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12.11.2023
Frauen

Adlercheck: Rekordinternationale und enttäuschende Saison

Das erste Spiel in der Gruppenphase der UEFA Women's Champions League steht an: Die Eintracht trifft auswärts auf den FC Rosengård. Wir haben den schwedischen Meister von 2022 unter die Lupe genommen.

Die Motivation des FC Rosengård wird hoch sein – die (enttäuschende) Saison in der schwedischen Damallsvenskan ist vorbei, das Team aus Malmö hat die Spielzeit nur als Sechster mit 14 Punkten Rückstand zum Ersten aus Hammarby abgeschlossen, sodass die sechs Spiele in der UWCL die vorerst letzten auf internationalem Boden sein werden. Qualifiziert hatte sich Rosengård als Meister 2022 für die Königsklasse, wo man sich gegen Spartak Subotica mit 2:1 und 5:1 durchsetzen konnte.

1970 wurde bei Malmö FF eine Frauenfußballabteilung gegründet, 2007 spaltete man sich als LdB FC Malmö ab, bevor man im Dezember 2013 im Zuge einer Fusion den Klub umbenannte. Egal unter welchem Namen: Titel gab es stets. Insgesamt stehen alleine 13 Meisterschaften in der starken schwedischen Liga zu Buche, sechs Pokalsiege kommen hinzu. Die Liste an bekannten Spielerinnen in den Reihen des Rekordmeisters ist lang und klangvoll: Von Lieke Martens, Nilla Fischer, Anja Mittag, Ramona Bachmann, Sara Björk Gunnarsdóttir, Lotta Schelin oder Brasiliens Marta – sie alle schnürten schon ihre Schuhe für den Malmöer Vorortklub, der im Malmö Idrottsplats auf Kunstrasen zu Hause ist.

Im Team von Trainerin Ieva Cederström spielt mit Rebecca Knaak auch eine ehemalige Bundesligaspielerin (Bad Neuenahr, Leverkusen, Freiburg). Das Amt der Kapitänin teilen sich aktuell Emma Berglund (34) und Schwedens Rekordnationalspielerin Caroline Seger (38).

Spielerin im Fokus: Rekordlerin Caroline Seger

Wenn man von einer Grande Dame des schwedischen Frauenfußballs sprechen kann, dann von Mittelfeldspielerin Caroline Seger. Die 38-Jährige ist mit mehr als 230 Einsätzen europäische und schwedische Rekordnationalspielerin, die 2021 Therese Sjögran, Rosengårds heutige Sportdirektorin, ablöste. Auch wenn Seger zuletzt nicht mehr alle Spiele über 90 Minuten bestritt und bestreiten konnte (10 Ligaeinsätze), ist sie Strategin und Regisseurin zugleich. Im Sommer bestritt sie ihre fünfte Weltmeisterschaft und gewann zum dritten Mal Bronze. Die Schwedin, die bereits mehr als 50 UWCL-Spiele bestritt, spielte in ihrer Karriere in den USA (New York, Philadelphia), Frankreich (Lyon, Paris Saint-Germain) und Schweden (Linköping, Tyresö, Rosengård), die meisten Spiele absolvierte sie für den FCR.

Europas Rekordnationalspielerin und FCR-Kapitänin: Caroline Seger
  • Titelsammlerin: Die Mittelfeldakteurin sammelte sechs schwedische Meisterschaften, gewann aber auch in den USA (2011) und Frankreich (2017) die Liga. Hinzu kommen zahlreiche Pokalsiege und der Champions-League-Titel 2017.
  • Individuelle Auszeichnungen: Seger war zwei Mal Schwedens Fußballerin des Jahres (2009, 2019), acht Mal Mittelfeldspielerin des Jahres in Schweden, stand 2011 in der WM-Elf des Turniers und zwei Jahre später im All-Star-Team der EM 2013.
  • Nationalspielerin: Die schwedische Nationalmannschaft ist kaum ohne Seger vorstellbar. 32 Tore erzielte sie in 240 Spielen seit ihrem Debüt 2005 für Schweden, Rekord in Europa.

Champions-League-Historie

Der schwedische Meister FC Rosengård ist in der UWCL kein Unbekannter und auch für Frankfurt ein Gegner, auf den man als damaliger 1. FFC Frankfurt häufig in der Königklasse getroffen ist. Zuletzt in der bislang letzten internationalen Saison, 2015/16. Im damaligen Viertelfinale brauchte es einen wahren Krimi, um das Weiterkommen zu erreichen: 5:4 siegte der FFC im Stadion am Brentanobad im Elfmeterschießen. In der vergangenen UWCL-Saison bekam es der FCR in der Gruppe ebenfalls mit Barcelona und Benfica zu tun, dritter Gegner war der FC Bayern München. Am Ende stand ein enttäuschender vierter Platz mit null Punkten und 3:20 Toren. Das bislang beste Ergebnis gab es vor fast 20 Jahren – Endstation im Halbfinale war der 1. FFC Frankfurt (0:0 und 1:4).

Bekannte Gesichter

Rebecca Knaak (5) jubelte vor acht Jahren mit der deutschen U19 im EM-Halbfinale noch an der Seite von Laura Freigang und Pia Wolter gegen Schweden.

Schaut man sich den aktuellen Kader an, sieht man nur noch wenige große Namen. In der Wechselperiode im Sommer verlor Malmö mit Ex-Frankfurterin Bianca Schmidt (zu Turbine Potsdam), Gina Chmielinski (zum SSC Neapel) und Loreta Kullashi (US Sassuolo) drei bekanntere und nicht unwichtige Spielerinnen. Nichtsdestotrotz stehen neben Seger weitere erfahrene Spielerinnen unter Vertrag: Co-Kapitänin Emma Berglund stand bereits mehr als 50 Mal für Schweden auf dem Platz und Olivia Schough spielte im Sommer vier Mal bei der WM. Mit zwölf Toren und zehn Vorlagen ist sie zudem fünftbeste Scorerin der Liga. Die Dänin Sofie Bredgaard stand schon für ihr Heimatland auf dem Platz und Rebecca Knaak ist ein in Deutschland bekanntes Gesicht, das bis zur U20 für alle DFB-Juniorinnenteams Spiele bestritt.