Der 1. FFC Frankfurt hat sich in einem Bundesliga-Krimi beim FF USV Jena mit 5:4 durchgesetzt und dabei nicht nur die Zuschauer, sondern auch die eigenen Nerven auf eine harte Probe gestellt. Die Partie im „Paradies“, so der Name des Jenaer Stadions, entwickelte sich zu einem atemlosen Wechselspiel von Toren und Rückständen, das erst in der Nachspielzeit entschieden wurde. Dreimal glichen die Frankfurterinnen einen Rückstand aus, um schließlich in letzter Sekunde den Siegtreffer zu erzielen. Dabei glänzte vor allem Dzsenifer Marozsán, die mit drei Treffern zur Matchwinnerin avancierte. Die weiteren Tore für den FFC erzielten Mandy Islacker und Kerstin Garefrekes.
Turbulenter Start mit frühen Rückschlägen
Das Spiel begann für Frankfurt alles andere als verheißungsvoll. Schon früh lag der Ball im Netz der Gäste: Nach einem Distanzschuss von Julia Arnold konnte FFC-Torhüterin Anne-Kathrine Kremer nur abprallen lassen, Lucie Vonkova nutzte die Chance zur 1:0-Führung für Jena. Frankfurt reagierte mit verstärktem Druck und mehreren Offensivaktionen. In der 23. Minute dann der verdiente Ausgleich: Mandy Islacker brachte den Ball nach einer Ecke von Dzsenifer Marozsán mit etwas Glück über die Linie - 1:1. Bis zur Halbzeit blieben die Frankfurterinnen spielbestimmend, ließen aber die letzte Konsequenz im Angriff vermissen.
Eine zweite Halbzeit mit vielen Wendungen
Nach dem Seitenwechsel ging die Achterbahnfahrt weiter. In der 54. Minute nutzte Jena eine Flanke von der rechten Seite, die Iva Landeka zum 2:1 verwandelte. FFC-Trainer Colin Bell reagierte und brachte Yuki Ogimi und Emily Van Egmond, doch die Gäste vergaben zunächst weitere Chancen. In der 70. Minute gelang Dzsenifer Marozsán mit einem platzierten Schuss der erneute Ausgleich zum 2:2. Doch die Freude währte nicht lange: Ein umstrittener Handelfmeter für Jena brachte den FFC durch Landeka erneut in Rückstand - 3:2 (77.).
Blitzschneller Doppelschlag und spätes Happy End.
Doch Frankfurt kämpfte sich noch einmal zurück. Nur drei Minuten nach dem Elfmetertor zog Marozsán aus 22 Metern ab und traf zum 3:3-Ausgleich. Nur eine Minute später köpfte Kerstin Garefrekes eine Flanke von Islacker zur 4:3-Führung ein - plötzlich lagen die Gäste vorne. Doch das Torfestival sollte noch nicht zu Ende sein: In der 88. Minute erzielte Ivana Rudelic mit einem präzisen Flachschuss das 4:4 und die FFClerinnen mussten noch einmal zurückschlagen.
In der Nachspielzeit dann die entscheidende Szene: Nach einem langen Pass von Marith Prießen hob Garefrekes den Ball gekonnt über die herauseilende Torhüterin Stenia Michel und Marozsán schob zum 5:4-Endstand ein. Der Jubel kannte keine Grenzen, und als die Schiedsrichterin kurz darauf abpfiff, lagen sich die Frankfurterinnen nach einem weiteren emotionalen Kraftakt überglücklich in den Armen.
Verdiente Pause nach nervenaufreibenden Wochen
Nach zwei kräfteraubenden englischen Wochen mit einem weiteren 5:4-Erfolg in der Champions League gegen LSK Kvinner können die Frankfurterinnen nun kurz durchschnaufen. Während das kommende Bundesliga-Wochenende spielfrei bleibt, treten Mandy Islacker, Simone Laudehr und Dzsenifer Marozsán am Donnerstag, dem 26. November, für die deutsche Nationalmannschaft gegen England an. Am Sonntag, dem 6. Dezember, geht es dann in der Liga gegen den SC Sand weiter.
So spielte der FFC:
Preuß – Hendrich, Prießen (84. Friedrich), Kuznik, Störzel (61. Ogimi) – Bartusiak, Groenen (68. Van Egmond) – Garefrekes, Marozsán, Crnogorcevic – Islacker
TSG 1899 Hoffenheim:
Tufekovic – Kiel, T. Dongus (77. Breitner), Howard, Pankratz – Demann – Evels (63. Chojnowski), Moser, Hartig, (46. Bürger), F. Dongus – Billa
Tore:
1:0, 2:0 Islacker (21., 67.), 3:0 Ogimi (78.), 3:1 Bürger (84.), 4:1 Garefrekes (90.)
Schiedsrichterin:
Kathrin Heimann (Gladbeck)
Zuschauer:
910
Gelbe Karte:
F. Dongus