08.09.2019 / DFB-Pokal

Verdient, aber glanzlos

Der 1. FFC Frankfurt zieht ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein - mit einem 1:0 gegen den Regionalligisten RB Leipzig.

Vor einer stattlichen Kulisse von 956 Zuschauern erreicht der 1. FFC Frankfurt nach einem 1:0 (1:0)-Sieg über das Regionalligateam RB Leipzig das Achtelfinale im DFB-Pokal der Frauen. Das ambitionierte und erfahrene Team aus der dritthöchsten Liga machte dem deutschen Rekordpokalsieger vom Main in der 2. Runde des Pokalwettbewerbs das Leben schwer.

Frühe Führung

Die Partie war von Beginn an vom konzentrierten und geduldigen Auftritt des Favoriten aus Hessen geprägt. Doch die erste Halbchance hatte der Gastgeberinnen: Eine Flanke ihrer Kapitänin Marie Luise Herrmann flog nur knapp übers FFC-Tor, auch wenn Keeperin Bryane Heaberlin zur Stelle gewesen wäre (4.). Die Gäste waren hellwach und konnten zwei Minuten später fast den ersten Vorstoß für eine gefährliche Situation nutzen. Insgesamt lauerten die FFC-Akteurinnen auf RB-Fehler, die sie durch hohes Anlaufen und Unter-Druck-Setzen provozieren wollten. Doch die Leipzigerinnen blieben gefährlich: Natalie Teubner setzte einen Kopfball nebens Tor (9.). Für vorerst klare Verhältnisse sorgte schließlich Laura Freigang, die einen Chipball von Kapitänin Tanja Pawollek clever zum 1:0 ins lange Eck einschob (11.).

RB Leipzig versuchte es immer wieder mit langen Bällen aus dem Halbfeld, strahlte jedoch zu wenig konkrete Gefahr aus. Doch auch die Flanken und Pässe im letzten RB-Drittel waren nun insgesamt von den Hessinnen zu ungenau gespielt, sodass viele Chancen im Ansatz blieben. Somit verpasste es der neunfache DFB-Pokalsieger, frühzeitig eine beruhigende und klare Führung herauszuspielen. RB-Chancen, gerade durch die erfahrene Altinternationale Anja Mittag, gab es nun häufiger und kamen dem FFC-Tor näher – so auch der Versuch der erfahrenen RB-Stürmerin eine gute Viertelstunde vor der Pause (32.). Die Messestadt aus der Regionalliga Nordost blieb dran und machte es dem FFC schwer, gleichwohl sich der Zweiklassenunterschied immer wieder in einzelnen Situationen klar zeigte. Doch selbst ein Mittag-Freistoß war leichte Beute für US-Keeperin Heaberlin (43.), sodass es mit dem 1:0 in die Halbzeit ging.

Die zweite Hälfte begann stürmisch – RasenBallsport warf offensiv alles in die Waagschale, um schnell zum Ausgleich zu kommen. Für die Gäste ergaben sich dadurch Räume: Erst versprang Torschützin Freigang der Ball im Eins-gegen-eins, bevor Géraldine Reuteler das 2:0 knapp verpasste (49.). Doch auch Leipzig hatte Möglichkeiten für einen überraschenden Ausgleich – die eingewechselte Natalie Grenz verzog allerdings sehenswert per Volleyschuss (53.). Grenz hatte im Anschluss eines Freistoßes für RB die größte Chance – verzog aber erneut knapp (62.). Der klar favorisierte FFC mühte sich und hatte eine insgesamt schwere Nuss zu knacken; zu selten gab es klare Offensivaktionen, die den Vorsprung hätten beruhigend ausbauen können.  

Entscheidung steht aus

Der Rekordpokalsieger lief Gefahr, Vorsprung und technische Überlegenheit in der Schlussviertelstunde zu verlieren, auch wenn die FFC-Defensive sicher stand. Die Konter ließen die Offensivkräfte fahrlässig liegen, gerade der letzte Pass kam zu selten an. Die eingewechselte Shekiera Martinez setzte sich in der 77. Minute gut durch, schoss die Kugel aber in die Arme von RB-Schlussfrau Anna Sarholz. Auch Pawollek versuchte es noch einmal aus der Distanz, der Ball ging knapp links neben den Pfosten (82.). Leipzig hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen. Erfreuliche Nachrichten für den vierfachen Champions-League-Sieger aus Hessen: Für die letzten Minuten feierte FFC-Neuzugang Sjoeke Nüsken ihr Pflichtspieldebüt für den FFC.

So stand am Ende der insgesamt verdiente, aber nicht unbedingte glanzvolle, Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals, das am 16./17. November ausgetragen wird. Das nächste Spiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga findet am Sonntag, dem 15. September, im heimischen Stadion am Brentanobad gegen den FF USV Jena statt (14.00 Uhr).

Niko Arnautis: „Wir sind froh, ins DFB-Pokal-Achtelfinale eingezogen zu sein, auch wenn wir keine vollends gute Leistung gegen RB Leipzig abgeliefert haben. Wir haben das Ziel erreicht, die Pflichtaufgabe geschafft – das frühe Tor hat uns geholfen. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben es aber im letzten Drittel nicht sauber genug gespielt. So kann man nicht vollends zufrieden sein mit der Leistung. Man muss fairerweise auch festhalten, dass RB über die gesamte Spielzeit keine klare Torchance hatte. Nun liegt unser Fokus auf unserem Ligaspiel am kommenden Sonntag gegen den FF USV Jena zu Hause, wo wir fokussierter und besser agieren müssen, um die Partie für uns zu entscheiden – daran werden wir in der kommenden Woche arbeiten.“

Das frühe Tor hat uns geholfen.

Niko Arnautis

So spielte Leipzig

Sarholz – Frank, Benedetto, Hüllmann, Löser – Reichenbach (41. Grenz), Herrmann, Mauly, Schreiber (61. Takahashi) – Teubner, Mittag

So spielte der FFC

Heaberlin – Hechler, Kleinherne, Störzel, Santos (16. Aschauer) – Pawollek, Mauron – Dunst (68. Martinez), Freigang, Feiersinger – Reuteler (87. Nüsken)

Tore

0:1 Freigang (11.)

Schiedsrichterin

Sandra Stolz (Pritzwalk)

Zuschauer

956

Gelbe Karten

Hüllmann, Mauly, Herrmann / Hechler, Aschauer