23.08.2019 / Frauen-Bundesliga

Guter Auftritt - zu hohe Pleite

Der 1. FFC Frankfurt muss sich nach couragierter Leistung im ersten Auswärtsspiel in München mit 0:3 geschlagen geben.

Am zweiten Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga-Saison 2019/20 verlor der 1. FFC Frankfurt sein Auswärtsspiel beim FC Bayern München mit 0:3 (0:1). Für den FFC war es das zweite Spiel auf dem FC Bayern Campus, die Premiere hatte der deutsche Rekordmeister vom Main im Hinspiel der vergangenen Spielzeit Ende Oktober, als man sich 1:3 geschlagen geben musste.

Abwehr Top, Angriff Flop

Der Gastgeber aus der bayrischen Landeshauptstadt begann dieses Mal druckvoll in den intensiven Anfangsminuten, auch wenn die Hessinnen diesem Ansatz mit einem aggressiven Gegenpressing das Tempo und die Offensivpower nahmen. Der FFC stand kompakt und ließ in der ersten Viertelstunde keinen einzigen Torschuss zu, einziges Manko dabei: Die Hessinnen produzierten selbst auch keine Offensivszenen. Die erste Torannäherung hatten die FCB-Frauen in der 19. Spielminute. Die kämpferischer Vorstellung des FFC, der sich dieser Auswärtsherausforderung mit dem 3:2-Erfolg gegen Turbine Potsdam vor einer Woche im Rücken selbstbewusst annahm, war beeindruckend.

Nach vorne waren die Pässe in die Schnittstellen der Bayern-Abwehr zu unpräzise. Im Gegenzug konnte die FFC-Defensive die Schnelligkeit und technische Klasse der niederländischen Vizeweltmeisterin Lineth Beerensteyn nicht unterbinden, als diese von hinten mit einem langen Pass so angespielt werden konnte, dass sie allen Frankfurterinnen davon sprintete, FFC-Keeperin Bryane Heaberlin ausspielte und zur Führung einschob (30.). Nun mussten die Hessinnen offensiver denken, um das Ergebnis zu drehen: Es ergaben sich einige Ansätze, doch Torchancen konnte sich der FFC vor dem Pausenpfiff nicht erarbeiten. Trotz des 0:1-Rückstandes zur Pause konnte FFC-Cheftrainer Niko Arnautis zufrieden mit der Leistung seines Teams sein.

Ein ähnliches Bild bot sich den Zuschauern am FC Bayern Campus auch zur Halbzeit zwei: Die FFC-Akteurinnen zwangen ihre Gegnerinnen aus Bayern immer wieder zu Abspielfehlern und waren gallig in den Zweikämpfen. Etwas dürftig wirkte allerdings der eigene Offensivauftritt, zu selten spielten die FFC-Akteurinnen eigene Angriffe zu Ende. Mehr Torchancen erarbeiteten sich die Bayern-Frauen, gerade mit Standardsituationen: Torschützin Beerensteyn verzog nur knapp (57.). Die niederländische Stürmerin war es kurz darauf, die das Ergebnis auf 2:0 stellte. 

Frankfurt bemüht, Bayern macht Deckel drauf

Die Frankfurterinnen gaben nicht auf: Géraldine Reuteler erzwang durch eine Grätsche gegen FCB-Torfrau Laura Benkarth beinahe den 1:2-Anschlusstreffer (61.). Die Partie war nun offener geführt, sodass sich mehr Räume für beide Mannschaften und zwangsläufig mehr Tormöglichkeiten ergaben. Eine Glanzparade von Heaberlin nach Kopfball von Beerensteyn verhinderte das 0:3 (63.) – um nach der anschließenden Ecke ein äußerst unglückliches Eigentor zu kassieren (64.). Bayern hatte nun einige gute Kontergelegenheiten, um das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben. Den Ehrentreffer hätte Reuteler erzielen können, die einen Stellungsfehler in der Bayern-Abwehr von Ilestedt fast ausnutzte, doch die Schwedin war schnell genug zurückgeeilt, um rechtzeitig ein Bein zwischen Ball und Tor zu bekommen (72.).  In der Nachspielzeit hatte die Siegtorschützin des Eröffnungsspiels, Shekiera Martinez, die Chance, doch Benkarth parierte klasse.

Nun steht eine Ligapause an, bevor der deutsche Rekordpokalsieger vom Main im DFB-Pokal angreift. In der zweiten Runde reist der FFC am Sonntag, den 8. September, zu RB Leipzig. Anstoß in der Messestadt ist um 14.00 Uhr. Das nächste Spiel in der Frauen-Bundesliga findet eine Woche später am Sonntag, dem 15. September, im heimischen Stadion am Brentanobad gegen den FF USV Jena statt (14.00 Uhr).

Niko Arnautis: : „Das Ergebnis und die Gegentore haben mich extrem geärgert. Aber mein Team hat gezeigt, welche Mentalität es hat, auch unsere angeschlagene Kapitänin Tanja hat sich hervorragend durchgebissen. Nach dem ersten Gegentor ist es enorm schwer, noch etwas zu holen. Das 0:2 fiel zu locker, das darf uns nicht passieren. Das Endergebnis ist etwas zu hoch ausgefallen, außer dem ersten Gegentor hatte München keinen Torschuss, weil wir nichts zugelassen haben. Wir selbst hatten nicht viele Möglichkeiten, haben das Spiel aber offen gehalten und eine gute Leistung abgeliefert.“

Mein Team hat gezeigt, welche Mentalität es hat, auch unsere angeschlagene Kapitänin Tanja hat sich hervorragend durchgebissen.

Niko Arnautis

So spielte Bayern

Benkarth – Schweers, Ilestedt, Laudehr, Gwinn – Hendrich (46. Simon), Leupholz – Dallmann, Magull, Damnjanovic (35. Riley) – Beerensteyn (77. Islacker)

So spielte der FFC

Heaberlin – Hechler (90.+1 Weilharter), Kleinherne, Störzel, Santos – Pawollek, Mauron – Dunst (79. Martinez), Freigang (85. Matheis), Feiersinger – Reuteler

Tore

1:0 Beerensteyn (30.), 2:0 Beerensteyn (59.), 3:0 Mauron (64.)

Schiedsrichterin

Riem Hussein (Bad Harzburg)

Zuschauer

762

Gelbe Karten

Hendrich / Mauron, Dunst