20.10.2019 / Frauen-Bundesliga

Diszipliniert, aber trotzdem verloren

Der 1. FFC Frankfurt muss sich trotz guter Leistung dem Spitzenreiter VfL Wolfsburg 0:3 geschlagen geben.

Nach der Niederlage am vergangenen Wochenende beim SC Sand wollte der 1. FFC Frankfurt im Heimspiel für eine Überraschung gegen Spitzenreiter VfL Wolfsburg sorgen. Am Ende sahen 2.050 Zuschauer trotz guter und disziplinierter Frankfurter Leistung ein 0:3 (0:2) aus Sicht der Hessinnen. Für die weiterhin angeschlagene Österreicherin Laura Feiersinger stand erstmals in dieser Spielzeit der FLYERALARM Frauen-Bundesliga Shekiera Martinez in der Startelf.

Frankfurt hält Wolfsburg im Schach 

Die FFC-Stürmerin ließ die Wölfinnen-Defensive in den Anfangsminuten leicht wackeln, als Martinez mit schnellen Vorstößen einige Spielerinnen überspielen konnte. Wolfsburgs Pässe und Flanken waren in der ersten Viertelstunde zu unpräzise oder landeten im Abseits. Erst eine Flanke von Sara Gunnarsdottir auf den kurzen Pfosten brachte die Kugel knapp neben den FFC-Pfosten (16.). Ein weiterer Kopfball ging über das FFC-Gehäuse (20.). Das erste Mal per Fuß gefährlich wurde eine VfL-Kombination über die linke FFC-Abwehrseite, an deren Ende Popps Abschluss von Bryane Heaberlin zwar entschärft wurde, die deutsche Nationalstürmerin allerdings nach einem Zweikampf mit Janina Hechler am Schienbein verletzt liegen blieb (27.) und ausgewechselt werden musste.

FFC-Offensivszenen waren meist nur im Ansatz gefährlich, es fehlte mitunter die letzte Konsequenz, um dem VfL  einen Gegentreffer einzuschenken. Gunnarsdottirs Flanke brachte die erwartete Führung: Die Frankfurter Keeperin Heaberlin konnte das hohe Zuspiel nicht entschärfen, die schwedische Stürmerin Fridolina Rolfö stand goldrichtig und köpfte den Ball ins FFC-Netz (38.). Wenige Minuten später nutzte Harder die Gelegenheit, einen Foulelfmeter zum 2:0-Pausenstand zu verwandeln (42.). Die US-Torfrau im Frankfurter Kasten verhinderte mit zwei Glanzparaden sogar noch das 0:3. 

Die Wölfinnen hatten sich zum Seitenwechsel etwas vorgenommen, wollten ihre Qualitäten unter Beweis stellen: Rolfö tanzte gleich zwei FFC-Verteidigerinnen aus und knallte den Ball an den Pfosten (47.). Danach passierte nicht viel, bis FFC-Verteidigerin Sophia Kleinherne per Eigentor Wolfsburg Führung ausbaute. Das FFC-Defensivass lenkte mit seiner Fußspitze einen Gunnarsdottir-Schuss höchst unglücklich ins eigene Tor (53.). In der Folgezeit plätscherten viele Situationen vor sich hin, die Angriffe der Gäste aus Niedersachsen waren nicht mit der spielerischen Qualität vorgetragen, die die Wölfinnen zuletzt ausgezeichnet hatte. Ein Eckball für die Gastgeberinnen aus Hessen kam gefährlich aufs VfL-Tor gesegelt, ansonsten hatte aber auch Frankfurt keine nennenswerte Offensivaktion mehr.

Während Wolfsburg seine Tabellenführung weiter ausbaute, verweilt der FFC auf Rang fünf mit zwölf Punkten. Die Chance für den FFC, in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga wieder zu punkten, hat das Team vom Main am kommenden Sonntag, dem 27. Oktober, um 14.00 Uhr im Ruhrgebiet beim MSV Duisburg.

Niko Arnautis:  „Wir sind sehr diszipliniert und gut organisiert gegen eine enorm spielstarke Mannschaft aufgetreten. Wir sind sehr gut in die Partie gekommen, waren sehr mutig, haben die Räume eng gemacht, waren diszipliniert, haben die Zweikämpfe angenommen. Wir mussten sehr viel laufen, haben das über das ganze Spiel gut gemacht. In der einen oder anderen Situation hat Präzision gefehlt, wir hatten gute Situationen und Ansätze, gerade zu Beginn. Wolfsburg hat verdient gewonnen, aber wir haben dem VfL das Leben schwer gemacht und gut gespielt. Für eine kleine Überraschung muss man mit 0:0 in die Pause gehen und dann muss alles passen. Kompliment an Wolfsburg, aber auch an uns, wir haben dem Meister alles abverlangt!“
 

Wir haben dem Meister alles abverlangt.

Niko Arnautis

Siegfried Dietrich: „Eine 3:0-Niederlage ist immer bitter, aber wie sich unsere Mannschaft heute vor mehr als 2.000 Zuschauern gegen den bisher ungeschlagenen Meister Wolfsburg präsentiert hat, war wirklich sehr leidenschaftlich und zeigt, dass wir mit unserem Team und auch mit der Leistung unserer Nachwuchstalente nach dem erfolgreichen Saisonstart auch weiterhin auf einem guten Weg sind! Jetzt gilt es am nächsten Sonntag in Duisburg, die Entwicklung zu bestätigen."

So spielte der FFC

Heaberlin – Aschauer, Kleinherne, Störzel (56. Weilharter), Hechler – Pawollek, Mauron – Dunst (74. Gidion), Freigang, Reuteler – Martinez (74. Nüsken)

So spielte Wolfsburg

Lindahl – Rauch, Goeßling, Janssen, Maritz – Neto (59. Engen), Gunnarsdottir, Jakabfi (76. Wolter), Rolfö – Popp (32. Blässe), Harder

Tore

0:1 Rolfö (38.), 0:2 Harder (42./Foulelfmeter), 0:3 Kleinherne (53./Eigentor)

Schiedsrichterin

Christina Biel (Siesbach)

Zuschauer

2.050

Gelbe Karten

Aschauer / Popp