Alle drei Spiele nach der Winterpause hatte der 1. FFC Frankfurt gewonnen, dann legte das Corona-Virus den Spielbetrieb der Frauen-Bundesliga für mehrere Monate lahm. Nun konnte die höchste deutsche Frauen-Spielklasse unter Einhaltung des von DFL und DFB erarbeiteten Hygienekonzeptes den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Zum Neustart am 17. Spieltag der Saison 2019/20 empfing der FFC den SC Sand im heimischen Stadion am Brentanobad - ohne Fans. Die Frankfurterinnen ließen sich von den besonderen Umständen nicht beirren und besiegten den SC mit 3:1 (2:1).
Emotionales Gedenken und personelle Veränderungen
Vor dem Anpfiff wurde am Mittelkreis eine Schweigeminute für die Opfer der Corona-Pandemie abgehalten. Personell gab es einige Veränderungen im hessischen Heimteam: Da Sophia Kleinherne in der Quarantänewoche ihr mündliches Abitur ablegte und nicht alle Hygienevorschriften erfüllen konnte, spielte FFC-Kapitänin Tanja Pawollek für sie in der Innenverteidigung. Nach langer Zeit in der Startelf stand Theresa Panfil, die zeitweise mehr als drei Jahre wegen Knieverletzungen nicht mehr Fußball spielen konnte.
Die Partie war von Beginn an temporeich - bereits nach fünf Minuten lief Dina Blagojevic allein auf das FFC-Tor zu und überwand Frankfurts Torhüterin Bre Heaberlin. Ein früher Rückstand im ersten Nachholspiel, doch in der 10. Minute fand Panfils Freistoß den Kopf von Sjoeke Nüsken, die den Ball per Bogenlampe ins lange Eck beförderte. Auffallend war das Sander Konterspiel über die agile Polin Agnieszka Winczo, die Jasmin Sehan ein ums andere Mal gut einzusetzen wusste, sowie auf Frankfurter Seite die Versuche - ob im Zentrum oder auf der Außenbahn - Chancen zu kreieren.
Dunst hatte die nächste Chance auf dem Fuß, ihr Abschluss war aber zu harmlos (18.). Das Geschehen verlagerte sich nun zusehends in die Hälfte der Gäste, der Druck der Hessinnen nahm zu. Mit zunehmender Spieldauer harmonierte der neu formierte Abwehrverbund um die junge FFC-Kapitänin immer besser. Nach 37 Minuten vollendete Laura Freigang einen schönen Spielzug nach einer gelungenen Ballstafette im letzten Drittel mit ihrem 13. Saisontreffer - vorbereitet wurde der Treffer von der agilen Startelf-Rückkehrerin Panfil. Dass es zur Pause nicht 2:2 stand, hatte der FFC nach mehreren Unsicherheiten und Fehlern im eigenen Strafraum eher Fortuna zu verdanken (40.).
Frankfurterinnen behalten die Kontrolle
Die Sanderinnen versuchten gleich nach Wiederanpfiff erneut für eine Überraschung zu sorgen, doch Heaberlin ließ sich aus der Distanz nicht überraschen (46.). Die flinke Panfil zeigte erneut ihre Klasse, Voll im Sander Kasten musste sich strecken, um ihren Freistoß über die Latte zu lenken (53.) - zwei Minuten später knallte sie den Ball an die Latte. Sandrine Maurons Schussversuch aus der zweiten Reihe ging knapp über das SC-Tor (58.), auch Nüsken verzog knapp (63.). Die Gastgeber hatten das Spiel weiterhin im Griff, verpassten es aber, durch eine höhere Führung Sicherheit zu gewinnen. Erst ein abgefälschter Drehschuss von Dunst überwand die Sander Torfrau (75.). Danach ließen die Frankfurterinnen, die insgesamt den wacheren Eindruck machten, nichts mehr anbrennen, standen sicher und souverän, nach vorne erspielte sich die FFC-Offensivabteilung weitere Möglichkeiten - ohne jedoch so zwingend zu agieren wie vor dem 3:1.
Zum 18. Spieltag reist der FFC auswärts zum Tabellenführer VfL Wolfsburg, der sein Spiel mittags gegen den 1. FC Köln 4:0 gewonnen hatte. Gespielt wird am Samstag, dem 6. Juni, um 13.00 Uhr im AOK-Stadion der Autostadt, wie alle momentanen Spiele aufgrund der Pandemie vor leeren Zuschauerrängen.
Niko Arnautis: „Es war eine ungewohnte Situation die vergangenen Wochen. Wir waren dennoch froh, als es wieder mit dem Training weiterging. Als klar war, dass wir wieder spielen, haben wir uns eingeschworen. Man konnte sehen, dass wir vieles gut und richtig gemacht haben. Auch wenn die eine oder andere zu Beginn etwas skeptisch war, haben die Mädels es hervorragend gemacht. Wir sind glücklich, unserem Sport und Beruf nachgehen zu können. Wir haben eine Mannschaft gesehen, die das Spiel dominiert hat und Spaß hatte. Sie hat Moral nach dem Rückstand bewiesen und immer Gas gegeben, das zeichnet uns aus. Wir waren fitter und besser, hätten mehr Tore erzielen können.“
Wir haben eine Mannschaft gesehen, die das Spiel dominiert hat und Spaß hatte.
Niko Arnautis
So spielte der FFC
Heaberlin – Aschauer, Pawollek, Störzel, Hechler – Nüsken (88. Emmerling), Mauron – Dunst (88. Gidion), Reuteler (82. Feiersinger), Panfil (70. Martinez) – Freigang
So spielte Sand
Voll – Fiebig, Caldwell, Prohaska, Pinther (82. Gavat) – Blagojevic, Brandenburg (68. Schaber), van Bonn, Sehan – Hoppius, Winczo
Tore
0:1 Blagojevic (5.), 1:1 Nüsken (10.), 2:1 Freigang (37.), 3:1 Dunst (75.)
Schiedsrichterin
Christina Biehl (Siesbach)