Große Aufholjagd der Adlerträgerinnen bei der SG Andernach: Nach einer knappen Stunde lag die SGE II mit 0:3 zurück, drehte auch Dank des Viererpacks der eingewechselten Sarah Wiesner die Partie und fährt letzten Endes mit einem Punkt nach einem 4:4 zurück nach Frankfurt.
Für die Reise nach Andernach gab es Unterstützung aus der ersten Mannschaft. Dilara und Ilayda Acikgöz, Janina Hechler und Madeleine Steck kamen mit nach Rheinland-Pfalz, wo Sarah Khalifa bereits nach wenigen Augenblicken für ein erstes Raunen im Andernacher Stadion sorgte. Paulina Platner spielte einen langen Diagonalball zu Dilara Acikgöz auf dem linken Flügel. Beim Schussversuch versprang Acikgöz der Ball in Richtung Khalifa, die ihn schließlich an die Unterlatte jagte, ehe SGA-Keeperin Laura Van der Laan die erste Großchance vereiteln konnte (5.).
Wiesners Viererpack zum Punktgewinn
Lange kamen die Gastgeberinnen aus Andernach nicht zwingend vor das Frankfurter Tor, doch setzten sie immer wieder Nadelstiche, die die Eintracht warnen sollten. So zum Beispiel nach einer knappen halben Stunde: Dana Schüller spielte einen Steckpass in den Strafraum, den Leonie Wäschenbach an Eintracht-Torhüterin Hannah Johann vorbeilegte. Kapitänin Jella Veit rettete in höchster Not (28.). Wenige Momente später parierte Johann den Versuch von Wäschenbach problemlos (30.). Andernach agierte im hohen Pressing und kam mit Carolin Schraa, die den Doppelpass mit Kathrin Schermuly spielte und damit die Viererkette der Frankfurterinnen aushebelte, nun auch gefährlicher vor das Tor. Wallrabenstein versuchte die Situation noch zu klären, doch kam den entscheidenden Schritt zu spät – Schermuly netzte zur Führung für die Bäckermädchen (39.). Zwei Minuten später unterlief der Frankfurter Defensive ein Fehler. Der Rückpass zu Hannah Johann kam nicht bei der Keeperin an, Carolin Schraa spitzte dazwischen und markierte mit der 2:0-Führung ihr zehntes Saisontor (41.). Danach war Pause, die Eintracht wechselte doppelt und brachte Sarah Wiesner und Johanna Berg. Ein Wechsel, der später noch Früchte tragen sollte. Doch auch nach dem Spielerinnentausch blieben die Chancen auf Seiten der Eintracht zunächst aus. Andernach hingegen legte noch einen drauf: Carolin Schraa setzte zum Solo an und markierte neben ihrem Doppelpack das 3:0 für die Gastgeberinnen (62.). Es sollte der Wendepunkt des Geschehens sein.
Für die Hauptrolle an diesem Sonntagnachmittag bewarb sich Sarah Wiesner, gleich viermal sollte sie in der letzten halben Stunde des Spiels netzen. Jella Veit spielte den Ball aus dem eigenen Strafraum nach vorne, Dilara Acikgöz verlängerte für Johanna Berg, die im letzten Moment gestoppt werden konnte. Andernach konnte jedoch nicht verhindert, dass der Ball bei Wiesner landete, die ohne zu zögern abschloss und den Treffer zum 1:3 erzielte (65.). Kurze Zeit später traf Ilayda Aciköz nach Zuspiel von Lisa Berger den Pfosten (69.). Die Eintracht gab sich nicht auf und merkte, dass trotz des eigentlich deutlichen Rückstandes noch einiges möglich war. Spätestens, nachdem ein Diagonalball Platners bei Wiesner ankam, die vor dem Andernacher Tor cool blieb und wie Schraa auf Seiten der Gastgeberinnen den Doppelpack markierte (70.). Nur noch 2:3 aus SGE-Sicht.
„Wichtig, gute Spielerinnen auf der Bank zu haben“
Auf der linken Seite war dann die ebenfalls eingewechselte Nina Neumann durch, die den Ball quer auf Johanna Berg legte. Berg spielte in die Mitte, wo – na klar – Sarah Wiesner goldrichtig stand und zum dritten Streich verwandelte (84.). Und noch immer war das Spiel nicht vorbei: Satte neun Minuten gab es auf die regulären 90 obendrauf. Die Eintracht träumte nach diesem spektakulären Comeback gar von einem Auswärtssieg, der tatsächlich Form annahm: Wiesner profitierte nach Zuspiel von Ilayda Acikgöz von einem Ballannahmefehler in der Andernacher Verteidigung und erzielte Treffer Nummer vier (90+2.). Aber auch die Andernacherinnen kamen noch einmal zurück: Anga Bartzen setzte im Zweikampf mit Torhüterin Johann nach und rettete den Gastgeberinnen kurz vor Schluss noch einen Punkt (90+5.).
Interimstrainer Andreas Arr-You hatte mit den Wechseln ein goldenes Händchen und frohlockte nach dem Spiel über die Teamleistung der Eintracht: „Das ist, warum ich Fußball liebe und gerne Trainer bin. Es war das beste Beispiel für Auswechselspielerinnen, nicht enttäuscht zu sein, wenn man mal auf der Bank sitzt. Alle eingewechselten Spielerinnen haben neue Impulse ins Spiel gebracht und versucht das umzusetzen, was vorher vielleicht nicht ganz so gut geklappt hat. In einer Verletzungsunterbrechung beim Stand von 0:3 habe ich die Mädels nochmal zu mir geholt und appelliert, dass wir nach vorne verteidigen und die Räume und Möglichkeiten, die Andernach uns gegeben hat, nutzen wollen. Ich bin froh, dass wir daraus Profit schlagen konnten. Es ist wichtig, gute Spielerinnen auf der Bank zu haben – für das Spiel und das Teamgefüge.“
An die geschlossene Mannschaftsleistung anknüpfen können die U20-Frauen der Eintracht kommenden Sonntag, 14. Mai, beim Auswärtsspiel gegen den SC Sand. Anpfiff ist um 14 Uhr.
So spielte die SGE II
Johann – Hechler, Steck, Veit, Wallrabenstein (68. Neumann, 90+4. Sinclair) – Platner – Rust (68. Berger), Hochstadt (46. Wiesner), I. Acikgöz, D. Acikgöz – Khalifa (46. Berg)
So spielte Andernach
Van der Laan – K. Schermuly, Kossmann, Schraa (90. Bartzen), J. Schermuly, Dillenburg, Zilligen, Engels, Wäschenbach, Schüller (74. Garofalo), Wagner
Tore
1:0 K. Schermuly (39.)
2:0 Schraa (41.)
3:0 Schraa (62.)
3:1 Wiesner (65.)
3:2 Wiesner (70.)
3:3 Wiesner (84.)
3:4 Wiesner (90+2.)
4:4 Bartzen (90+5.)
Schiedsrichterin
Levke Scholz
Gelbe Karten
K. Schermuly / –
Zuschauer
175