07.12.2019 / Frauen-Bundesliga

In letzter Sekunde verloren

Der 1. FFC Frankfurt muss sich Turbine Potsdam nach einer strittigen Entscheidung 3:4 geschlagen geben.

Mit einer unglücklichen 3:4 (2:1)-Auswärtsniederlage startete der 1. FFC Frankfurt in die Rückrunde des Klassikers im deutschen Frauenfußball: Am zwölften Spieltag der Saison 2019/20 in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga reiste der deutsche Rekordmeister zum 1. FFC Turbine Potsdam ins Karl-Liebknecht-Stadion und musste sich den Gastgeberinnen mit 4:3 geschlagen geben.

Drei Tore im ersten Durchgang

Beide Mannschaften waren vom Anpfiff weg hellwach und liefen ihre Gegnerinnen sofort an. Die erste Chance des Spiels hatten die Turbinen nach einem Fehler in der FFC-Abwehr, doch der Heber von Bianca Schmidt war kein Problem für die Ex-Potsdamerin Bryane Heaberlin im Tor (5.). Die nächsten Angriffe beider Mannschaften verpufften, weil die Flanken zu ungenau kamen und keine Abnehmerin fanden.

Das Team von Cheftrainer Niko Arnautis zeigte mit Kombinationsfußball über mehrere Stationen die etwas kreativere und reifere Spielanlage. Potsdams Versuche, in den Strafraum vorzudringen, scheiterten meist an der Abwehr der Gäste. Mit einer Ausnahme: Nina Ehegötz' Flanke aus dem Halbfeld fand in der 20. Minute Bianca Schmidt, die den Ball ungedeckt volley zur Führung in die Maschen drosch. Doch der FFC hatte schnell eine Antwort parat, als Reuteler mit ihrem Pass die gesamte Turbine-Abwehr aushebelte und Laura Freigang keine Mühe hatte, den Ball zum Ausgleich einzuschieben (22.). Die Mischung aus offensivem Pressing der Hessinnen und ruhigem, klugem Spielaufbau trug kurz darauf erneut Früchte: Eine Flanke von Barbara Dunst konnte Laura Freigang ungedeckt zur 2:1-Führung einköpfen (27.).

Immer öfter befreite sich der Gast aus der Bankenmetropole spielerisch, ohne dabei die eigene Defensive zu vernachlässigen. Potsdams wütende Angriffe kurz vor dem Pausenpfiff waren zu ungenau (45.), um an der 2:1-Pausenführung des siebenmaligen Deutschen Meisters vom Main noch etwas zu ändern.

Das änderte sich nach dem Seitenwechsel schnell - Potsdam brauchte nicht lange, um den Ausgleich zu erzielen: Schmidt nutzte eine schnell ausgeführte Ecke und köpfte nach Vorlage von Siems zum 2:2 ein (47.). Die Brandenburgerinnen kamen wacher aus der Kabine und der FFC konnte sich in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit kaum befreien. Doch mit zunehmender Spieldauer entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. In der 58. Minute jubelten schließlich die Frankfurterinnen, als Laura Freigang ungedeckt ihren dritten Treffer erzielte (58.).

Glück hatten die Frankfurterinnen in der 65. Minute, als sich Turbine bis in den Strafraum kombinierte, Ehegötz eine Gegenspielerin ausspielte und nur knapp verzog (65.). Potsdam war die aktivere Mannschaft, doch viele der nun eher lang geschlagenen Bälle landeten im Toraus. Sophia Kleinhernes beherztes Eingreifen verhinderte einen weiteren Schmidt-Treffer, doch die anschließende Ecke konnten die Frankfurterinnen nicht klären, so dass es 3:3 stand (80.).

Hektische Partie

Beide Mannschaften wollten sich nicht mit einem Punkt zufrieden geben und agierten offensiv, um den Lucky Punch zu setzen - der wäre der dreifachen FFC-Torschützin Freigang fast gelungen, doch Fischer parierte bravourös. In der Nachspielzeit bekamen die Potsdamerinnen einen indirekten Freistoß im eigenen Sechzehner zugesprochen, den Lara Prasnikar zum 4:3 im Tor unterbrachte. Durch die Niederlage in den Schlusssekunden zogen die punktgleichen Potsdamerinnen (18 Zähler) am FFC vorbei, der nun Sechster ist.

Zum Jahresabschluss vor der Winterpause empfängt der 1. FFC Frankfurt am kommenden Freitag, 13. Dezember, 19.15 Uhr, den FC Bayern München im Stadion am Brentanobad. Das Spiel wird live auf Eurosport und Magenta Sport übertragen.

Niko Arnautis: „Bei solch einem Spiel ist es schwierig, ein Statement in wenigen Worten zu geben. Die Leute sind bei diesem sehr spannenden Duell auf ihre Kosten gekommen – wir waren nicht das schlechtere Team und haben zur Pause verdient geführt. Turbine hatte zwei Chancen vor der Pause – Biancas Heber und ihr Ausgleichstreffer, der aus dem nichts fiel. Da haben wir nicht gut genug verteidigt, das war zu einfach. Nach dem Seitenwechsel war es ein offener Schlagabtausch, wir waren nach dem 3:2 gefestigt und gefährlicher. Dann hat Bre bei uns die eine oder andere Situation gut gehalten, bevor wir das 3:3 bekommen. Im Anschluss haben wir einige Möglichkeiten zum 4:3 und dann kommt diese eine Szene, die in meinen Augen kein kontrollierter Rückpass war. So sind wir sehr traurig über die Art und Weise der Niederlage, aber sind zufrieden mit unserem Spiel – eine tolle Leistung meines Teams.“

Wir sind sehr traurig über die Art und Weise der Niederlage.

Niko Arnautis

So spielte Potsdam

Fischer – Gerhardt, Agrez, Mesjasz, Siems – Graf (75. Chmielinski), Zadrazil – Ehegötz (66. Weidauer), Höbinger, Schmidt – Prasnikar

So spielte der FFC

Heaberlin – Aschauer, Kleinherne, Störzel, Santos (85. Martinez) – Pawollek, Nüsken (68. Mauron) – Dunst, Freigang, Feiersinger (77. Hechler) – Reuteler

Tore

1:0 Schmidt (20.), 1:1 Freigang (22.), 1:2 Freigang (27.), 2:2 Schmidt (47.), 2:3 Freigang (58.), 3:3 Prasnikar (80.), 3:4 Prasnikar (90.+3)

Schiedsrichterin

Kathrin Heimann (Gladbeck)

Zuschauer

1011

Gelbe Karten

- / Heaberlin