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03.09.2024
International

Adlercheck: Portugiesische Ambitionen

Der erste internationale Gegner der Saison kommt aus Lissabon und ist Vizemeister Sporting CP. Wir haben die Portugiesinnen mal genauer angeschaut und unter die Lupe genommen.

Fünf Vizemeisterschaften in Folge hinter dem SC Braga beziehungsweise dem Stadtrivalen SL Benfica sprechen für sich. Doch Sporting CP will mehr als nur den ewigen zweiten Platz. War es zur vergangenen Saison denkbar knapp, als das Team von Trainerin Mariana Cabral hinter dem Rivalen aus der Hauptstadt landete – mit zwei Punkten weniger, aber den meisten selbst erzielten (68) und wenigsten kassierten Treffern (10). Die Saison fing gut an: Am Freitag gab es zum Auftakt ein ungefährdetes 3:0 über Estoril Praia, vor einer Woche wurde Benfica 2:1 im Finale der Supertaça, dem portugiesischen Supercup, bezwungen.

Ob man Benfica abhängen kann, bleibt abzuwarten, der Verlust von Topscorerin (24 Punkte) Olivia Smith zu Liverpool wiegt schwer. Ein kleiner Umbruch bei je acht Zu- und Abgängen wurde im Sommer vollzogen, jüngst wurde mit Ria Bose eine englische U19-Nationalspielerin von Chelsea unter Vertrag genommen, die allerdings nicht im UWCL-Kader sein wird. Im Kader stehen einerseits große Talente wie die brasilianische U20-Kapitänin Maiara im Mittelfeld oder Offensivkraft Telma Encarnação, andererseits führen Spielerinnen wie Cláudia Neto, Diana Silva oder Portugals Rekordnationalspielerin Ana Borges die Mannschaft an.

Bereits in den 1990ern gegründet - und wieder geschlossen

1991 wurde erstmals eine Frauenfußball-Abteilung gegründet, diese wurde allerdings bereits 1995 wieder geschlossen. Erst 2016 ging es weiter und das direkt mit großem Erfolg: In der Premierensaison durfte man sofort in der ersten Liga (Primeira Divisão) einsteigen und das nationale Titel-Triple feiern. Auch in der Folgesaison blieb man beim Gewinn von Meisterschaft und Pokal ungeschlagen. Seitdem gibt es zumindest in der Liga eine Durststrecke, drei Pokalgewinne kamen immerhin auf den Briefkopf.

Mario Götze dirigiert bei Eintrachts CL-Debüt gegen Sporting 2022.

Eintracht, Sporting und Champions League, das kommt einigen Fans bekannt vor... Als die Eintracht Männer ihr Debüt in der Gruppenphase der Champions League gaben, hieß der erste Gegner Sporting CP. Auch wenn die Premiere im Deutsche Bank Park nicht den gewünschten Ausgang nahm (0:3), erinnert man sich im Stadtwald gerne an das entscheidende wie spannende Rückspiel in der portugiesischen Hauptstadt: 2:1 hieß es am Ende und der Einzug ins Achtelfinale. Insgesamt also ein gutes Omen?

Spielerin im Fokus: Ana Borges

Gespielt hat Portugals Rekordinternationale schon bei Chelsea und Atletico sowie in den USA. Doch die meiste Zeit verbrachte die offensive 34-Jährige bei Sporting in der Heimat, wo sie den SGE-Gegner anführt. Der Rechtsfuß mag keine Torjägerin sein (rund alle 650 Minuten ein Tor für Lissabon), doch ist Borges sehr wichtig für Verein und Nationalmannschaft. Ihr Wort hat auf und neben dem Platz Gewicht, weiß auch gerne mal auszuteilen und bekommt die eine oder andere Gelbe Karte. 2007 begann sie ihre Karriere, nach Stationen in Spanien und England wechselte sie 2017 als englische Meisterin zu Sporting.

  • Seit 2017 läuft Borges für Sporting auf und gewann alle Titel in der Klubhistorie mit.
  • Zwei Tore in zwölf UWCL-Einsätzen für Chelsea und Sporting.
  • Nationalspielerin: Für Portugal stand Borges 175 Mal auf dem Platz, was sie zur Rekordspielerin macht. Die 1,59 Meter große Spielerin nahm 2017 und 2022 an zwei Europameisterschaften und 2023 an der Weltmeisterschaft teil.

Champions-League-Historie

Die UWCL-Historie der Grün-Weißen aus Lissabon, auch „Leoas“ genannt, ist bislang eher kurz: Als Meister 2017 und 2018 nahm Sporting zwei Mal an der Qualifikation des damaligen alten Formates teil und scheiterte. Trotz vier Siegen in sechs Partien beendeten die Portugiesinnen ihre jeweilige Qualifikationsgruppe nur als Zweiter und scheiterte an Kasachstans Rekordmeister BIIK Kazygurt (2017) beziehungsweise dem norwegischen Vertreter Avaldsnes IL (2018).

Bekanntes Gesicht

Drei Pokale und drei Meisterschaften gewann Neto (r.) mit Wolfsburg.

Allen voran die 36-jährige Offensivkraft Cláudia Neto ist vielen in Deutschland noch bekannt. Zweieinhalb Jahre von Januar 2018 bis Anfang August 2020 stand Neto beim VfL Wolfsburg unter Vertrag und gewann drei Double. Wettbewerbsübergreifend erzielte die ehemalige Nationalspielerin Portugals sieben Tore in 58 Spielen für die Wölfinnen. Für Portugal lief die Mittelfeldspielerin zwischen 2006 und 2021 insgesamt 136 Mal auf und führte ihre Heimatauswahl 2017 als Kapitänin zur EM-Premiere.