Beim zweiten Spiel der englischen Woche im Schlussspurt der Saison 2019/20 während des Corona-bedingten Sonderspielbetriebes ging es für den 1. FFC Frankfurt am 20. Spieltag am Mittwochabend in den Ruhrpott zur SGS Essen. Nach dem Sieg über den MSV Duisburg von Freitagabend folgte eine 1:2 (0:0)-Niederlage nach Führung.
Zwei Ausfälle
Verzichten mussten die Hessinnen bekanntlich auf Sjoeke Nüsken, die sich im Spiel gegen den MSV Duisburg einen Außenbandriss im rechten Knie zugezogen hatte und rund acht Wochen ausfallen wird, sowie auf Sophia Kleinherne (Leistenzerrung). Für sie rückte die Österreicherin Yvonne Weilharter in die Innenverteidigung und feierte ihr Startelf-Debüt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Die Gastgeberinnen begannen druckvoll, doch leichte Fehler und kleinere Ungenauigkeiten auf beiden Seiten verhinderten klare Torchancen, doch nach einer knappen Viertelstunde kamen die Frankfurterinnen besser in die Begegnung, störten rechtzeitig und verhinderten so einen geordneten Spielaufbau der SGS.
FFC-Kapitänin Tanja Pawollek und Géraldine Reuteler hatten Chancen (23.), im Anschluss an die zweite Ecke kam auch Martinez aus dem Strafraumgetümmel zum Abschluss (24.). Einige Verletzungsunterbrechungen und Fehler im jeweiligen Spielaufbau ließen das Spiel zu einer eher zähen und zerfahrenen Angelegenheit werden. Das Chancenplus lag nach etwas mehr als einer halben Stunde bei Essen, wo Lena Oberdorf nach einer Ecke gerade noch am Torschuss gehindert werden konnte (34.).
FFC-Torjägerin Laura Freigang konnte eine Reuteler-Flanke nicht entscheidend drücken (42.), die dickste Chance bot sich in der Nachspielzeit, als Verena Aschauer der FFC-Nationalspielerin den Ball im Rückraum im Liegen zuspielte (45.+1). Über einen Rückstand zur Pause hätte sich der FFC nicht beschweren dürfen - ein Tor hätte aber auch keine der beiden Mannschaften verdient gehabt.
0:0 zur Halbzeit
Essen vergab nach der Pause seine Chancen nach mehreren Eckbällen, Sandrine Maurons Versuch aus der zweiten Reihe war zu zaghaft (52.). Dass der FFC in seinem drittletzten Spiel als 1. FFC Frankfurt - der Fusionsvertrag mit Eintracht Frankfurt war am Vortag unterzeichnet worden - in Führung ging, verdankte das Team von Niko Arnautis einem Eigentor von SGS-Verteidigerin Marina Hegering, die den Ball nach einem leichten Stockfehler völlig unbedrängt ins eigene Tor beförderte (53.). Ein Geschenk aus dem Nichts, das die Hessinnen gerne annahmen. Danach hatten sie Glück, denn Lea Schüller vergab die Riesenchance zum Ausgleich (57.). Es folgte eine Phase, in der die FFC-Abwehr alle Hände voll zu tun hatte, geichzeitig war es aber auch das Unvermögen der Gastgeberinnen, die in einigen Situationen zu ungenau spielten.
Den verdienten Ausgleich erzielte schließlich Lea Schüller, als sie einen langen Ball hinter die FFC-Abwehr erlief und überlegt ins lange Eck einschob (72.). Zu selten fand die FFC-Offensive ein Durchkommen durch die SGS-Innenverteidigung, eine Flanke von Reuteler verpasste die in der Mitte einlaufende Laura Feiersinger in der 77. Minute knapp. Die Flankengeberin selbst vergab kurz darauf aus aussichtsreicher Position (80.), die erneute Führung wäre durchaus möglich gewesen. Nun war der FFC wieder am Drücker - und legte sich den Ball durch Barbara Dunst nach einem Konter selbst ins Netz (82.). Trotz einiger offensiver Ansätze gelang dem FFC der 2:2-Ausgleich nicht mehr.
Für den 1. FFC Frankfurt, nun punktgleich mit Turbine Potsdam Tabellenfünfter, geht es bereits am Sonntag mit einem weiteren Auswärtsspiel weiter: Am 21. Juni trifft der FFC auf den Tabellendritten TSG 1899 Hoffenheim. Anpfiff ist um 13.00 Uhr, das Spiel kann wieder live und kostenlos bei Magenta Sport verfolgt werden.
Niko Arnautis: „Es war ein ausgeglichenes Spiel auf Augenhöhe, wo Kleinigkeiten entschieden haben. Es ist ärgerlich, dass wir mit null Punkten nach Hause fahren. Wir müssen an diesen Spielen wachsen, normalerweise müssen wir die Führung oder wenigstens einen Punkt über die Zeit bringen, dürfen nicht zwei Gegentore bekommen. Auch nach dem Ausgleich hatte Géry Reuteler die Chance auf die erneute Führung. Nun haben wir noch zwei schwere Spiele gegen Hoffenheim und Freiburg vor uns und wollen unsere Punktzahl aus der Vorsaison bestenfalls überbieten, wofür wir noch einen Zähler benötigen. Wir sind auf einem guten Weg!“
Wir müssen an diesen Spielen wachsen.
Niko Arnautis
So spielte Essen
Johannes – Ostermeier, Hegering, Oberdorf, Dzaltur – Senß, Petzelberger, Feldkamp (60. Grutkamp) – Anyomi (84. Nesse), Schüller (90.+1 Lange), Knaak
So spielte der FFC
Heaberlin – Aschauer, Störzel, Weilharter (86. Gidion), Hechler (86. Emmerling) – Pawollek, Mauron (55. Panfil) – Dunst, Freigang, Reuteler – Martinez (66. Feiersinger)
Tore
0:1 Hegering (53./Eigentor), 1:1 Schüller (72.), 2:1 Knaak (82.)
Schiedsrichterin
Karoline Wacker (Marbach)
Gelbe Karten
Oberdorf, Hegering / Aschauer, Störzel, Freigang