29.09.2018 / Frauen-Bundesliga

Das bessere Team verliert

Der 1. FFC Frankfurt unterliegt im Klassiker dem 1. FFC Turbine Potsdam nach starker Leistung mit 1:3

Wenn sich Glück und Pech im Verlaufe einer Saison ausgleichen sollten, stehen dem 1. FFC Frankfurt noch rosige Zeiten bevor: Wie schon gegen die TSG 1899 Hoffenheim war das Team von Cheftrainer Niko Arnautis auch im Frauenfußball-Klassiker beim 1. FFC Turbine Potsdam seinem Gegner keinesfalls unterlegen, konnte sich aber einmal mehr davon nichts kaufen. Nach der 1:3-Niederlage im Karl-Liebknecht-Stadion bleibt der Traditionsverein vom Main noch ohne Punktgewinn in der Allianz Frauen-Bundesliga.

Seine beste Phase hatte der 1. FFC Turbine Potsdam gleich in der Anfangsphase: Schon nach sechs Minuten standen vier Eckbälle für die Gastgeberinnen in der Statistik. Der erste vorgetragene FFC-Angriff blieb zwar ohne Abschluss, doch wie sich die beiden Österreicherinnen Verena Aschauer und Laura Feiersinger nach vorne kombinierten, konnte sich durchaus sehen lassen (14.). Dann folgte eine große Chance zur Gästeführung: Nach einem Einwurf von Verena Aschauer legte Laura Feiersinger für Jackie Groenen auf, die nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbeizielte (23.). Eine Szene, die dem Selbstvertrauen der Gäste guttat.

FFC macht es gut, Potsdam trifft

In der Folge funktionierte das Pressing beim FFC, immer wieder provozierte das Team von Cheftrainer Niko Arnautis Ballverluste. Bei eigenen Abspielfehlern ging die Post allerdings auch in die andere Richtung ab. So wie in der 33. Minute, als Felicitas Rauch nach Pass von Svenja Huth aus halblinker Position abzog und FFC-Torfrau Bryane Heaberlin mit den Fingerspitzen zur Ecke klärte. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst scheiterte Géraldine Reuteler in einer Eins-gegen-eins-Situation an Turbine-Torfrau Lisa Schmitz (37.). Im direkten Gegenzug schaltete Svenja Huth auf der rechten Seite den Turbo ein und brachte das Leder flach in den Frankfurter Strafraum. Bryane Heaberlin konnte den Ball nicht festhalten, Lara Prasnikar staubte nach einem Pressschlag ab – 1:0 (38.). Beflügelt von der Führung schlug das Pendel nun wieder zu Gunsten der Turbinen aus: Zunächst traf Viktoria Schwalm die Latte (43.), dann köpfte Rahel Kiwic nach einer Ecke zum 2:0 ein (43.). Der 1. FFC Frankfurt lag nach den ersten 45 Minuten mit 0:2 hinten.

Die zweite Hälfte begann mit einem offenen Schlagabtausch, wobei der FFC die erste Chance hatte: Wieder lief Géraldine Reuteler allein auf Lisa Schmitz zu, doch die Schweizerin schaffte es nicht, den Ball an der Keeperin vorbeizuspitzeln (50.). Während die Frankfurterinnen auf einen schnellen Anschlusstreffer aus waren, drängte Potsdam auf die Vorentscheidung. In der 54. Minute hatte Svenja Huth das 3:0 auf dem Fuß, ihr Schuss aus freistehender Position ging knapp am linken Pfosten vorbei.

Riesenchancen für Frankfurt

Dennoch hätten die Gäste das Spiel binnen 120 Sekunden auf den Kopf stellen können: In der 79. Minute zirkelte Tanja Pawollek einen Schuss von der Strafraumkante ins linke Eck – nur noch 1:2. Dann lief Jackie Groenen allein auf das Potsdamer Tor zu, scheiterte aber an Lisa Schmitz (80.). Was für eine Szene! Der Ausgleich wäre mehr als verdient gewesen, doch in der Nachspielzeit machte Viktoria Schwalm mit dem 3:1 den Deckel drauf. Ein bitterer Tag für die Hessinnen. 

Am nächsten Wochenende pausiert die Allianz Frauen-Bundesliga – dann sind die Nationalspielerinnen mit ihren Teams unterwegs. Um Punkte geht`s wieder am Sonntag, dem 14. Oktober 2018, 11.00 Uhr, wenn der SC Sand im Stadion am Brentanobad gastiert.

Niko Arnautis: „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr dominant agiert und gute Möglichkeiten ausgelassen, in Führung zu gehen. Umso bitterer, dass wir dann nicht nur das 0:1, sondern kurz vor der Pause auch noch das 0:2 kassieren. Wir haben uns dann vorgenommen, möglichst schnell den Anschlusstreffer zu machen – wir wussten, dass dann noch etwas möglich gewesen wäre. So wäre es ja auch fast gekommen, wenn Jackie Groenen nach Tanjas Tor zum 1:2 die große Chance zum Ausgleich genutzt hätte. Nun ist es absolut enttäuschend, dass wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren, aber wieder mit leeren Händen dastehen. Fest steht aber, dass die Mannschaft sehr gut funktioniert hat und ich bin mir sicher, dass der Wendepunkt kommen wird!“

Ich bin mir sicher, dass der Wendepunkt kommen wird.

Niko Arnautis

So spielte Potsdam

Schmitz – Gasper, Kiwic, Elsig, Meister (34. Schmidt) – Schwalm, Dieckmann (87. Cahynova), Zadrazil, Rauch – Huth, Prasnikar (70. Chmielinski).

So spielte der FFC

Heaberlin – Kleinherne, Störzel, Prießen, Hechler (85. Ebert) – Groenen, Pawollek – Matheis (65. Widmer), Feiersinger, Aschauer – Reuteler.

Tore

1:0 Prasnikar (38.), 2:0 Kiwic (43.), 2:1 Pawollek (79.), 3:1 Schwalm (90.)

Schiedsrichterin

Kathrin Heimann (Gladbeck)

Zuschauer

1.437

Gelbe Karten

Kiwic, Schwalm – Störzel, Hechler