Weil vor dem letzten Spieltag in der UEFA Women’s Champions League sich die Favoriten FC Barcelona und SL Benfica sicher für das Viertelfinale qualifiziert hatten, begegneten sich Eintracht Frankfurt und der FC Rosengård ohne großen Ergebnisdruck. Dem Ehrgeiz, zum vorläufigen Abschied aus der Königsklasse nochmal Eindruck zu hinterlassen, tat dies ebenso keinen Abbruch, wie der Möglichkeit, angesichts einer Englischen Woche nach der nächsten die Rotationsmaschine anzuschmeißen.
Im Vergleich zum 1:0-Heimsieg am Sonntag über den 1. FC Köln etwa stand Cara Bösl anstelle von Stina Johannes zwischen den Pfosten. In der Abwehr ersetzte Nadine Riesen rechts Pia-Sophie Wolter und Dilara Acikgöz links Verena Hanshaw. Viriginia Kirchberger verteidigte zentral anstelle von Sophia Kleinherne, die genau wie Laura Freigang erkrankt fehlte. Im Angriff durfte deshalb Shekiera Martinez ran, Sara Doorsoun übernahm die Kapitänsbinde.
Die schnelle Doppelspitze Martinez und Nicole Anyomi hinter die schwedischen Linien zu schicken, erwies sich im Laufe der Partie als probates Mittel. Nicht immer mit durchschlagendem Erfolg, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit war eindeutig aufseiten der Hessinnen, die vor der Pause keinen einzigen Abschluss zuließen.
Martinez gehörte sogleich aus halblinker Lage die erste Gelegenheit, die Gäste konnten aber noch zur Ecke blocken (5.). Ähnlich erging es Anyomi auf der anderen Halbspur, als Jessica Wik im letzten Moment dazwischen grätschte (14.).
Keine fünf Minuten darauf erstmals Torjubel bei den 5100 Zuschauerinnen und Zuschauern im Deutsche Bank Park. Die Adlerträgerinnen eroberten gemeinschaftlich in der gegnerischen Hälfte das Leder, Ilayda Acikgöz schien nach Zuspiel von Martinez etwas zu weit vom Kasten entfernt, um ins Eins-gegen-eins-zu gehen. Also zögerte die 19-Jährige nicht lange, nahm Maß und versenkte die Kugel mit einer Mischform aus Flanke und Lupfer hinter Angel Mukasa in die Maschen (18.). Nach ihrem ersten Bundesligatreffer am Wochenende drei Tage später gleich die Torpremiere auf internationalem Terrain für die Mittelfeldspielerin.
In der Folge hatte das Team von Niko Arnautis Spiel und Gegner, der für den Sprung auf Platz drei nach dem 1:2 im Hinspiel mit zwei Toren Unterschied hätte gewinnen müssen, unverändert im Griff. Anyomi passte aus spitzem Winkel in den Lauf von Martinez, aber auch in die Arme von Angel Mukasa (30.). Hinzu kam ein beherzter Versuch von Lisanne Gräwe (45. + 1). Es blieben bei allen Bemühungen um Zielstrebigkeit die einzigen weiteren zwingenden Aktionen, sodass das 1:0 auch zur Pause Bestand hatte.
Reutelers Blitzrückkehr nach Maß
Beide Kontrahenten kamen unverändert aus den Kabinen und für wenige Augenblicke flackerte bei den Gästen ein bisschen Gefahr auf. Ein langer Schlag auf Sofie Bredegaard, den Bösl aber aufmerksam ablief, blieb das höchste der skandinavischen Gefühle (50.). Die Antwort gab beinahe Lara Prašnikar. Erst ließ sie eine Halbfeldflanke über den Schädel an der herausgestürzten Mukasa vorbei gleiten, doch deren Kolleginnen entschärften knapp vor der Torlinie (58.). Dann ließ die Slowenin einen Flatterball los, der die FC-Keeperin ebenfalls vor kleine Probleme stellte (61.). Keine Kompromisse kannte fünf Minuten später Anyomi, die nach einer schnörkellosen Weiterleitung von Martinez auf und davon war und eiskalt zum 2:0 vollstreckte (66.).
Ein halber Schritt fehlte noch zum Doppelpack (69.). Dafür belohnte sich Martinez für einen umtriebigen Auftritt, als sie die Pille aus fünf Metern über die Linie drückte (75.). Die Dämme waren gebrochen. Gräwe eroberte am Mittelkreis den Ball und vollendete den folgenden Gegenstoß höchstpersönlich zum 4:0 (77.). Den Schlusspunkt setzte schließlich Géraldine Reuteler, die eine Woche nach ihrem in Barcelona erlittenenen Außenbandriss ein Blitz- wie Traum-Comeback feierte, als sie eine gefühlvolle Flanke von Riesen per Kopf zum 5:0 verwertete (84.).
Somit verabschieden sich die Eintracht Frauen mit einem sehenswerten Flutlichtfestival und sieben Zählern mehr als erhobenen Hauptes aus der Königsklasse.