06.05.2018 / Frauen-Bundesliga

Trotz Niederlage überzeugt

Der 1. FFC Frankfurt verpasst eine Überraschung, verlangt Liga-Primus VfL Wolfsburg beim 0:2 aber alles ab.

Im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg hat der 1. FFC Frankfurt eine 0:2-Niederlage hinnehmen müssen. Dennoch können sich die Spielerinnen von Cheftrainer Niko Arnautis als Verliererinnen keineswegs fühlen. Der Tabellensechste der Allianz Frauen-Bundesliga zeigte über 90 Minuten eine couragierte und kompakte Mannschaftsleistung und machte dem Champions-League-Finalisten das Leben so schwer wie möglich. Doch letztendlich mangelte es den Frankfurterinnen an der Durchschlagskraft im Spiel nach vorne.

Starke Anfangsphase und mutige Taktik

Von einem Sahnetag, den sein Team erwischen müsse, sprach FFC-Cheftrainer Niko Arnautis im Vorfeld der wohl schwersten Heimaufgabe der gesamten Saison. Es wurde letztlich nichts mit einem Sahnetag, wohl aber hatten die Frankfurterinnen, die beim 0:1 im Hinspiel schon eine ordentliche Figur abgaben, einen guten Tag im Kräftemessen mit dem VfL Wolfsburg. So attackierte der FFC den Bundesliga-Spitzenreiter von Beginn an sehr früh und versuchte, die Angriffsbemühungen des Gegners schon im Ansatz zu unterbinden. Eine mutige Taktik, die tatsächlich aufging, weil alle FFC-Spielerinnen ihre Aufgabe erfüllten und aggressiv in die Zweikämpfe gingen.

Bis auf einen harmlosen Abschluss von Pernille Harder (5.) und einen unvollendeten Solo-Lauf von Ewa Pajor auf der rechten Seite (13.) hatten die blaugekleideten Wölfinnen in der ersten Viertelstunde nichts zu bestellen. Der erste Torschuss des 1. FFC Frankfurt ging auf das Konto von Sophie Schmidt (17.), wenngleich der Distanzschuss der Kanadierin sein Ziel deutlich verfehlte. In der 25. Minute war es dann Pernille Harder, die aus zentraler Position abzog und den Ball nur knapp am linken Pfosten vorbeisetzte. Drei Minuten später fand Caroline Hansen ihre Meisterin in der gewohnt souveränen FFC-Torfrau Bryane Heaberlin. In der 32. Minute konnte die US-Amerikanerin dann nichts ausrichten: Der Schuss von Lara Dickenmann wurde von Marith Prießen abgefälscht, veränderte seine Flugbahn entscheidend und war somit unhaltbar – 0:1. Bis dahin hatten die Gastgeberinnen eine geschlossene Defensivarbeit gezeigt und es dem Favoriten schwer gemacht, sich in die gefährliche Zone zu kombinieren. Immerhin ließ sich der 1. FFC Frankfurt, der nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Sophie Schmidt (Knieverletzung) und der Einwechslung von Lise Munk auch eine Systemumstellung vornahm, von dem Rückschlag nicht beeindrucken und stand weiterhin stabil.

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Frankfurterinnen das Geschehen unter Kontrolle – bis zur 55. Minute: Da zeigte zunächst Bryane Heaberlin eine kleine Schwäche, als sie einen 20-Meter-Schuss von Caroline Hansen nicht festhalten konnten und so eine unnötige Ecke provozierte. Und genau aus diesem Standard entsprang der nächste Wolfsburger Treffer: Gegen den satten Strahl von Pernille Harder aus halblinker Position war kein Kraut gewachsen – 0:2 (56.). Spätestens jetzt war klar, dass es mit einem Punktgewinn wahrscheinlich nichts werden würde – und dennoch blieben die Schützlinge von Trainer Niko Arnautis bissig.

Wolfsburg bringt Sieg über die Zeit

In der Schlussphase ließen die Gäste aus der Autostadt, die sich angesichts des nahezu sicheren Dreiers keine Beine mehr ausrissen, dann noch gute FFC-Chancen zu. Dennoch bleibt es beim 0:2 und die Zwei-Tore-Differenz entsprach an diesem sonnigen Frühsommer-Vormittag durchaus den Kräfteverhältnissen. In der Addition von Hin- und Rückspiel kassierte der 1. FFC Frankfurt also „nur“ drei Tore gegen ein Weltklasse-Team, das in den nächsten Wochen nach dem Triple greifen kann!

Ausblick auf das nächste Heimspiel

Bis zum nächsten FFC-Heimspiel in der Allianz Frauen-Bundesliga müssen die Fans nur eine Woche warten: Am kommenden Sonntag, dem 13. Mai 2018, 11.00 Uhr, ist der SC Freiburg zu Gast im Stadion am Brentanobad.

Niko Arnautis:  „Wir haben uns heute gut verkauft und eine leidenschaftliche Vorstellung gezeigt, daher kann ich mit der Leistung meiner Mannschaft sehr gut leben! Es ist uns gelungen, dem VfL Wolfsburg Paroli zu bieten, wobei wir das verletzungsbedingte Ausscheiden von Sophie Schmidt und den unglücklichen Gegentreffer zum 0:1 gut weggesteckt haben. Unser Ziel war es, diese Partie so lange wie möglich offen zu gestalten – und das ist uns gelungen. Auch wenn es heute keine Überraschung gegeben hat: Die Mentalität der Mannschaft hat gestimmt und genau das ist es, was ich sehen will!“

So spielte der FFC

Heaberlin – Hechler (75. Emmerling), Kleinherne, Prießen, Sandvej – Schmidt (27. Munk), Pawollek – Hendrich, Groenen, Gidion (59. Matuschewski) – Yokoyama.

So spielte Wolfsburg

Schult – Blässe, Fischer, Goeßling, Wedemeyer – Hansen, Gunnarsdottir (46. Maritz), Pires Neto (78. McLeod), Dickenmann – Pajor (60. Jakabfi), Harder.

Tore

0:1 Dickenmann (31.), 0:2 Harder (56.)

Schiedsrichterin

Marina Wozniak (Herne)

Zuschauer

1580