13.10.2019 / Frauen-Bundesliga

Sand effektiv gegen den FFC

Der 1. FFC Frankfurt unterliegt auswärts dem SC Sand, weil er das Tor nicht trifft und seine Feldvorteile nicht nutzt.

Nach der erfolgreichen Länderspielpause für die zahlreichen FFC-Nationalspielerinnen stand wieder der Ligaalltag an: Am 6. Spieltag hieß die Partie im ORSAY-Stadion SC Sand gegen 1. FFC Frankfurt. Die hervorragend gestarteten Hessinnen hatten sich viel vorgenommen, mussten sich aber trotz mehr Spielanteile 0:3 (0:1) gegen gnadenlos effektive Sanderinnen geschlagen geben. Für die angeschlagene Laura Feiersinger stand erstmals Sjoeke Nüsken in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga in der Startelf.

Sand trifft sehenswert zum 1:0

Die Frankfurterinnen legten gut los: Ein Pass von Sandrine Mauron auf Laura Freigang brachte den ersten Torabschluss – wenn auch noch zu harmlos (1.). Wie zu erwarten entwickelte sich ein Zweikampf-intensives Spiel mit aggressivem Pressing der Gastgeberinnen. Die hessischen Gäste blieben das gefährlichere Team, ohne allerdings Charlotte Voll in ernsthafte Bedrängnis zu bringen (7.). Die Sanderinnen kamen nach guten zwölf Minuten zu ihrer ersten Chance, doch SC-Kapitänin Anne van Bonn konnte das Chaos im Strafraum nicht ausnutzen. Die Schweizer Nationalspielerin Géraldine Reuteler, die während der Länderspielabstellungen unter der Woche für ihre Auswahl einmal getroffen hatte, wartete mit einem Abschluss nach einem gelungenen Dribbling zu lange, sodass der Angriff verpuffte (21.).

Der SC machte es dagegen geschickt – und belohnte sich in der 25. Minute mit der Führung: Franziska Fiebig verwandelte von rechts direkt einen Eckball. Die Hessinnen liefen weiter geduldig das SC-Tor an und dominierten das Spielgeschehen mit viel Ballbesitz, eine abgefälschte Flanke aus dem Halbfeld setzte Laura Freigang sehenswert per Fallrückzieher nur knapp über das SC-Gehäuse (39.). Doch auch sie konnte den 0:1-Halbzeitrückstand nicht verhindern.

Den ersten offensiven Akzent nach dem Seitenwechsel setzte Freigang (48.) - dem Team von Cheftrainer Niko Arnautis war anzumerken, dass es den Ausgleich unbedingt wollte. Doch auch Sand blieb nach vorne agil: Marina Georgieva versuchte es nach einer Ecke vom Strafraumeck, doch Heaberlin war zur Stelle (56.). Es gab keinen Zweifel daran, dass Frankfurt nun die spielbestimmende Mannschaft war. In der 61. Minute kam Frankfurt erneut zum Abschluss, Freigangs Schuss landete fast im Tor der Gastgeberinnen. Kurz darauf brachte ein Sander Konter nach einer Umschaltbewegung das 2:0, als Ricarda Schaber den Ball gedankenschnell und sicher verwertete (65.).

Gnadenlos effektive Gastgeberinnen

Der siebenfache Meister steckte keineswegs auf, kämpfte weiter nach vorne und versuchte es mit einigen Flanken, doch diese Vorstöße eröffneten auf der anderen Seite Räume für Kontersituationen: Schaber hätte aus spitzem Winkel mit seinem zweiten Treffer die Führung ausbauen können (70.), fast im Gegenzug scheiterte Freigang an Volls Fußabwehr, ehe die Sander Torhüterin Martinez‘ Schuss mit einer Glanzparade zur Ecke lenkte (72.). Der Anschlusstreffer lag in der Luft, als eine Flanke von Verena Aschauer fast Freigang erreichte, die zum Flugkopfball ansetzte (83.).

Der FFC warf noch einmal alles nach vorne und wollte unbedingt den Anschlusstreffer erzielen, doch viele Hereingaben und Pässe verfehlten ihr Ziel. In der Schlussminute brachte eine Flanke aus dem Mittelfeld von SC-Kapitänin Anne van Bonn die Entscheidung: Patrycja Balcerzak nutzte die Unordnung im FFC-Strafraum und traf volley zum 3:0. Gnadenlos effektive Sanderinnen kauften dem FFC den Schneid ab, der deutsche Rekordmeister steht nun mit zwölf Punkten auf dem fünften Tabellenplatz.

Wie es weitergeht

Am kommenden Sonntag, 20. Oktober, gehen die Frankfurterinnen als Außenseiter in das Heimspiel gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer VfL Wolfsburg, wollen aber um 14.00 Uhr im Stadion am Brentanobad für eine Überraschung sorgen.

Niko Arnautis: „Bei Sand hat alles gepasst, bei uns gar nichts - und dann kommt so ein 0:3 raus. Vom Spielverlauf her war es kein 0:3, aber manchmal fallen solche Tore, wie eine direkt verwandelte Ecke, ein Konter, ein Freistoß. Wir hatten auch unsere Chancen, haben sie aber nicht genutzt. Wir hätten noch zwei Stunden spielen können und hätten kein Tor geschossen. Teilweise waren wir zu langsam, Sand hat gewartet, zudem hat die Führung dem SC in die Karten gespielt. Die Niederlage tut weh, wirft uns aber nicht zurück, solche Spiele gehören dazu."

Bei Sand hat alles gepasst, bei uns gar nichts.

Niko Arnautis

So spielte der SC Sand

Voll – Fiebig, Caldwell, Georgieva (75. Sehan), Balcerzak – Schaber (75. Rijsdijk), Blagojevic (88. Hoppius), Brandenburg, van Bonn – Pinther, Winczo

So spielte der FFC

Heaberlin – Aschauer, Kleinherne, Störzel (82. Gidion), Hechler – Pawollek, Mauron – Dunst, Nüsken (58. Martinez), Reuteler – Freigang

Tore

1:0 Fiebig (25.), 2:0 Schaber (65.), 3:0 Balcerzak (90.)

Schiedsrichterin

Christine Weigelt (Leipzig)

Zuschauer

523

Gelbe Karten

Schaber, Brandenburg / Kleinherne, Dunst