17.02.2019 / Frauen-Bundesliga

Premieren-Tor zum Remis

Shekiera Martinez erzielt das 3:3 in einer rasanten Partie des 1. FFC Frankfurt gegen Turbine Potsdam.

In einem rasanten Spiel am 14. Spieltag der Allianz Frauen-Bundesliga trennte sich der 1. FFC Frankfurt zu Hause im Klassiker des deutschen Frauenfußballs gegen den 1. FFC Turbine Potsdam mit 3:3 (1:2). Kurz vor Schluss erzielte die 17-jährige Shekiera Martinez den viel umjubelten Ausgleichstreffer per Premieren-Tor.

Schweigeminute vor Anpfiff

Vor dem Spiel gab es eine ligaweite Trauerminute zur Ehren der verstorbenen ehemaligen FFC-Spielerinnen Heidi Mohr und Katharina Lindner. Das Team von FFC-Cheftrainer Niko Arnautis trug zudem einen Trauerflor. Der 38-Jährige Coach musste wegen eines Muskelfaserrisses von Laura Feiersinger personell umstellen: Anstelle der Österreicherin spielte Saskia Matheis.

Die Gäste aus Brandenburg begannen stark, den ersten gefährlichen Angriff der Begegnung schloss Turbines Anna Gasper mit einem Schuss ans Außennetz ab (10.). Es dauerte nicht lange, bis Potsdam führte: Nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld kam Verteidigerin Rahel Kiwic freistehend zum Kopfball und platzierte diesen im FFC-Gehäuse (12.). Zwei Minuten später versuchte Frankfurt sein Glück, als die perfekt angespielte Verena Aschauer sich an der Außenlinie durchsetzen konnte, den Ball aber zu unplatziert in die Arme von Gäste-Keeperin Lisa Schmitz schoss. Der Auftakt einer besseren Phase für den FFC nach dem frühen Gegentor, die bereits nach einer Viertelstunde zum 1:1-Ausgleich mündete. Ein Freistoß nach Foul aus dem Halbfeld erreichte Marith Prießen, die am höchsten stieg und den Ball ins Tor beförderte – eine gelungene Offensiv-Kombination des Defensiv-Duos.

Der Ausgleich gab dem FFC deutlichen Aufwind, die Akteurinnen vom Main wurden mutiger im Spiel nach vorne und agierten entschlossener in den Zweikämpfen. Doch die etwas gefährlicheren Chancen hatte weiterhin Potsdam: Ein Eckball fand den Kopf von Mittelfeldspielerin Klara Cahynova, die die Kugel nur knapp neben dem FFC-Pfosten setzte (25.). Nur eine Minute später gingen die Gäste erneut in Führung: Schiedsrichterin Laura Duske pfiff ein Handspiel von Laura Störzel und zeigte auf den Elfmeterpunkt – den fälligen Strafstoß verwandelte Felicitas Rauch (26.). Frankfurt wirkte geschockt, Torfrau Bryane Heaberlin musste nach dem 1:2 in kurzen Abständen einige Bälle von Potsdam entschärfen. Es ging mit dem knappen Rückstand für den FFC in die Pause.

In der zweiten Halbzeit ersetzte Sophia Kleinherne die erkältete Janina Hechler. Für eine erste Annäherung sorgte Reutelers starkes Dribbling an der Außenlinie (51.). Wirklich gefährlich wurde es aber auf beiden Seiten nicht. Die 1.780 Zuschauer sahen ein offeneres Spiel, vor allem aber einen verbesserten FFC in einer umkämpften Begegnung. Das 3:1 durch Victoria Schwalm fiel zu einem eher überraschenden Zeitpunkt, als Frankfurt dem 2:2-Ausgleich näher war. Schwalm kam im Strafraum frei zum Schuss, der Ball sprang vom linken Pfosten unhaltbar für Heaberlin ins Netz (69.).

Erfolgreiche Aufholjagd des FFC 

Doch der FFC steckte nicht auf und kämpfte sich trotz des erneuten Rückschlags zurück - und wie: Reuteler wurde durch einen schnell ausgeführten Freistoß auf die Reise geschickt und traf per Direktabnahme sehenswert in die Maschen der Gäste (73.). Deren Offensive beschäftigte den FFC weiter, ohne dessen Abwehr vor allzu große Probleme zu stellen - lediglich ein Schuss strich knapp am FFC-Pfosten vorbei. Fast im Gegenzug gelang der eingewechselten Shekiera Martinez ihr viel umjubeltes Bundesliga-Tordebüt: Ein abgefälschter Ball fand den Weg in den Lauf der Stürmerin, die vor dem Turbinen-Tor eiskalt blieb (87.). Im 13. Erstliga-Pflichtspiel traf die 17-Jährige und setzte damit den Schlusspunkt unter eine hart umkämpfte Partie der beiden Rivalen im Frauenfußball.

Trotz des Punktgewinns steht der FFC nun auf Platz sieben der Tabelle, hat mit 21 Zählern aber genauso viele Punkte wie die TSG 1899 Hoffenheim und der SC Freiburg auf den beiden Rängen davor. Die nächste Partie für den deutschen Rekordmeister vom Main findet am kommenden Sonntag – dem 15. Spieltag in der Allianz Frauen-Bundesliga –, dem 24. Februar, um 11.00 Uhr auswärts beim SC Sand statt.
 

Niko Arnautis:  „Es ist schwierig, für dieses Spiel Worte zu finden: Ein richtig geiles Spiel, das jeder der 1.780 Zuschauer als Fight genießen konnte. In der ersten Halbzeit war Potsdam dominierend, da hatten wir keinen Zugriff und kamen zu spät, nach der Pause aber hatten wir mehr Zugriff, auch wenn wir nicht jeden Angriff optimal zu Ende gespielt haben. Aber meine Mannschaft hat immer gefightet, wir haben zudem schöne Tore erzielt, Géry direkt aus der Luft zum 2:3 und natürlich Shekiera mit ihrem Debüt-Tor! Bei ihr ist heute der Knoten geplatzt! Das 3:3 geht am Ende insgesamt in Ordnung.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: : „Unser 3:3 im Klassiker fühlt sich nach dem Zwei-Tore-Rückstand wie ein Sieg an! Haben wir in der ersten Hälfte bis auf das Ausgleichstor eher unter unseren Möglichkeiten gespielt, konnten wir im zweiten Durchgang mit großer Moral, Kampfgeist und Offensivdrang unsere Fans begeistern! Besonders haben wir uns alle natürlich über das erste Bundesligator von Shekira Martinez gefreut, mit dem sie den Punktgewinn für ihr Team klarmachte!“

Unser 3:3 im Klassiker fühlt sich nach dem Zwei-Tore-Rückstand wie ein Sieg an.

Siegried Dietrich

So spielte der FFC 

Heaberlin – Sandvej (82. Martinez), Störzel, Prießen, Hechler (46. Kleinherne) – Pawollek, Groenen – Aschauer, Freigang, Matheis (75. Widmer) – Reuteler

So spielte Turbine Potsdam

Schmitz – Dieckmann, Elsig, Kiwic, Gasper – Zadrazil, Cahynova, Rauch, Prasnikar (80. Graf) – Schwalm (80. Schmidt), Huth

Schiedsrichterin

Laura Duske (Leverkusen)

Zuschauer

1.780

Tore

0:1 Kiwic (10.), 1:1 Prießen (15.), 1:2 Rauch (26./Handelfmeter), 1:3 Schwalm (69.), 2:3 Reuteler (73.), 3:3 Martinez (87.)
Gelbe Karten: Störzel / -