Bei strahlendem Sonnenschein im ORSAY-Stadion in Willstätt-Sand besiegte der 1. FFC Frankfurt am 15. Spieltag der Allianz Frauen-Bundesliga den SC Sand knapp, aber verdient mit 1:0 (1:0). FFC-Cheftrainer Niko Arnautis bot bei diesem Arbeitssieg mit Verena Aschauer, Laura Feiersinger und Cecilie Sandvej gleich drei ehemalige SC-Spielerinnen auf.
Intensive Partie auf schwerem Geläuf
Von Beginn an versuchten beide Mannschaften Druck aufzubauen. Eine Flanke der Ex-Sanderin Verena Aschauer fand nur die Hände von SC-Keeperin Carina Schlüter (5.). Einen strammen Schuss von Jasmin Sehan vier Minuten später konnte die FFC-Abwehr zur Ecke klären. Auch wenn gute Chancen Mangelware waren, boten beide Teams den 560 Zuschauern eine intensive Partie. Die etwas feinere Spielanlage zeigten dabei die hessischen Gäste aus der Bankenmetropole.
Zwei Großchancen der Sanderinnen - einmal Latte, einmal Pfosten - innerhalb weniger Sekunden kamen wie aus dem Nichts (17.), waren aber gleichbedeutend mit einer oft unter Druck stehenden FFC-Defensive; die SC-Spielerinnen waren erwartungsgemäß der unangenehme Gegner. Doch auch Frankfurt hatte in dieser Phase des Spiels seine Möglichkeiten: FFC-Torjägerin Géraldine Reuteler wurde mit einem langen Pass auf die Reise geschickt, doch die Schweizerin schloss zu spät ab und konnte im entscheidenden Moment in aussichtsreicher Position gestoppt werden (20.).
Frankfurt erobert Führung durch Feiersinger
Nach 25 Minuten war es soweit: Laura Störzel eroberte den Ball, fasste sich ein Herz und bediente Laura Feiersinger. Die Österreicherin, die in der vergangenen Saison noch für Sand die Schuhe schnürte, überlief zwei Gegenspielerinnen und schoss unhaltbar ins lange Eck - 1:0 für den FFC. Auch wenn der SC gefährlich und bissig blieb, verdiente sich Frankfurt die Führung, hatte aber bei Nina Burgers Volleyschuss Glück, dass die SC-Stürmerin den Ball nicht richtig traf (31.). Es begann eine Phase, in der Sand etwas mehr aufkam und gefährlicher wurde: Sylvia Arnolds Schuss strich knapp rechts am FFC-Gehäuse vorbei (33.). Auf der Gegenseite suchte der FFC zu selten den Abschluss - erst in der 40. Spielminute wurde es gefährlich, als Tanja Pawollek den Ball aus leicht abseitsverdächtiger Position knapp über das Tor setzte. Die Ein-Tore-Führung für den FFC zur Pause war aber durchaus verdient.
Nach dem Halbzeittee zeigte sich, dass der 1. FFC Frankfurt den besseren Spielaufbau zu bieten hatte - dennoch blieb die Partie offen, Sand ein stets quirliger Gegner. Chancen sahen die 560 Zuschauer allerdings kaum: Aschauers Versuch von der Torauslinie ging vorbei (62.), Sehans in die Arme von FFC-Torhüterin Bryane Heaberlin (68.). Die erste wirklich gefährliche Aktion nach der Pause hatte Reuteler, doch ihr Heber wurde von einer SC-Verteidigerin vor der Torlinie geklärt (70.). Doch Sand blieb am Drücker: Erneut ein Lattentreffer für den baden-württembergischen Klub aus dem Ortenaukreis, diesmal zog Arnold von der linken Strafraumgrenze ab (76.), eine Szene, in der Frankfurt Glück hatte, nicht den unnötigen Ausgleich zu kassieren.
