
  • Titelsammlerin: Die Torjägerin sammelte 20 nationale Titel, darunter elf Meisterschaften, vier mit Sparta.
  • Wettbewerbserfahrung: Insgesamt 48 UWCL-Einsätze mit 13 Toren stehen zu Buche, die meisten bestritt sie aber für Slavia Praha.
  • Nationalspielerin: Die Angreiferin kam in der tschechischen U19 zum Einsatz und debütierte 2010 für die A-Nationalauswahl Tschechiens gegen Schweden. Seitdem bestritt sie 39 Länderspiele und schoss neun Tore.

Champions-League-Historie

International liegen die Erfolge etwas zurück: Sparta will aber an frühere Erfolge in der UWCL anknüpfen, als man regelmäßig im Achtelfinale stand (zuletzt vor drei Jahren). Seit Einführung des Wettbewerbs war Sparta bei bisher jeder Ausgabe des UEFA Women's Cup oder der UWCL dabei. Die Saison 2005/06, in der man auf den FFC Frankfurt traf, war die bislang erfolgreichste Spielzeit: Hier war erst gegen den schwedischen Vertreter Djurgården IF im Viertelfinale Schluss (0:2/0:0). In die noch relativ neue Gruppenphase schaffte man es indes noch nie. Die Play-offs waren zwei Mal Endstation, 2021 gegen HB Køge aus Dänemark (0:1/0:2), 2022 gegen die AS Roma (1:2/1:4).

Bekannte Gesichter

Sydney Schneider: jamaikanische Torfrau.

Im Kader des tschechischen Vizemeisters finden sich aktuell acht Nationalspielerinnen. Sieben davon tragen das tschechische Nationaltrikot, Sydney Schneider war bei der abgelaufenen Weltmeisterschaft die einzige Sparta-Spielerin, die mit nach Australien reiste. Die 24-Jährige hatte kurz vor dem Turnier zwar ihren Stammplatz im jamaikanischen Tor verloren, hatte aber bereits vor vier Jahren bei der WM für Aufsehen gesorgt, als die Tochter eines deutschen Vaters gegen Brasilien starke Paraden zeigte und einen Elfmeter hielt. In der vergangenen Saison hütete sie nur vier Mal das Prager-Tor, in der UWCL kam sie bislang noch nicht zum Einsatz.

Eva Bartoňová, Verteidigerin mit der Nummer neun, ist eine der wenigen Tschechinnen im Kader, die bereits im Ausland aktiv waren: Zwischen 2019 und 2021 schnürte die Nationalspielerin die Schuhe für den italienischen Traditionsverein Inter Mailand. Insgesamt 21 Pflichtspiele für die Mailänderinnen absolvierte Bartoňová.