Am 19. Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga-Saison 2019/20 empfing der 1. FFC Frankfurt den MSV Duisburg im heimischen Stadion am Brentanobad. Während der FFC den vierten Tabellenplatz festigen wollte, ging es für die Zebras aus dem Ruhrgebiet um Punkte gegen den Abstieg. Am Ende siegte der FFC souverän - auch wenn vier der sechs Tore beim 5:1-Erfolg erst in der Schlussphase fielen (2:0). Allerdings muss der FFC möglicherweise verletzungsbedingt auf Sjoeke Nüsken verzichten.
Nüsken erzielt Führungstreffer
Für die an den Adduktoren verletzte Innenverteidigerin Sophia Kleinherne spielte wie schon im Heimspiel gegen den SC Sand Theresa Panfil, Kapitänin Tanja Pawollek rückte eine Position nach hinten in die Abwehrkette. Wie erwartet gingen die Duisburgerinnen aggressiv und hart in die Zweikämpfe und versuchten, die FFC-Abwehr unter Druck zu setzen. Gefährlicher war allerdings der Gastgeber: In der 13. Minute verwandelte Nüsken eine Ecke von Verena Aschauer per Kopf zur Führung - bereits der vierte Treffer der U-Nationalspielerin in diesem Kalenderjahr.
Die Spielkontrolle lag klar bei den Hessinnen, die Tempo und Richtung des Spiels bestimmten. Verstärkt wurde dies durch eine Rote Karte nach einer Notbremse für die abstiegsbedrohten Zebras: Verteidigerin Claire O’Riordan zog Géry Reuteler am Trikot, die Schweizerin wäre frei durch gewesen, so dass Schiedsrichterin Melissa Joos keine andere Wahl hatte, als die MSV-Spielerin des Feldes zu verweisen.
Doch trotz Überzahl hätte der Ausgleich durchaus fallen können: Einen Konter der Duisburgerinnen, bei dem Antonia-Johanna Halverkamps von einem abgeprallten Ball profitierte, parierte Bre Heaberlin im FFC-Gehäuse stark (22.). Nach einem harten Einsteigen von Geldona Morina gegen Nüskens Knöchel verwandelte Pawollek den fälligen Freistoß direkt (33.). Die Torschützin zum 1:0 musste danach verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für sie kam Yvonne Weilharter ins Spiel. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit passierte nicht mehr viel, es blieb beim 2:0.
FFC dominiert das Spiel
Auch nach Wiederanpfiff blieben die Zebras durch Konter gefährlich: Nach einer FFC-Ecke tauchte Nina Lange allein vor Heaberlin auf, verdribbelte sich aber im entscheidenden Moment (51.) - im Gegenzug hatte Laura Freigang das 3:0 auf dem Fuß (52.). Wenig später setzte sie sich gekonnt durch, doch Pawollek konnte den Ball aus dem Rückraum nur über den Querbalken setzen (54.). Die FFC-Chancen häuften sich nun fast im Minutentakt, der deutsche Rekordmeister kam häufig über die Außenbahnen und wurde im Rückraum des MSV-Sechzehnmeterraums sträflich ungedeckt gelassen.
Das Spiel wurde zerfahrener, obwohl die Entscheidung durch die 2:0-Führung und die spielerische Überlegenheit des FFC in Überzahl eigentlich schon gefallen schien. Die eingewechselte Laura Feiersinger versuchte es in der 84. Minute aus der Distanz, doch MSV-Torfrau Meike Kämper lenkte den Ball um den Pfosten. Nationalstürmerin Laura Freigang machte den Deckel drauf, von Aschauer freigespielt konnte die FFC-Torjägerin problemlos einschieben (85.). Alina Angerer sorgte mit dem 1:3 (86.) nur mehr für Ergebniskosmetik, denn Martinez ließ sich nicht lange bitten und stellte auf 4:1. Chancen gab es in der Folge noch genug, doch Freigang verpasste es zunächst, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben (89.), ehe sie eine Minute später eiskalt ihren 16. Saisontreffer erzielte.
Für den weiterhin viertplatzierten 1. FFC Frankfurt – jetzt mit 33 Zählern – geht es mit einer englischen Woche weiter: Am Mittwoch, dem 17. Juni, spielt der deutsche Rekordmeister auswärts um 18.00 Uhr bei der SGS Essen.
Niko Arnautis: „Duisburg hat uns spielen lassen und war auf Konter aus. Es ist klar, dass der MSV in seiner Situation nicht hierher kommt und Hurra-Fußball spielt. Aber man darf nicht vergessen, dass sie zuletzt gut gepunktet haben, unter anderem gegen Bayern. Wir waren gewarnt, haben das Spiel aber von Anfang an kontrolliert und mit zwei tollen Standards zwei Tore gemacht. Dann kam die Rote Karte, die berechtigt war. Danach haben wir zu kompliziert gespielt, wollten manche Situationen zu ungeduldig lösen. Das haben wir in der Pause angesprochen. Nach Wiederanpfiff haben bei Duisburg die Kräfte nachgelassen, die Räume wurden größer. Wir hatten sehr viele Torchancen, aber das 3:0 ist uns erst später gelungen, nachdem wir bei einem Lattentreffer von Barbara Dunst etwas Pech hatten. Aber das darf uns nicht passieren, dass wir gleich das 1:3 kassieren. Das Gegentor hat uns geärgert. Aber die Reaktion mit dem 4 und 5:1 war gut. Ich hoffe natürlich, dass die Verletzung von Sjoeke nicht dramatisch ist, das wäre eine Hiobsbotschaft."
Ich hoffe, dass die Verletzung von Sjoeke nicht dramatisch ist, das wäre eine Hiobsbotschaft.
Niko Arnautis
So spielte der FFC
Heaberlin – Aschauer, Störzel (80. Gidion), Pawollek, Hechler – Nüsken (35. Weilharter), Mauron – Dunst (80. Feiersinger), Reuteler, Panfil (68. Martinez) – Freigang
So spielte Duisburg
Kämper – O’Riordan, Moore (90. Hilbrands), Debitzki, Himmighofen (73. Fürst) – Lange, Morina, Günster, Zielinski, Radtke (61. Maksuti) – Halverkamps (61. Angerer)
Tore
1:0 Nüsken (13.), 2:0 Pawollek (33.), 3:0 Freigang (84.), 3:1 Angerer (86.), 4:1 Martinez (88.), 5:1 Freigang (90.)
Schiedsrichterin
Melissa Joos (Leinfelden-Echterdingen)
Rote Karte
O’Riordan (18.)