Theoretisch ist das Rennen um Platz zwei in der Allianz Frauen-Bundesliga noch offen, praktisch dürfte dem VfL Wolfsburg die Champions-League-Qualifikation nach dem 19. Spieltag kaum noch zu nehmen sein. Während der 1. FFC Frankfurt sein Heimspiel gegen den SC Freiburg nach einer enttäuschenden Leistung mit 0:2 verlor, setzte sich Wolfsburg, der Halbfinalgegner des FFC in der UEFA Women’s Champions League, mit 3:1 in Essen durch und hat nun komfortable vier Punkte Vorsprung auf die Frankfurterinnen. Die Mannschaft von Trainer Matt Ross musste auf die verletzten Leistungsträgerinnen Kerstin Garefrekes und Dzsenifer Marozsán verzichten und konnte zu keiner Zeit an die starke Leistung beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern München anknüpfen.
Schwacher Start kostet Frankfurt Punkte
In vielen Spielen der laufenden Saison hatte der 1. FFC Frankfurt schon früh die Weichen auf Sieg gestellt, doch gegen den SC Freiburg schien die Mannschaft nach dem Anpfiff nur körperlich auf dem Platz zu sein. Die Freiburgerinnen drückten von Beginn an gegen einen statisch wirkenden FFC und gingen bereits nach sieben Minuten verdient in Führung. Marith Prießen verlor den Zweikampf gegen die technisch starke Lina Magull, die das 0:1 für die Gäste erzielte. Nur wenige Minuten später hätte Freiburg beinahe nachgelegt, doch Hasret Kayikci entschied sich nach einem Fehlpass von Sophie Schmidt für einen ungenauen Querpass, anstatt selbst abzuschließen.
Die Offensive der Frankfurterinnen blieb in der Folge blass. Lediglich ein harmloser Schuss aus 18 Metern von Emily Van Egmond in der 15. Minute sorgte kurz für Aufregung, wirkliche Gefahr für das Tor der Gäste entstand jedoch nicht. Auf der anderen Seite setzte Hasret Kayikci nach einem Ballverlust der Frankfurterinnen erneut ein Ausrufezeichen, als sie den Ball aus halbrechter Position ans Außennetz setzte (33.). Kurz vor der Pause dann der nächste Rückschlag: Kayikci zog von der linken Strafraumgrenze ab und versenkte den Ball im langen Eck - 0:2 für die Frankfurterinnen.
Uninspirierte Aufholjagd bleibt erfolglos
Zur zweiten Halbzeit brachte FFC-Trainer Matt Ross frisches Personal, doch der erhoffte Aufschwung blieb aus. Zwar ging sein Team nun engagierter zu Werke, doch der Rückstand erwies sich als zu groß. Ein Distanzschuss von Simone Laudehr, den Freiburgs Torfrau Laura Benkarth über die Latte lenkte (48.), war das erste Lebenszeichen, doch eine furiose Aufholjagd blieb aus. Stattdessen vergab Jackie Groenen nach einer Flanke von Ana-Maria Crnogorcevic aus aussichtsreicher Position (62.).
Für einen persönlichen Lichtblick sorgte in der Schlussphase die Einwechslung von Julia Matuschewski, die ihr Bundesliga-Debüt feierte. Doch feiern war an diesem Tag fehl am Platz. Auch Mandy Islacker, sonst eine der erfolgreichsten Torschützinnen der Liga, blieb glücklos. Nach Zuspiel von Laudehr vergab sie in der 75. Minute eine Großchance, wenig später traf sie nur den Pfosten. Auch ihr Kopfball in der 85. Minute nach einer Flanke von Yuki Ogimi ging deutlich über das Tor. Zwar kam Frankfurt in den Schlussminuten noch zu einigen Chancen, an der insgesamt verdienten Heimniederlage änderte dies aber nichts mehr.
Blick auf die Champions League
Nach dem Rückschlag in der Liga richtet sich der Fokus des 1. FFC Frankfurt nun auf die UEFA Women’s Champions League. Am kommenden Sonntag, 24. April 2016, empfängt der Titelverteidiger im Halbfinal-Hinspiel den Bundesliga-Konkurrenten VfL Wolfsburg. Eine Woche später, am 1. Mai, folgt das entscheidende Rückspiel im Stadion am Brentanobad. Beide Spiele werden live auf Eurosport 1 übertragen.
Matt Ross: "Mir war schon vorher klar, dass das ein 'Bananenschalenspiel' wird, wie man in Australien sagt - also dass die Gefahr groß ist, dort auszurutschen. Unser Auswärtsspiel am Sonntag hat Kraft gekostet und wir wussten um die Stärken der Freiburgerinnen, vor allem im Konterspiel. Wir hatten große Defizite in der Passsicherheit und waren immer einen Schritt zu spät am Gegner - nach der besten ersten Halbzeit in München war das die schlechteste Halbzeit der gesamten Saison. Danach konnten wir uns zwar einige Chancen erarbeiten, waren aber im Abschluss zu nachlässig.
So spielte der FFC:
Schumann – Hendrich, Prießen, Bartusiak, Schmidt – Störzel (60. Groenen) – Garefrekes, Marozsán, Van Egmond – Crnogorcevic (46. Ogimi), Islacker (88. Matuschewski)
So spielte FC Bayern München:
Schult – Dickenmann, Fischer (83. Wullaert), Wedemeyer, Peter – Blässe, Bussaglia (58. Bernauer), Goeßling, Kerschowski – Bachmann, Popp (68. Jakabfi)
Tor:
1:0 Prießen (87.)
Schiedsrichterin:
Kateryna Monzul (Ukraine)
Zuschauer:
3.720
Gelbe Karten:
Prießen – Peter