Nach den Niederlagen gegen Potsdam und Wolfsburg ging der 1. FFC Frankfurt auch im dritten Top-Heimspiel in Folge trotz einer engagierten Leistung leer aus: Der drittplatzierte SC Freiburg behielt im Stadion am Brentanobad mit 2:1 die Oberhand. Hasret Kayikci und Klara Bühl trafen für die effektiven Gäste, während dem in Sachen Spielanteile ebenbürtigen 1. FFC Frankfurt einmal mehr die nötige Konsequenz fehlte. Die eingewechselte Lily Agg traf beim Startelf-Debüt von Alexandra Emmerling in der Allianz Frauen-Bundesliga ins Schwarze, allerdings erst in der Nachspielzeit.
Frühe Chancen auf beiden Seiten
Die erste Aktion der Partie ging auf das Konto der Gäste: Nach einem Fehlpass von Cecilie Sandvej schaltete Hasret Kayikci schnell um und bediente Lena Petermann mit einer Flanke – der Kopfball ging deutlich vorbei (3.). In der siebten Minute war es dann Kumi Yokoyama, die nach einem Solo von Jackie Groenen in guter Schussposition war, den Abschluss aber verstolperte. Nach einer guten Viertelstunde nahm Rebecca Knaak auf der linken Außenbahn Fahrt auf, ging bis zur Grundlinie und bediente Hasret Kayikci, die aus kurzer Distanz zum 1:0 einschob. Ein Tor, das nicht in der Luft lag – auch das erinnerte an die Heimniederlagen in den letzten Wochen.
Frankfurterinnen fehlt die Konsequenz
Die Frankfurterinnen zeigten sich kaum beeindruckt und gingen weiter aggressiv in die Zweikämpfe. So wie Jackie Groenen in der 25. Minute, als sie Carolin Schiewe den Ball abluchste und für Kumi Yokoyama auflegte. Schade nur, dass die japanische Nationalstürmerin einmal mehr nur ein „Schüsschen“ zustande brachte, das Majka Korenciova im Freiburger Tor nicht vor Probleme stellte.
Es folgte eine regelrechte „Abseits-Orgie“ auf beiden Seiten, ehe es gegen Ende der ersten Hälfte nochmal interessant wurde – und das lag an einem Missverständnis: Nach einer Abseitsstellung von Kumi Yokoyama entschied Schiedsrichterin Karoline Wacker auf Vorteil, was bei Majka Korenciova nicht ankam. Die SC-Keeperin nahm den Ball auf, um ihn zum Freistoß außerhalb des Sechzehners zu platzieren. Klarer Fall: Handspiel außerhalb des Strafraums! Den Freistoß drosch Tanja Pawollek zwar in die Mauer, doch kurz danach versuchte es Kathrin Hendrich nach Flanke von Marith Prießen mit einem Kopfball-Lupfer, den die nur 1,62 Meter große Majka Korenciova mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte (41.).
Die zweite Hälfte begann mit Lily Agg anstelle von Kumi Yokoyama – und mit einer FFC-Chance: Tanja Pawollek traf aus spitzem Winkel ans Außennetz (46.). Die Gastgeberinnen schienen sich einiges vorgenommen zu haben, die Körpersprache war unmissverständlich. In der 56. Minute zog Sophia Kleinherne nach einer Groenen-Vorlage ab – abgefälscht. Insgesamt war die Partie recht ausgeglichen, wobei es sich die Freiburgerinnen natürlich leisten konnten, auf Konter zu lauern. Was sich nicht wesentlich geändert hatte, war die fehlende Konsequenz des FFC: Selbst aussichtsreiche Standards, wie ein zu mittig platzierter Freistoß von Jackie Groenen (64.), verpufften wirkungslos.
Dämpfer für Frankfurt
Dann brachte FFC-Cheftrainer Niko Arnautis Saskia Matheis für Startelf-Debütantin Alexandra Emmerling in die Partie – und die nach langer Erkrankung wiedergenesene Mittelfeldspielerin führte sich gleich mit einem fatalen Ballverlust ein. In der Folge dieser Aktion bediente Lena Petermann die am zweiten Pfosten völlig freistehende Klara Bühl, die keine Mühe hatte, den Ball zum 2:0 über die Linie zu köpfen (68.).
Die Vorentscheidung? Zumindest ein Dämpfer für das Vorhaben des FFC, wenigstens noch einen Punkt im Rödelheim zu behalten. In der 83. Minute sah Tanja Pawollek nach einem Clinch mit Hasret Kayikci die fünfte Gelbe Karte, damit fehlt die kampfstarke Sechserin ihrem Team im Auswärtsspiel gegen die SGS Essen. Aufgeben war für den 1. FFC Frankfurt auch in der Schlussphase keine Option: Der Tabellensechste wehrte sich mit allen Kräften gegen die drohende Niederlage und belohnte sich zumindest mit dem Anschlusstreffer. Für eine Aufholjagd – es lief die vierte Minute der Nachspielzeit – zu spät.
Ausblick und letzte Auswärtsfahrt der Saison
Am nächsten Wochenende hat der 1. FFC Frankfurt spielfrei – wenn auch unfreiwillig: Nach der Viertelfinal-Niederlage gegen den 1. FFC Turbine Potsdam ist der Rekord-Pokalsieger nur Zuschauer, wenn der FC Bayern München dem VfL Wolfsburg in die Triple-Suppe spucken will. Die letzte Auswärtsfahrt der Saison steht dann am Sonntag, dem 27. Mai 2018, auf dem Programm, wenn die Frankfurterinnen bei der SGS Essen gastieren. Anstoß im Sportpark am Hallo (nicht im Stadion Essen) ist um 14.00 Uhr.
Niko Arnautis: „Es ist immer schwer, positive Dinge hervorzuheben, wenn man wieder mit leeren Händen dasteht, aber ich habe heute wieder einige gesehen. Wir sind gut ins Spiel gekommen und hatten zwei Chancen mit wieder einmal schwachen Abschlüssen - genau das müssen wir uns seit Wochen vorwerfen. Dann hat der SC Freiburg unsere individuellen Fehler zu Toren genutzt, während wir auch in der zweiten Halbzeit zu wenig aus unseren Möglichkeiten gemacht haben. Genau diese Effektivität haben wir beim 3:0 im Hinspiel an den Tag gelegt, heute war es umgekehrt. Die Leistung hat heute wieder gestimmt, das Ergebnis nicht. Das ist es, was mich ehrlich gesagt ärgert. Viel wichtiger ist mir aber, dass die Mannschaft trotz der jüngsten Ergebnisse auf dem richtigen Weg ist!"
Die Leistung hat heute wieder gestimmt, das Ergebnis nicht.
Niko Arnautis
So spielte der FFC
Heaberlin – Hechler, Kleinherne, Prießen, Sandvej – Hendrich, Pawollek – Emmerling (67. Matheis), Groenen, Gidion (73. Munk) – Yokoyama (46. Agg).
So spielte der SC Freiburg
Korenciova – Lahr, Schöne, Schiewe, Simon – Bühl (71. Starke), Fellhauer, Knaak, Magull (64. Hegenauer) – Petermann (90. Minge), Kayikici.
Tore
0:1 Kayikci (16.), 0:2 Bühl (68.), 1:2 Agg (90.)
Schiedsrichterin
Karoline Wacker (Marbach)
Zuschauer
1.230
Gelbe Karten
Kleinherne, Pawollek – Fellhauer, Kayikci