Spannendes Finish
Nur drei Minuten später hatte Sand erneut die Chance zum 1:1 - eine Flanke von der rechten Außenbahn fand im Getümmel zwei SC-Spielerinnen, die sich gegenseitig behinderten, so dass der Ball knapp über das FFC-Tor ging. Den Gästen vom Main gelang es in der Schlussviertelstunde zu selten, für Entlastung zu sorgen und die Sander Angriffsbemühungen zu klären. Vier Minuten vor Spielende war es Burger, die den Ball im Getümmel im FFC-Strafraum nicht kontrolliert aufs Tor bringen konnte, die anschließende gefährliche Ecke wurde von der US-Amerikanerin im FFC-Tor entschärft. Das Bangen hatte sich das Gästeteam selbst zuzuschreiben, der Kampfeswille der Sanderinnen ist bekannt. Laura Freigangs Alleingang auf das SC-Tor fand nicht den Weg ins SC-Gehäuse, ihr Schuss wurde entschärft (90.+1) - die Entscheidung war vertagt, der FFC musste noch einige Minuten zittern: In der 90.+5 fast der Schockmoment aus FFC-Sicht, als Heaberlin einen letzten gefährlichen SC-Kopfball mit einer unglaublichen Glanzparade gerade noch entschärfen konnte. Unmittelbar danach war Schluss - es blieb beim knappen, aber verdienten Arbeitssieg.
Bevor es in der Allianz Frauen-Bundesliga weitergeht, steht die Länderspielpause mit dem DFB-Test in Frankreich sowie den Cups an der Algarve und auf Zypern an. In der Tabelle konnte der FFC vorerst einen Platz gut machen und steht nun mit 24 Toren auf Rang sechs. Das nächste Pflichtspiel für den 1. FFC Frankfurt ist das DFB-Pokal-Viertelfinale am Dienstag, dem 12. März 2019, um 18.30 Uhr gegen den FC Bayern München im Stadion am Brentanobad, am darauffolgenden Samstag, dem 16. März, gastiert der FFC am 16. Spieltag bei der SGS Essen.
Niko Arnautis: „Wir haben bis zum Ende zittern müssen – insgesamt war es aber ein gutes Spiel und ein verdienter Sieg mit einem reifen Auftritt meiner Mannschaft. Leider hat uns in der einen oder anderen Situation die Zielstrebigkeit gefehlt: Géry in der ersten Halbzeit schlug in der einen Situation einen Haken zu viel, kurz darauf wollte Laura Freigang noch einmal unnötigerweise querlegen– und hatte die Entscheidung in der Nachspielzeit auf dem Fuß. Natürlich hatten wir auch Glück bei den Aluminium-Treffern von Sand, wir erspielten uns aber die besseren Chancen und hatten am Ende auch eine tolle Parade von Bre. Ein Riesenkompliment an mein Team, das sich nach den drei Niederlagen zu Saisonbeginn stark entwickelt hat, ich bin stolz auf diese Mannschaft!“
Es war ein verdienter Sieg mit einem reifen Auftritt.
Niko Arnautis
FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Es war schön mit anzusehen, wie unsere Mannschaft auch beim SC Sand ihre gute Form der vergangenen Wochen bestätigt hat und als über weite Strecken spielbestimmendes Team mit einem toll herausgespielten Tor drei weitere wichtige Punkte eingefahren hat. Klasse, wie wir uns schon am Anfang der Rückrunde stabil im Mittelfeld positioniert haben und nun nach der Länderspielpause den nächsten Herausforderungen in Pokal und Bundesliga positiv entgegensehen können!“
So spielte Sand
Schlüter – Vojtekova, Vetterlein, Caldwell, Georgieva (82. Schaber) – De Oliveira Santos, van Bonn, Prohaska, Arnold – Sehan (71. Meyer), Burger
So spielte der FFC
Heaberlin – Sandvej, Prießen, Störzel, Hechler – Groenen, Pawollek – Feiersinger (83. Widmer), Freigang (90.+2 Gidion), Aschauer – Reuteler (88. Martinez)
Tor
0:1 Feiersinger (25.)
Schiedsrichterin
Kathrin Heimann (Gladbeck)
Zuschauer
560