16.09.2018 / Frauen-Bundesliga

Ärgerliche Fehler, klares Resultat

Der 1. FFC Frankfurt bringt sich zum Auftakt der Frauen-Bundesliga bei der 0:3-Auswärtsniederlage gegen den VfL Wolfsburg selbst auf die Verliererstraße

Die Saison-Auftakthürde in der Allianz Frauen-Bundesliga war für den 1. FFC Frankfurt einige Zentimeter zu hoch: Beim aktuellen Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg musste das Team von Cheftrainer Niko Arnautis eine 0:3-Niederlage einstecken. Dabei waren es ärgerliche Fehler, welche die über weite Strecken stabil stehenden Frankfurterinnen auf die Verliererstraße brachten. Viele Aspekte des ersten FFC-Punktspiels 2018/19 stimmten trotz der fehlenden Ausbeute optimistisch für den weiteren Saisonverlauf.

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis hatte sich für das Kräftemessen mit dem Double-Gewinner der letzten beiden Jahre ein 4-1-4-1-System mit Tanja Pawollek als einziger Sechserin ausgedacht – und diese taktische Ausrichtung passte: Die Gäste fanden gut in die Zweikämpfe und sorgten dafür, dass sich das Geschehen zunächst zwischen den beiden Strafräumen abspielte. Erst nach etwa zehn Minuten erarbeiteten sich die Wölfinnen ein spielerisches Übergewicht. Den ersten Abschluss hatte Alexandra Popp, die nach einer Ecke zum Kopfball kam, das Leder aber nicht mehr drücken konnte (12.). In der 18. Minute stand die Nationalspielerin nach einer scharfen Hereingabe von Lena Goeßling zu frei – Glück für den FFC, dass sie den Ball nicht voll traf.

Wolfsburg drückt und trifft

In der 22. Minute zimmerte Caroline Hansen das Spielgerät aus 20 Metern an die Latte. Die Frankfurterinnen kamen in dieser Phase kaum zum Luftholen, Entlastungsangriffe waren rar gesät. Gerade, als der FFC nach einer knappen halben Stunde wieder mehr Zugriff aufs Spiel bekam, klingelte es im Kasten von Bryane Heaberlin. Ausgangspunkt war ein verlorener Zweikampf von Cecilie Sandvej gegen Caroline Hansen auf der rechten FFC-Seite. Ewa Pajor schaltete den Turbo ein, erlief sich den Ball und bediente wiederum Caroline Hansen, die für ihre am zweiten Pfosten freistehende Teamkollegin Pernille Harder auflegte. Die Dänin hatte keine Mühe, den Ball zum 1:0 über die Linie zu schieben (30.). Ein sehenswerter und präziser Umschalt-Angriff des VfL Wolfsburg, der einen FFC-Fehler eiskalt bestrafte. Es blieb beim 1:0-Pausenstand.

Die zweite Hälfte begann mit einem satten Schuss von Caroline Hansen, den FFC-Torfrau Bryane Heaberlin im Nachfassen festhalten konnte (48.). Die Gastgeberinnen hatten die Partie unter Kontrolle, ohne dabei ständig den sechsten Gang eingelegt zu haben. Das war angesichts des Zwischenstands sowie der Tatsache, dass der FFC nach wie vor kaum zu eigenen Offensivaktionen kam, auch gar nicht nötig. Immerhin: In der Abwehr standen die Gäste so stabil, dass Wolfsburger Abschlüsse meist nur aus der zweiten Reihe erfolgten.

Wolfsburgerinnen nutzen Fehler eiskalt aus

Die Hoffnungen des FFC auf einen Lucky Punch in der Schlussphase bekamen allerdings einen Dämpfer – und wieder war es eine Einladung der Gäste, die die Wölfinnen nicht ausschlugen. Janina Hechler verlor den Ball im Spielaufbau kurz vor dem eigenen Strafraum an Pernille Harder, die wiederum für Ewa Pajor auflegte – 2:0 (63.). Etwa 15 Minuten später schlug der Ball zum dritten Mal im FFC-Kasten ein: Nach einer Flanke von Noelle Maritz schraubte sich Alexandra Popp hoch und platzierte ihn per Kopf unhaltbar im linken Eck – 3:0 (77.). Klar, dass die Partie spätestens jetzt entschieden war und es nun aus FFC-Sicht eher darum ging, nicht noch mehr Treffer zu kassieren. Da Alexandra Popp in der 86. Minute nach einer Goeßling-Ecke übers Tor köpfte, Sara Gunnarsdottir aus sieben Metern drüber drosch (88.) und Pernille Harder zu unplatziert abschloss (90.), blieb es bei der 0:3-Niederlage. Ein Resultat, das letztlich dem Spielverlauf entsprach, auch wenn die ersten beiden Gegentore durchaus vermeidbar waren.

Das erste Saison-Heimspiel des 1. FFC Frankfurt steigt am kommenden Sonntag, dem 23. September 2018, 11.00 Uhr, wenn die TSG 1899 Hoffenheim, die heute überraschend gegen den 1. FFC Turbine Potsdam gewonnen hat, im Stadion am Brentanobad gastiert.

Niko Arnautis: „Es war keine Überraschung, dass Wolfsburg mehr Feldvorteile und Chancen hatte. Unser Ziel war es, das Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten, allerdings haben wir uns mit den Fehlern, die zu den ersten Gegentoren geführt haben, selbst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Diese Fehler darf man sich nicht erlauben, wenn man in Wolfsburg etwas holen will. Beim dritten Gegentor konnte man nur staunen, aus welcher Distanz Alex Popp den Ball mit dem Kopf reinhaut – das schaffen nicht viele Spielerinnen. Nun heißt es, insbesondere die Naivität abzustellen und dann im Heimspiel gegen Hoffenheim möglichst die ersten Punkte einzufahren!“

Diese Fehler darf man sich nicht erlauben, wenn man in Wolfsburg etwas holen will.

Niko Arnautis

So spielte Wolfsburg

Schult – Maritz, Fischer, Goeßling, Dickenmann (85. Doorsoun) – Pires Neto, Gunnarsdottir – Hansen (73. Jakabfi), Harder, Popp – Pajor (78. Masar).

So spielte der FFC

Heaberlin – Hechler (67. Kleinherne), Störzel, Prießen, Sandvej – Pawollek – Matheis (73. Martinez), Feiersinger, Groenen, Reuteler (87. Emmerling) – Freigang.

Tore

1:0 Harder (30.), 2:0 Pajor (63.), 3:0 Popp (77.)

Schiedsrichterin

Angelika Söder (Ingolstadt)

Zuschauer

1.886

Gelbe Karte

Reuteler